Alles Konsum, oder was?

Vielleicht liegt es am trüben und nassen Wetter, dass ich heute eher nachdenklich gestimmt bin. Vielleicht liegt es auch daran, dass mich das Lesen der täglichen „News“ immer mehr ankotzt. Heute sprang mich ein Bericht an, der mich fast dazu brachte, meine Tastatur mit dem Morgenkaffee vollzukotzen. Da lese ich doch in der Onlineausgabe des lokalen Käseblattes:

Einer der umsatzstärksten Tage des Jahres

Ostern wird zum Fest der Geschenke: Durchschnittlich 45 Euro pro Kind

Kassel. Ein Nest mit selbst gefärbten Eiern und Schokohasen ist meist nicht mehr genug: Für den Einzelhandel hat sich Ostern zu einem der wichtigsten Umsatzbringer entwickelt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich früher bei Oma im Garten Eier gesucht habe. Viele kleine Schokoeier, in verschiedene Nestchen aus grüngefärbter Holzwolle verteilt, dazu ein Schokoosterhase und hartgekochte und gefärbte Eier. Allein die Suche in dem großen Garten war ein Riesenspaß und ich war selig, wenn ich meine „Beute“ dann komplett aufgestöbert hatte. Nougateier waren heissbegehrt, die mit „Knickebein“ als Füllung eher weniger. Genascht wurden sie aber trotzdem alle.

Ostern war damals Ferien bei Oma, Besinnung, Fisch am Freitag, Gemeinsames Festmahl am Sonntag und Montag  und der obligatorische Familienspaziergang. Mir tat nur immer der arme Jesus leid, dem man so übel mitgespielt hatte. Auferstehung hin oder her. Allein die Verfilmungen der Passionsgeschichte, die zum österlichen Fensehprogramm gehörten, machten mich immer wieder schaudern.

Auch wenn ich schon seit einer  gefühlten Ewigkeit einen anderen Glauben als den Christlichen habe, so respektiere ich doch die Gebräuche und Feiertage anderer Religionen. Und ich frage mich, ob es sich für Christen nicht noch heftiger anfühlt als für mich, wenn sie diese Schlagzeile lesen. Muss denn wirklich jedes Fest kommerzialisiert und bis zum Erbrechen ausgeschlachtet werden? Was kommt als Nächstes, wenn man mit diesen Feiertagen endlich „fertig“ ist? Wird dann auf andere Religionen ausgewichen? Halloween ist ja bereits ein Beispiel dafür, dass auch vor „heidnischen“ Bräuchen nicht Halt gemacht wird, solange sie sich zum Geld scheffeln eignen. Eines ist auf jeden Fall klar: „Ostergeschenke“ gab es in meiner Familie nie und es wird sie auch nie geben. Ganz egal, welcher Religion man angehört.

Da wandere ich nun durch die Weiten des Internets, um etwas zu finden, was in diesen Tagen wirklich noch Sinn macht. Fernab von Fressorgien und Kommerz. Und für mich habe ich etwas gefunden, was mich beim Ansehen tief berührt hat. Diese Geschichte ist religionsübergreifend und zeigt so deutlich, wie Leben und Tod zusammengehören.

Und so wünsche ich allen noch schöne Ostertage, gesegnetes Ostara oder einfach ein tolles Restwochenende. Möge jeder daraus machen, was ihm wichtig ist. Vielleicht denkt der eine oder andere ja mal nach, was den totalen Kommerz angeht.

 

The Life of Death from Marsha Onderstijn on Vimeo.

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