Ich bin der Veranstaltung ganz bewusst ferngeblieben, da ich mir im Vorfeld so meine Gedanken gemacht hatte. Und als ich jetzt den Artikel samt der dazugehörigen Fotos auf HNA-Online gesehen habe, war ich über meine Abwesenheit ausgesprochen froh. Schade nur, dass der HNA Artikel von der gleichen Autorin verfasst wurde, die damals bei meinem Hexenartikel und auch bei dem Bericht über meine Spatzen so schön mit mir zusammengearbeitet hat. Sie sollte es ja inzwischen besser wissen. Oder musste sie mal wieder die Vernunft der Presseschreibe unterordnen?
Hier geht es zum HNA Artikel mit ellenlangen Kommentaren.
Hier finden sich die Einträge im Asatru-Forum.
Hier findet sich ebenfalls eine interessante Diskussion.
Hier findet sich ein länger zurückliegender Artikel, der es deutlich ausdrückt: „So mußte die Donar-Eiche hier bei Fritzlar gefällt werden, um unmißverständlich deutlich zu machen: „Es darf neben dem einen Gott keine anderen Götter geben“.
Warum ich nicht da war? Zum Einen, weil mir bestimmte Teilnehmer bereits im Vorfeld via Internet suspekt waren. Zum Anderen, da ich nicht nicht zu den Odinanhängern gehöre, in der Woche nicht in Mittelalterkleidung herumlaufe und nicht rund um die Uhr Magie oder religiöse Rituale zelebriere.Und das Ganze kam mir einfach als zu viel und zu überfrachtet vor. Ehe ich dann daneben stehe oder mich mittendrin entferne, bleibe ich lieber gleich weg. Vielleicht habe ich auch eine andere, eigene Art, mit meinem Glauben zu leben als die Teilnehmer am Samstag.
Dieses Neuheidentum mit dem teilweise extrem nervigen „Wir sind wieder/noch da, nieder mit dem XYZ.“ geht mir gewaltig auf den Keks. Ich bin bekennende freifliegende Hexe und hänge einer sogenannten Naturreligion an. Aber diese hat keinen speziellen Namen, ich bin in keiner Gemeinschaft, keinem Coven und lehne jegliche Hierarchien wie Hoheprister/in usw. strikt ab. Die Bezeichnung „Heide“ lasse ich mir gefallen, da viele es nicht besser wissen, schmücke mich aber nicht mit diesem Namen. Laut Wikipedia: „Seit dem europäischen Mittelalter wurde der Begriff „Heide“ vornehmlich aus der Sicht monotheistischer, missionierender Religionen, Christentum und Islam, häufig abwertend für religiöse Gegner außerhalb der eigenen Tradition gebraucht.“ also ist diese Bezeichnung mehr als schwammig.
Tja, und als ich dann die Fotos dieser gewandeten/kostümierten Teilnehmer gesehen habe, da war ich wirklich über meine Abwesenheit froh. Auch in den Diskussionen im Netz war die „seltsame“ Bekleidung ein Thema. Nichts gegen ausgefallenen Kleidung, Frisuren usw. Jeder wie er mag – ich bin schließlich auch ziemlich bunt. Aber wenn ich eine Demo mache und dort ERNSTGENOMMEN werden möchte, dann produziere ich doch nicht noch extra in den Köpfen der Leute dazu das passende Klischeebild der „esoterischen Spinner“ in Mittelalterklamotte. Auch wenn es von den Teilnehmern sicher nicht gewollt war, so haben sie sich doch teilweise ganz schön „zum Obst“ gemacht. Letztendlich ist es eine persönliche Sache, wie man in Erscheinung tritt. Wenn man aber als ernstzunehmende Vertreter einer bestimmten Gruppe auftritt und ernstgenommen werden will, sollte man doch ab und zu mal zwei Schritte zurückrudern. Weniger wäre da manchmal sicher mehr.
Auch ich mache zu gegebenem Anlass meine Kompromisse, ob es in der Familie oder am Arbeitsplatz ist. Was ich bin und was ich glaube hängt nicht von meiner äußeren Erscheinung ab. Ob bekleidet oder nackt, ich bin und bleibe ich. Und das ist letzendlich das, was für mich zählt.
Besonders aufgefallen sind mir bei den Fotos übrigens zwei Teilnehmer, die auch ein ganz spezielles „Outfit“ samt Frisur hatten. Bei der Nachforschung im Web, was die Aufschrift der T-Shirts betrifft, wurde ich rasch fündig. Ein Link zu einem Youtube-Beitrag samt entsprechenden Kommentaren und weiteren Querverweisen bestätigte leider meine Vermutung. Und mit DIESEN Personen möchte ich definitiv nicht in einen Topf geworfen werden.