Und so konnte ich dank eines erneuten netten Hinweises von Claudia (dankeeee!), heute folgende Antwort auf den Leserbrief von Herrn Waldeck in der gestrigen Ausgabe nachlesen:
Es gibt also nicht nur die ewig Gestrigen,wie mir scheint. Interessiert habe ich dann auch die online Leserbriefe der HNA mal durchforstet und die „Originalversion“ des Leserbriefes von Herrn Waldeck entdecken können. Diesen möchte ich der geschätzen Leserschaft natürlich nit vorenthalten:
Verharmlosung okkulter Praktiken
Geschrieben von Redaktion Leserbriefe am 4. Jul 2011
Mir ist kein Fall belannt, wo magische Kräfte irgendwelcher Hexen langfristig geholfen haben. Die HNA sollte etwas genauer recherchieren, bevor sie solche positiven Aussagen macht. Sicher hilft auch Alkoholkonsum vordergründig bei Depressionen, doch langfristig führt es zu einer Abhängigkeit, die die Ausgangslage verschlimmert. Ratsuchende empfinden die positiven Aussagen von Hexen oder Wahrsagern zunächst als hilfreich, weil sie auch Orientierung oder Trost vermitteln. Langfristig jedoch entsteht eine Abhängigkeit von Kräften, die nicht mehr zu kontrollieren sind. Positives Denken oder Entspannung in der Natur suchen, kann man voll unterstützen, aber sich mit Kräften einlassen, die an irgendwelchen Orten wirken, führt in eine Welt, wo Menschen ein Stück ihr Selbst aufgeben und sich mit ungewissen Abenteuern einlassen. Selbst, wenn Frau Klein, das alles so positiv darstellt, weiß ich aus eigener Erfahrung und aus meiner Beratungstätigkeit, dass „nicht alles Gold ist, was glänzt.“ Der HNA empfehle ich, spätestens im nächsten Jahr zu Pfingsten einmal auf einer ganzen Seite das Wirken des Heiligen Geistes zu beschreiben. Ihm kann man sich ohne Bedenken anvertrauen und die Auswirkungen auf die menschliche Seele sind heilsamer und wunderbarer als der Hokupokus von sogenannten Hexen.
Rolf Waldeck, Borken
Ich kann es nicht lassen und habe online eine antwort verfasst, die ich hier nun ebenfalls wiedergebe:
Sehr geehrter Herr Waldeck,
es wäre weitaus besser gewesen den direkten Dialog mit mir zu suchen, anstatt via HNA über mich herzuziehen.
Nirgends in diesem Artikel wurden von mir Heil(s)versprechen gemacht, was man leider von Ihrer „Glaubenseinrichtung“ nicht unbedingt behaupten kann. Was Sie mir hier indirekt vorwerfen, kann ich ebensogut auf Ihre Religion und Weltanschauung betreffend zurückgeben. Auch das was „die Kirche“ verkündet ist nichts anderes, nur aus einem anderen Blickwinkel gesehen. Oder wollen Sie bestreiten, daß man sich z.B. beim Gebet in Kirchen nicht mit „Kräften, die an irgendwelchen Orten wirken“ einläßt und man sich im Bekenntnis zum Christentum nicht ein Stück selbst aufgibt?
Besonders traurig finde ich, daß Sie offensichtlich aus der unseligen Geschichte der Hexenverfolgung nichts gelernt haben und munter an diese alte Tradition anknüpfen. Denn in ihrem Leserbrief wird eines klar: Sie dulden keine anderen Glaubensrichtungen oder Weltanschauungen. Dabei ist es längst nicht erwiesen, daß Ihr sogenannter „Heiliger Geist“ Hilfe- und Ratsuchenden Rettung und Erfüllung bringt. Ich halte vielmehr diese ständige Intoleranz Andersdenkenden gegenüber sowie dauernde Schuldzuweisungen an sich selbst für in höchstem Maße gefährlich. Personen mit wenig stabiler Psyche werden da leicht zu Opfern einer Gehirnwäsche. Trotzdem toleriere ich Ihre Ansichten und wettere nicht öffentlich dagegen. Hilfesuchende werden bei mir übrigens weder zu einer Sinnesänderung noch zu einer bestimmten Glaubensrichtung gezwungen. Es geht mir bei meiner Arbeit um Hilfe für die Betroffenen, ohne unterschwellig mein persönliches Gedanken- und Glaubensgut zu injizieren.
Ich hatte das „Vergnügen“, mich über Ihre Person und Ihre Arbeit näher informieren zu können. Und so muß auch ich in ihrem Fall leider feststellen: Es ist nicht alles Gold was glänzt. Sich mit seiner Weltanschauung als allein seligmachend Lösung zu präsentieren halte ich für nicht besonders christlich. Zumal dort ja anstatt Hochmut eher Demut gefragt sein sollte.
Falls Sie an einem ernsthaften Dialog Interesse haben sollten, stehe ich gern zur Verfügung. Möchten Sie lieber die öffentlichen Medien bemühen um dort präsent zu sein: Viel Erfolg.
Es winkt
Die Räucherhexe Doris Klein
Jetzt lehne ich mich mal entspannt zurück und harre der Dinge, die da vielleicht noch kommen werden.