dachte ich mir gestern, als ich einen längeren Behördenbesuch absolvieren musste. Der Ablauf an sich war völlig in Ordnung, die entsprechenden Mitarbeiter aushesprochen nett und mit viel Zeit für mich da. Toll!
Eine Sache beschäftigt mich allerdings seitdem und geht mir nicht mehr aus dem Kopf:
Bei der Erfassung meiner persönlichen Daten wurde gefragt, ob ich oder einer/beide meiner Eltern aus einem Gebiet stammen, das ausserhalb der heutigen Grenzen der Bundesrepublik liegt. Nun ja, meine Mami ist aus Oberschlesien, was damals deutsch war und heute bekanntermassen polnisch ist. Meine Mama wurde im zweiten Weltkrieg von dort vertrieben und ist dann viel weiter westlich sesshaft geworden. Da war sie noch im Teenie-Alter!
Da sich die Frage auf die heutigen Grenzen Deutschlands bezog kann ich nun vermelden, dass ich einen Migrationshintergund habe, da meine Mama aus einem Gebiet ausserhalb der deutschen Staatsgrenzen stammt! Das macht sich dann doch in der Statistik unserer Regierung sicher bestens, da ich erwiesenermassen voll integriert bin und auch die hiesige Landes- und Amtssprache fließend beherrsche. Ich kann sogar einen deutschen Paß vorweisen!
Wie ich das allerdings Mutti beibringen soll, dass sie jetzt wohl keine Heimatvertriebene mehr, sondern eine Migrantin aus dem Ausland ist, das weiss ich noch nicht. Aber ich kann mir lebhaft vorstellen, was sie dazu sagen wird.
Nur gut, dass ich heute Nachmittag beim Zahnarzt war, das halbe Gesicht immer noch taub ist und ich so das Telefonat mit Mutti noch rauszögern kann. Aber wenn ich an diese „Migranten-Statistik-Verbiegegeschichte“ denke, kriege ich glatt wieder Zahnweh.