Der Freiflieger

namens Pilps hat mich heute ganz schön erschreckt. Zunächt wurde der Kleine zum Miniadler und jagte alles an Insekten, was ihm vor den Schnabel kam. Dass er mir die „angtöteten“, noch zappelnden Viecher dann in den Kragen meines Shirts stopfen musste, fand ich wirklich nicht witzig. ARGH! Mücken im Hemd! Igitt! So war das Socken stricken vor der Haustür unmöglich und auch der Kaffee in der Tasse wurde kalt.

Plötzlich schoss der Kleine los wie eine Rakete, hinter einem besonders schmackhaft aussehenden Insekt her. Er umkreiste die Fichten vor dem Haus, gewann an Höhe, schwebte über das Dach, drehte eine erneute Runde und verschwand dann im dichten Laub des Apfelbaums. Mir wurde weh ums Herz.

Mein Spätzchen war weg!

Sollte es das gewesen sein?

Ich malte mir schon mit Schrecken ein spatzenloses Dasein aus. Dann blieb ich stehen, rief und lockte und suchte den Baum ab. Und tatsächlich: da saß der kleine Rabauke auf einem dicken Ast und mampfte genüsslich seine Beute. Als er diese verspeist hatte, kam er wie selbstverständlich zu mir auf die Schulter propellert, um sich dort den Schnabel abzuwischen und sich dann an meinen Hals zu kuscheln. Für ihn anscheinend die normalste Sache der Welt. Ich glaube, ich muss meinem Vögelchen einfach mehr vertrauen. Schließlich hat er sich vorbildlich versteckt, um zu fressen und ist auch beim Flug immer brav in Deckung vor Greifvögeln gelieben.

Ich habe mir jetzt fest vorgenommen, immer genau auf seine Kollegen zu hören, ob Warnrufe nahende Feinde anzeigen, ehe ich ihn aufsteigen lasse. Eines ist aber klar und gut sichtbar: Dem Kerlchen bekommen diese Gartenflugstunden und die Sonnenbäder prächtig. Und das ist die Hauptsache.

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