das war ja als Jugendliche meinstens „total langweilig“ und „völlig uncool“. Die „Alten“ hatten auch immer so komische Ideen, die „total öde“ oder nur „peinlich“ waren. Tja, inzwischen ist die olle Räucherhex‘ ja auch kein grünes Küken mehr. Und so Manches, was früher uncool war, ist heute doch interessant. Vor allem, wenn mal wieder ein richtiger kleiner Familienausflug draus wird.
Und so begab es sich, dass ich gestern meine Eltern zur Herbstausstellung Kassel chauffierte und wir einen interessanten Tag dort verbrachten.
Zugegeben: die Herbstausstellung ist, wie auch die Frühjahrsausstellung, eine Verkaufsmesse mit Rahmenprogramm. Das Rahmenprogram mitsamt der Sonderausstellung war diesmal Afrika. Und es war ausgesprochen schön umgesetzt, samt einer gelungenen Dekoration in einer extra Halle. Auch wenn ich Tiere lieber lebend als ausgestopft sehe war die Begegnung mit der afrikanischen Wildnis in Lebensgröße doch beeindruckend. Und als meine Eltern beide mutig eine große Würgeschlange streichelten war ich richtig stolz. Von wegen feige Rentner und so!
Man braucht ohnehin schon eine gewisse Schmerzbefreiung und Kaufresistenz, um sich auf solch eine Ausstellung zu wagen und nicht arm zu werden. Aber da ist unsere Familie gnadenlos und abgehärtet. Was wir nicht wollen, das wollen wir eben nicht.
So gab es die üblichen Verkaufsstände für Haushaltsgeräte, Suppen, Gewürze, Wein, Massagesessel usw. zu bestaunen und den geschulten Vertretern auszuweichen, die einen geschickt zu ködern versuchten. Und als Beobachter ergibt sich so manch interessante Verhaltensstudie:
Meine Mama am Topfstand eines bekannten und sauteuren Herstellers:
Vertreterin: Kosten Sie mal die Pfannkuchen, ganz ohne Fett in der Pfanne gebraten.
Mama kostet: Hmmm, lecker. Ganz ohne Fett? (Betrachtet prüfend die Pfannkuchenprobe).
Vertreterin, eifrig nickend: Aber ja! Sehen Sie, wir füllen nur Teig in die Pfanne.
Mama, ihre fettigen Fingerspitzen betrachtend: Ist ja auch logisch, wenn Sie das Fett schon unter den Teig mischen.
Vertreterin, sprachlos. …
Leider war im Afrika Bereich gerade kein Bühnenprogramm, als wir uns dort aufhielten. Und zum Trommeln bin ich auch nicht gekommen, da dort am Stand gerade nichts los war. Eine kurze Musikdarbietung konnten wir geniessen, aber ich habe da nur zugehört und Papas Rollstuhl im Takt hin und herbewegt (was er nicht so toll fand).
Dafür gab es für ihn ein Erdferkel zu bestaunen. Und familieninterne Anspielungen auf einen alten Spitznamen sorgten für anhaltende Erheiterung. Mehr wird hierzu aus gründen der Diskretion nicht verraten!
Eine Neuerwerbung gab es dann aber doch. Und bei dieser waren sich Vater und Tochter in ihrer Technikbegeisterung einig. Was es ist wird hier noch nicht verraten. Die Ergebnisse präsentiere ich dann demnächst. Der heutige Probelauf verlief auf jeden Fall mehr als zufriedenstellend. Man darf gespannt sein.