Und dahinter?

Im Dezember 2007 hatte ich mich mit meinem Hexen- und Mittelalterladen rattus noctis selbständig gemacht.

Schnell habe ich dabei bemerkt, dass es viele Leute gibt, die gern etwas über das Räuchern erfahren würden, sich aber nicht unbedingt in meinen Laden trauen. Einen Marktstand wollte ich auf verschiedenen Veranstaltungen auch nicht betreiben. Das wäre für mich alleine zu viel Aufwand gewesen und die Kommunikation mit den Kunden wäre aus einem Marktstand heraus “über den Tresen” ebenso verlaufen wie im Laden. Erklären, ausprobieren, auch  das eine oder andere Vorurteil ausräumen und den Zuschauern diese alte Tradition wieder näher  bringen – darum geht es mir bei meinen Auftritten.

Also wurde die Räucherhexe geboren und zieht mit ihrem Räucherkarren seit 2008 über diverse Feste und Märkte. Seit Mitte 2010 gibt es auch den Laden in der ursprünglichen Form nicht mehr, damit die Hex’ mehr Zeit für ihre Wanderungen und die übrigen hexischen Aktivitäten hat.

Ich habe eine Ausrüstung, die ich allein transportieren und im Auto verstauen kann. (Hier noch einen ganz lieben Dank an meine oft leidgeprüften Eltern: Ohne Euch hätte ich jetzt kein Auto, in das mein Karren samt Hexe und Zubehör so wunderbar hineinpaßt. Danke für den “rasenden Dieselbesen”!) Dazu eine “Hexengewandung”, die meine Markenfarben schwarz und rot zeigt und deren Charakter ohne Hakennase, Warzen und schrille Stimme auskommt. Denn das war mir besonders wichtig: Mit Hut,magischem Stab und Kessel zwar als Hexe leicht erkannt werden, aber nicht dieses gängige Klischee der “keifenden Alten” bedienen. Das überlasse ich lieber anderen, die das wirklich so professionell können, dass es gut rüberkommt und den Zuschauern Freude macht.

Besondere Freude habe ich an meinem Karren. Ich brauche keinen festen Standplatz sondern ziehe über den ganzen Markt bzw. das ganze Fest. Wenn ich eine interessante Ecke finde bleibe ich einfach stehen und lege los. Regnet es, kann ich mich schnell unterstellen, meine Waren habe ich immer in greifbarer Nähe. Viele Händler freuen sich, wenn ich neben ihrem Stand haltmache. Eine Hexe ist doch immer ein Anziehungspunkt und sorgt für neugierige Blicke.

Vor allem Kinder haben ihren Spaß und meine dicke schwarze Stoffratte hat schon so manche Streicheleinheit und auch  das ein oder andere Küsschen abbekommen. Und so wird dann oft festgestellt, dass Hexen ja gar nicht fies und böse sind. Wieder ein Klischee in den Köpfen weniger und dafür eine angenehme Erfahrung mehr.

Wenn Leute stehen bleiben, schnuppern, Fragen stellen, auch mal ein Foto mit mir machen wollen und sich daraus auch längere Gespräche ergeben… dann hat sich der Auftritt für mich gelohnt.

 

Die Räucherhexe