Spatzenfreud und Spatzenleid

haben mir meine beiden Miniadler in den letzten Tagen bereitet.

„Sputnik“ Pip entwickelt sich zu einem ausgesprochen frechen Vögelchen und ist wohl doch ein Mädchen. Noch ist sie etwas kleiner als Krümel, aber so langsam wird aufgeholt. Inzwischen ist der „Pfhnabel“ nicht mehr sooo groß, das sie dran vorbeischielen muß, und auch die Schwanzfedern wachsen ordentlich.

Dazu ist das Federbällchen anhänglich wie ein flauschiger Magnet.

Ständig nervt sie die arme Krümel, muß alles nachmachen und in den Schnabel nehmen. Menschen behüpfen, Futter klauen, laut piepsen, alle Zimmer erkunden und schließlich ganz entspannt ein Sonnenbad nehmen. Wie schön, dass unser Spätzchen so gut gediehen ist.  Allerdings hat die Kleine auch etwas mitgebracht, was beiden und besonders Krümel beinahe zum Verhängnis geworden wäre:

Krümel hatte ja vor Kurzem bereits gesundheitliche Probleme, die ich zum Glück rasch in den Griff bekam. Allerdings wurde meine Samtfeder zwischendurch wieder rückfällig. Einmal nur leicht, letzte Woche Mittwoch aber ausgesprochen schwer. Ich fand meine Süße morgens flugunfähig unter dem Tisch, mit kotverschmierten Schwanzfedern und völlig apathisch. Pip bewachte ihre Freundin, war aber ebefalls ruhiger als sonst. Krümel wollte kein Futter mehr zu sich nehmen, lag nur noch mit geschlossenen Augen in meiner Hand. Nicht mal die sonst so geliebten Leckerbissen konnten sie zum Fressen bewegen. Also mußte wieder das Zuckerwasser her, dass sie zum Glück auch tröpfchenweise von einer Pipette annahm. Zwischendurch ging es ihr so schlecht, dass ich um ihr Leben fürchten musste. Man konnte ihr ansehen, dass sie starke Bauchschmerzen hatte: Sie stellte sich mit letzter Kraft auf, spreizte die Flügel, riß den Schnabbel auf und zuckte krampfhaft, nur um danach wieder in meiner Hand zusammenzubrechen. Der Tierarzt war am Mittwoch erst Nachmittags zu sprechen, und so verbrachte ich die Zeit bis dahin mit einer sehr kranken Krümel in der Hand und der Gabe von Zuckerwasser. Beim Tierarzt gab es entsprechende Medikamente und den Auftrag, 3 Tage eine Kotprobe zu sammeln. Durch die Medikamente ging es Krümel etwas besser. Sie fraß wieder, aber ausgesprochen wählerisch und wirkliche Miniportionen. Die meiste Zeit verbrachte sie schlafend bei mir oder auf ihrem Wärmeteller.

Samstag war es soweit: Krümels gesammelte Kackwerke wurden beim Tierarzt direkt untersucht. Dann das Ergebnis: Kokzidienbefall! Da Krümel bis zu Pips Auftauchen kerngesund war, und auch Pip neuerdings etwas unfit wirkte, hat Pip vermutlich die Kozidien mit eingeschleppt. Das könnte auch der Grund gewesen sein, dass Pip aus dem elterlichen Nest geworfen wurde. Laut Tierarzt kommen diese Parasiten bei Sperlingen häufig vor. Und dann sagten wir diesen Parasitenviechern den Kampf an! Ein spezielles Medikament musste nach Anleitung in Wasser eingerührt und 3 Tage verabreicht werden. Um den Damen das Ganze schmackhaft zu machen, habe ich das Zuckerwasser und das Weichfutter einfach mit der Medikamentenlösung  zubereitet. So war sichergestellt, dass die Mädels auch ordentlich trinken, so vernascht wie beide sind. Zur Sichehreit habe ich alle meine krummschnäbeligen Volierenbewohner gleich mitbehandelt. Man kann ja nie wissen.

Das Medikament zeigte rasch seine Wirkung. Krümel und auch Pip ging es wieder besser, nur die Hinterlassenschaften sahen merkwürdig aus. Am dritten Tag war auch der Appetit wieder da, und nun futtern die Beiden, als gäbe es gleich keinen Happen mehr. Krümel hatte erschreckend abgenommen und wird nun aufgepäppelt, bis sie wieder als pralles Huhn daherkommt. Lock- und Bestechungsfutter Nummer eins ist übrigens Eierkuchen. Für ein Bröselchen würden die Damen wohl auch ihre Schwanzfedern herschenken, so verrückt sind sie auf das Weichfutter. Beide sind wieder lebhaft und nehmen zu. Zum Ende der Woche muß eine neue Kotprobe gesammelt werden, die dann nächste Woche das Ergebnis bringen wird. Dann wird es sich zeigen: Parasiten weg oder nicht.

Ich bin einfach nur froh und erleichtet, dass der Tierarzt so rasch gehandelt hat und es meinen beiden Süßen wieder gut geht. Ich hoffe nur, daß es das letzte Mal war, daß ich mir um die zwei Rabauken solche sorgen machen musste.

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