Thema Nummer eins

sind im Moment die „Flüchtlinge“ in Europa und ganz besonders in und um Deutschland.

Warum habe ich das Wort jetzt in Anführungszeichen gesetzt? Weil ich mir in den letzten Wochen so meine ganz eigenen Gedanken zum Thema gemacht habe.

Wohin man auch schaut und hört, ob TV, Radio, Internet, Printmedien. Es gibt ein alles beherrschendes Thema: Die „Flüchtlingskrise“.  Halt! Schon wieder Anführungszeichen? JA!

Momentan überschlagen sich die Ereignisse. Was erst mit Leuten begann, die aus Kriegsgebieten kamen und um ihr Leben gerannt sind wird nun zu etwas, was sich langsam aber mit entsetzlicher Sicherheit zu einem Krieg zu entwickeln scheint.

Gerade lese ich online, dass es in Ungarn zu regelrechten Aufständen kommt, die mit Tränengas und Wasserwerfern bekämpft werden. Parallel dazu die Meldung, dass „Syrer“ in der Türkei die Grenze nach Griechenland stürmen wollen. Stürmen? Auch das ist ein Wort aus dem Krieg. Sollte man nicht meinen dass Leute, die gerade erst aus dem Krieg geflohen sind, gründlich die Schnauze von noch mehr Krieg voll haben?  Und doch brennen gerade Barrikaden in Ungarn, es wird vom Sturm auf die Grenze gesprochen und Panzer sowie Wasserwerfer fahren gegen Leute auf, die mit Gegenständen und Lebensmitteln (!) werfen.

Doch was ist dran an der ganzen Geschichte? Was stimmt und was nicht?

Wer randaliert da überhaupt? Ich wage mal zu bezweifeln, daß kriegstraumatisierte Menschen sowie Frauen und Kinder eine Grenze stürmen wollen oder mit Lebensmitteln werfen. Zumal auf den Videos nur wütende junge Männer zu sehen sind. Es sind also nicht „die Flüchtlinge“, die da aggressiv werden.

Und da stelle ich mir gleich mehrere Fragen:

  • Sind wirklich diese ganzen jungen Männer dort „Flüchtlinge“ oder „Schutzbedürftige“? Oder kommen nicht auch viele mit ganz anderen Absichten, als einfach nur vor Krieg und Tod abzuhauen?
  • Was stimmt von den Bildern und Videos, die wir über die Medien „verabreicht“ bekommen?
  • Warum geht gerade eine regelrechte kollektive „Hilfshysterie“ durch unser Land, die teilweise wirklich bekloppte Züge annimmt?
  • Wieso setzt bei vielen Leuten, die sich im Internet äußern, der Verstand aus?
  • Und was passiert als Nächstes?
  1. Wer schutzbedürftig ist, der randaliert nicht. Wer Hunger oder Durst hat, der wirft nicht mit Lebensmitteln und Wasserflaschen. Warum kommen mir diese protestierenden Jungmannen irgendwie so aggressiv und gesteuert vor?
  2. Photoshop macht vieles möglich. Und ebenso andere Programme. Niemand weiss genau ob das stimmt, was wir vorgesetzt bekommen. Im Guten wie im Schlechten. Wer mehr wissen will, der muss andere Informationsquellen und das Internet abseits der allumfassenden Suchmaschine bemühen.
  3.  Menschen in Not zu helfen sollte selbstverständlich sein. Aber muss man gleich die Spieler der Bundesliga mit einem Ärmelaufnäher versehen?  Kollektiver Abzeichenzwang mit Webegarantie für die Sponsoren, der jeden ins politische Abseits stellt, der sich weigern würde (tut natürlich keiner). Hatten wir sowas nicht schon mal? Und erzeugt dies nicht ein mulmiges Gefühl und Ablehnung bei denen, die zum tragen dieses Abzeichens regelrecht verdonnert wurden?
  4. Wie muss man drauf sein, um menschenverachtende Kommentare ins Internet zu stellen? Wieviel Hass auf alles und Jeden, wieviel Frust muss sich da angestaut haben? Und wieviel Zeit muss man haben, diese Kommentare sorgfältig herauszupicken, die Ersteller öffentlich zu entblössen und ihre Arbeitgeber medienwirksam zu sofortigen Kündigungen zu zwingen? Haben diese ganzen Typen denn nichts Besseres zu tun? Hier wird die ganze Kommentarfunktion zum Selbstzweck genutzt, nicht mehr.
  5. Warum stehen bereits 4000 Bundeswehrsoldaten bereit? Nachdem man 2012 so still und leise unser Grundgesetz geändert hat, dass unsere einstige Verteidigungsarmee auch im eigenen Land eingesetzt werden kann? Um es mal mit Han Solos worten aus Star Wars zu sagen:“ Ich habe da ein verdammt mieses Gefühl.“ Nennt mich ruhig Verschwörungstheoretiker. Ich habe so das Gefühl, dass es in unserem Land noch ordentlich krachen wird. Und in den großen Städten zuerst.

Was ich mir wünschen würde:

  • Dass jeder, der wirklich geflohen ist und Schutz sucht und braucht, ihn hier auch findet. Auch meine Mama ist ein Flüchtling, musste mit ihrer Schwester und meiner Oma mit wenigen Habseligkeiten aus ihrer Heimat abhauen. Vertrieben und geflohen und im eigenen Land an neuer Stelle nicht willkommen gewesen. Mein Vater ist aus einem Land abgehauen, dass seine Bürger über 40 Jahre eingesperrt hat. Ich hab also eine interessante und „fluchtbelastete“ Familiengeschichte. Sage mir jetzt also keiner eine bestimmte politische Richtung nach!
  • Dass unsere Politiker ihre Aufmerksamkeit zwischen denen, die kommen und denen, die hier leben gerecht aufteilen. Das würde vielen Unmut gar nicht erst aufkommen lassen. Und das auf beiden Seiten.
  • Dass diejenigen, die sich an die „echten“ Flüchtlinge aus wirtschaftlichen Gründen dranhängen verstehen sollten, dass kein Land unendliche Ressourcen hat um alle und jeden zu retten, zu füttern und zu betüdeln.
  • Dass alle Länder an einem Strang ziehen. Es gibt in der EU doch sonst nichts, was nicht reglememtiert wäre (wenn es schon um die Krümmung von Gurken geht). Da sollte man doch schnell, kompetent und entschlossen handeln können, wenn es um Menschen geht?
  • Dass sich auch die offiziellen Verantwortlichen auf ihre Verantwortung besinnen und nicht mediale Auswüchse zulassen, die letztendlich nur wenigen Nutzniessern zur Eigenwerbung dienen. Was soll dieser Aufnäher, der deutlich sichtbar von der BILD und Hermes gesponsort wurde? Perfekt inszenierte Eigenwerbung unter dem Deckmantel der Menschlichkeit, auf Kosten derer, die es tatsächlich betrifft.
  • Dass sich jeder mal seines Verstandes bedient, Sachen überdenkt und auch kritisch hinterfragt, ehe er sich äussert. Und das sowohl im Gespräch also auch noch viel mehr im Internet.

Da habe ich mir jetzt doch ein verdammt schwieriges Thema rausgesucht. Letztendlich hat jeder seine eigene Meinung dazu. Ich persönlich versuche mich umfassend zu informieren, was oft gar nicht mal so einfach ist. Manchmal hilft es schon, auf jeder Seite des Tellerrandes einmal drüberzuschauen und sich aus den gesammelten Infos die „goldene Mitte“ zu suchen. Und so lese ich neuerdings Seiten bei denen ich manchmal nicht weiss ob ich lachen, weinen, den Kopf schütteln oder kotzen sollte. Wie gesagt: Ich nehme dann den Mittelweg und denke mir meinen Teil.

War dieser Beitrag jetzt politisch? Er hat auf jeden Fall keine Richtung. Weder zur einen noch zur anderen Seite. Ich habe meinen eigenen Kopf.

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