Die lieben Kleinen

werden langsam Groß. Krümel (ich bin übrigens fest davon überzeugt, daß es eine Henne ist) hat jetzt sogar beim Füttern des Trios geholfen. Ein Jungvogel der Nestlinge füttert, das habe ich auch noch nicht erlebt.Wenn ich ihr Fliegen reiche, bringt sie diese schleunigst zur Wickelkiste und verfüttert sie dort. Für Insektenkost ist sie selbst inzwischen natürlich viel zu erwachsen. Aber wenn die Küken Futterpaste bekommen, sitzt plötzlich das kleine, bettelnde Krümelchen daneben und sperrt den inzwischen nur noch blaßgelben Schnabel auf. Direkt aus der Hand schmeckt es doch so viel besser wie aus dem Futternapf direkt daneben.

Die drei Kleinen gedeihen prächtig, (Krümel natürlich auch) und sind die fettesten Küken, die ich je hatte. Kleine Freßsäcke, Federkugeln und Kackteufelchen. Das Gipsbeinküken hat mir heute zwei mal eindrucksvoll gezeigt, daß es auch mit Handicap konkurrenzfähig ist. Zwei rasche Raketenstarts aus der Wickelkiste und ich durfte einmal auf den Schrank klettern und einmal über den Flurboden robben. Es wird Zeit, daß die Kleinen bald in den Auswilderungskäfig umziehen.

Krümel hat gestern Ihre neue Behausung bezogen. Es ist Pilps‘ alter Käfig, den der Spatzenpapa liebevoll gereinigt hat. Nach Pilps‘ Tod war ich einfach nicht in der Lage, den Käfig wegzuräumen. Krümelchen hat sich beim Einzug benommen, als wenn sie dort schon immer wohnen würde. Und abends saß sie dann tatsächlich auf Pilps‘ Lieblingsschlafpatz. Die erste Nacht allein – entsprechend stürmisch war die Begrüßung heute Morgen: piiiiep, flügelchenvibrier……

Das Kerlchen klebt an mir wie festgeleimt und erkundet jeden Tag mehr seine Umgebung. Besonders wichtig ist das Schmusen: Sich in eine Menschenhand kuscheln und sich das Köpfchen dabei ausgiebig kraulen lassen. Da wird dann das Schnäbelchen geöffnet, die Äuglein genußvoll geschlossen und nach einigen Minuten einfach eingepennt. Schmusevogel! Wenn man ihr über den Rücken streicht, hockt sie sich auf den Bauch und piepst zärtlich und selig. Pilps‘ war da im Benehmen ganz anders, ein echter Hahn und Rabauke eben. Krümel benimmt sich da doch eher ladylike. Obwohl ihr Schnabel inzwischen auch verdammt hart und spitz ist. Da hat sie mir doch heute Morgen *zack* ihr Universalwerkzeug kurz bis zum Anschlag ins Nasenloch gerammt. Und dann hat sie mein Nieser ordentlich erschreckt.

Krümel wird wohl bei uns bleiben, die 3 Kleinen werde ich auf jeden Fall gut vorbereitet in die Natur entlassen. Demnächst wird das selbständige Fressen und das Körnchen knacken geübt, und dann geht es nach draußen. Erst tagsüber im Käfig und dann irgendwann ist das Türchen offen… Auch unser gefiederter „Houdini“ wird es mit seinem Beinchen draußen schaffen. Wir hatten hier schon oft und jahrelang Vögel mit Gehbehinderung, und alle kamen auch gut durch den Winter. Houdini sprintet auch jetzt mit Gipsbein in einer Rekordgeschwindigkeit durch die Wickelkiste und über den Fußoden.  Und schlau sind die Kerlchen ja sowieso.

AUA! Krümel hat eben ihre neue Bestimmung als Pinzettenvogel entdeckt. Wie gesagt: So ein Spatzenschnabel ist verdammt spitz und hart. Und wer hier denkt, ich könnte allein und in Ruhe am PC sitzen, der irrt gewaltig.

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