Der erste Unternehmenstag

Gestern war ich mit vielen anderen zum ersten Unternehmenstag der Region „mittleres Ederttal“ eingeladen. Laut Einladung sollte diese Veranstaltung vor allem kleine Unternehmen ansprechen. Da es hier in Fritzlar reichlich mittelalterbegeisterte Gewerbetreibende gibt und viele auch häufig in historischer Gewandung ihrer Arbeit nachgehen hatte unser Lieblingswirt Rolf vom Alt-Fritzlar eine tolle Idee: Wir (rattus noctis, HagGeflüster, wohlfühl-massage-mobil und Alt-Fritzlar)  erschienen als Gruppe in unserem speziellen „historical business outfit“, also „Mittelalterklamotte“.

Zugegeben, man muss schon etwas verrückt und schmerzbefreit sein, um sich in mittelalterlicher Gewandung zwischen gut 350 „Anzugträger“ zu stellen und mit diesen auch noch Gespräche anzufangen. Aber ein Präsentationstisch war uns allen a) zu teuer und b) zu langweilig. Und so zogen wir gleich zu Anfang alle Blicke auf uns und wurden auch prompt von der Presse zu einem Gruppenfoto gebeten. Mal schauen, ob es morgen in der Zeitung zu sehen sein wird.

Der Unternehmenstag selbst hat bei allen gemischte Gefühle hinterlassen. Die Orga samt Catering war wirklich gut, auch die Begrüssungsreden angenehm in Kürze und Frische. Dass sich allerdings bei der Bühnenpräsentation drei Unternehmen präsentierten, die teilweise bereits im Weltmarkt operieren fanden wir „Kleinen“ dann doch etwas weit vom Thema entfernt. Und wir mussten auch feststellen, das gerade diese großen Firmen bei der Präsentation noch einiges zu lernen haben was Redner, Aufbau und Vorführung angeht. Auch die sich an den Tischen präsentierenden Firmen waren bis auf wenige Ausnahmen Banken, Versicherer, Consultingunternehmen und Betriebe jenseits des Mittelstandes. Leider waren auch viele Gäste einfach nicht erschienen, was man an der Zahl der liegen gebliebenen Namensschildchen klar erkennen konnte. Und gerade dort fanden wir Namen von Betrieben, mit denen wir gern in Kontakt gekommen wären.

Während wir noch etwas ratlos herumstanden und unsere Werbestrategie planten wurden wir zuerst auch für eine Gruppe gehalten, die man zur Unterhaltung gebucht hatte (ARGH!). Und dann startete die „Mittelalter-Offensive“. Jeder, der uns freundlich oder interessiert musterte wurde einfach angesprochen, in ein Gespräch verwickelt und mit Infomaterial versorgt. Und siehe da: mit vorgerückter Stunde (und wohl auch nach einigen Bierchen von der Theke) wurden die Gespräche lockerer und interessanter.  Selbst Bürgermeister und Politiker waren sich nicht zu fein, um sich mit uns ausführlich über unser kleines Netzwerk zu unterhalten. Gegen 21.00 Uhr lichtete sich die Zahl der Besucher merklich. Inzwischen taten allen die Füße weh, die Stimme hatte gelitten und auch die Flyer wurden weniger. Mit dem Gedanken, bei allen einen bleibenden Eindruck (gleich welcher Art) hinterlassen zu haben, machten wir uns auf den Heimweg.

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