Knie, Chaos, Knack-und Weh

Es ist wie verhext (ha, der war gut)!

Das rechte Knie musste nun am 07. Mai ausgesprochen spontan unters Messer. Ein anderer Termin war nicht verfügbar, mein Knochendoc davor und danach nicht anwesend und Pfingsten im Anmarsch. Und ausserdem sollte es ja „nur“ eine Gelenkspiegelung mit der Beseitigung einiger störender Stellen werden.

Sollte!

Die übliche Prozedur im Vorfeld mit Blutuntersuchung, EKG usw. beim Hausarzt kannte ich ja nun schon. Ebenso das „Einchecken“ bei der ambulanten OP. Das nette OP Team (hallo, ich schon wieder), ein Kribbeln im Gesicht und angenehmer Schlaf, aus dem ich dann (wie beim letzten mal) gar nicht so gerne geweckt wurde. Erfreulicherweise tat das Knie nicht so weh wie damals das linke, was mich noch im Aufwachraum verhalten optimistisch stimmte. Dann fing es doch etwas zu klopfen an. Allerdings eher an der Stelle, an der man mir vor der OP die Blutzufuhr im Bein gesperrt hatte und schließlich auch im Knie. Also bat ich den freundlichen Pfleger um eine Gabe Paracetamol zu meinem Tropf dazu. Der gute Mann suchte wie wild und musste dann feststellen, dass das gewünschte Mittel nicht verfügbar war. Irgendwer hatte es aufgebraucht und nicht wieder nachgefüllt. Die Alternative (Paracetamol mit Codein) musste ich aufgrund Codeinallergie und drohendem anaphylaktischem Schock ablehnen. Schließlich verabreichte er mir eine ausgesprochen geringe Dosis (eher eine Kinderportion) des Mittels, das man mir auch während der OP gegeben hatte. Der Erfolg war wirklich umwerfend. Innerhalb von Minuten wurde ich schläfrig, rollte mich auf der Seite liegend zusammen und dämmerte vor mich hin. Ich bekam auch einige Wortwechsel mit, konnte mich aber weder bewegen noch verständlich machen. Im Klartext: Ich war bolzenbreit!

Ich muss wohl gut 3 Stunden dort gedöst haben, als mich der Assistent vorsichtig zum Aufsetzen animierte. Das bekam mir allerdings gar nicht, und so fand ich mich mit einem erneuten Kreislauftropf schnell in der Rückenlage wieder. Schließlich forderte die andauernde Flüssigkeitsgabe ihren Tribut und ich wankte auf Krücken und mit Unterstützung zum Patienten WC. Mein aschgraues, mit leichtem Grünstich schimmerndes Gesicht im Spiegel hätte mich warnen sollen, aber dann ging alles ganz schnell: Raus aus dem WC, schnell in einen Stuhl, nach einem Eimer gerufen, die erste Nierenschale mit Aufwachkaffee gefüllt, die zweite nicht schnell genug bekommen und mit gefühlten 5 Bar den Aufwachraum samt Pfleger „geduscht“. BLÄRCH! rechtes Knie

Mir ist ja sonst wenig peinlich, aber da habe ich mich in Grund und Boden geschämt. Zum Glück waren alle anderen Patienten bereits entlassen, so dass niemand sonst das Chaos mit ansehen musste. Gegen 14.30 uhr konnte mich mein Mann dann abholen und behutsam nach Hause fahren. Mit letzter Kraft bin ich dann die Treppe hochgehumpelt und ins Bett geschlichen. Mein Doc, der mich später zur Kontrolle noch anrief, hat sich über die Kaffeedusche allerdings schlapp gelacht und gleich gefragt, ob er zum Kontrolltermin am nächsten Tag lieber seine Regenkombi anziehen sollte. Pfff! fiese Ränder

Nun ja, der Rest ist schnell erzählt: am nächsten Tag ging es besser, Kontrollen und Selbstpiek-Thromboseprophxlaxe war auch wie immer. Und es war natürlich nicht „nur“ eine Gelenktoilette zur Reinigung von Krümeln usw., sondern auch ein gerissener Innenmeniskus rechts. Hätte die nette junge Arzthelferin nicht noch die Pflaster so auf dem gestreckten Knie befestigt, dass mir bei jeder Beugung die Haut etwas mehr abgezogen wurde, bis sie in Blasen abging, wäre das Ganze leichter zu vergessen gewesen. Im Nachhinein habe ich mich dann auch noch an den bereitliegenden Beatmungbeutel neben meinem Bett erinnert. Da war mein Zustand wohl doch nicht so „lala“ gewesen.

Und jetzt? Einen Auftritt auf dem Schmeckefuchs wenige Tage nach der OP musste ich schweren Herzens absagen. Ich wäre so gern hingegangen, aber daran war nicht zu denken. Auch sonst habe ich mit meinem Laufwerk noch so einige Probleme, zumal das linke Knie immer noch nicht so richtig ok ist. Im schlimmsten Fall muss en nochmal unters Messer. Aber daran will ich momentan nicht mal denken. Treppensteigen ist tagesformabhängig und längere „Stand- oder Gehphasen muss ich mit meinem Orthesen bewerkstelligen. Ohne Kniestützen geht es wohl die nächste Zeit nicht. Meine CBR hat mich dieses Jahr auch erst 2 mal im Sattel gesehen. Die Vibrationen sind für’s Knie noch nicht so toll. Mal schauen, was die nächsten Tage so bringen werden. Ich hoffe auf schönes Wetter, da dann die Schmerzen wesentlich geringer werden. Feutigkeit und Kühle bzw. Kälte sind das, was ich gerade absolut nicht gebrauchen kann. Dann tut nämlich alles so weh, dass ich manchmal heulen könnte.

Es gibt da auch noch andere „Baustellen“, die ich dieses Jahr in Angriff nehmen muss. aber das ist eine andere Geschichte und kommt erst später. Jetzt muss ich erst mal wieder auf die Beine kommen (schöner Wortwitz) und das aufarbeiten, was so alles liegengeblieben ist. und da wird mir mit Sicherheit nicht langweilig.

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