Nordhessens älteste Weihnachtsgans Biele ist tot
Seigertshausen. Das wohl bekannteste Federvieh in ganz Nordhessen ist tot: Gans Biele aus Seigertshausen ist am Donnerstagabend gestorben – an Altersschwäche im sagenhaften Alter von 28 Jahren.
„Es tut uns allen so leid“, berichtet Gänsemama Anneliese Hörner, die Biele Jahrzehnte lang wie ein Familienmitglied gemeinsam mit den Hühner hegte und pflegte. Noch am Donnerstagmorgen, berichtet Hörner, sei die Gans „mopsfidel“ gewesen, doch am Abend lag sie tot im Stall auf ihrem Strohbett.
Kein bisschen abgemagert, mit vollem Federkleid: Biele sah man bis zum Ende ihr hohes Alter nicht an. Jeden Morgen kam sie Anneliese Hörner auf den Zuruf ihres Namens hin (Biele ist abgeleitet von Bielchen, Schwälmer Platt für kleine Gans) im Garten hinterm Haus entgegengewatschelt. „Sie hörte auf ihren Namen wie ein Hund“, sagt Hörner traurig.
Als hätte sie es geahnt, hatte die Seigertshäuserin in der vergangenen Woche ein paar schöne Federn, die Biele ganz normal verloren hatte, aufgelesen und im Wohnzimmer in eine Vase gestellt. Traurig ist auch Anneliese Hörners Mann Konrad, der sich jeden Morgen gefreut hatte, die Gans schnatternd durch den Garten laufen zu sehen.
Weder der harte Winter noch der zuletzt heiße Sommer hatten Biele etwas anhaben können, sagt Hörner. Schon garnicht die Vogelgrippe, die 2006 grassierte: Zwei Wochen musste Biele deswegen im Stall bleiben.
Ein Archiv-Video von Biele aus dem Dezember finden Sie hier:
Als älteste lebende Weihnachtsgans in der Schwalm war die Höckergans bekannt geworden. Im zarten Alter von sieben Monaten kam der gefiederte Nachwuchs ins Haus. Ihr Mann Konrad Hörner hatte mit Tochter Marina und Sohn Udo eine Ausstellung des Geflügelzuchtvereines Neukirchen besucht, und dort war Biele bei der Tombola der Hauptgewinn gewesen. Der Gedanke, die Gans in einen Braten zu verwandeln, wurde rasch verworfen.
„Wie die Gans in der Küche mit langem Hals aus dem Karton guckte, das Bild werde ich nie vergessen“, erinnert sich Anneliese Hörner an Bieles Debüt.
Im Garten haben die Hörners die geliebte Gans nun beerdigt. Die Flügel an den Bauch geschmiegt, den Kopf zwischen die Federn gesteckt, hat Biele dort ihre letzte Ruhe gefunden.
Was für ein toller Vogel! Ich habe bei den letzten Zeilen einfach schniefen müssen. Und auch wenn der Beitrag schon eine Weile her ist meine ich, dass er Beachtung verdient. Nicht zuletzt, weil es ja schon wieder langsam auf die Zeit zugeht, in der Martins- und Weihnachtsgänse so beliebt sind. Liebe Leser: Schaut doch ab jetzt mal genauer hin und informiert Euch wenigstens, aus welcher Haltung das Gefügel kommt, das Ihr über die Feiertage verzehrt. Wenn das Federvieh schon auf dem Teller landet, dann sollte es doch vorher ein schönes Leben gehabt und schnell gestorben sein.