Privat

ging es bei mir in der letzten Woche zu.

Nachdem ich das dringende Bedürfnis nach dem Start in den Winterschlaf endlich unterdrückt hatte, wurden (und werden) zu Hause die Ärmel hochgekrempelt. Ich bin schwer mit „ausmisten“ beschäftigt. Dinge, die ich vor kurzem noch für unentbehrlich hielt, werden nun aussortiert und zum Verkauf auf dem Flohmarkt oder zum Verschenken bereitgestellt. Und einiges, wenn auch nicht viel, wandert geradewegs in den Müll. Ich bin eine lebende Packraatte und beweise immer wieder, dass der Mensch doch ein Sammler und Jäger ist. Und diesem „Urtrieb“ werde ich jetzt mal etwas entgegenwirken.

Erfreulicherweise wird es in den Regalen meines Arbeitszimmers immer leerer. Und wenn der „innere Schweinehund bzw. die Schweineratte“ erst mal überwunden ist, empfinde ich diese Aufräumaktion als regelrechten Befreiungsschlag. Es hat sich einfach zu viel angesammelt! Manche Sachen, die Erinnerungen beinhalten, behalte ich natürlich – wenn es gute Erinnerungen sind. Andere Dinge betrachte ich und frage mich: Brauchst du das jemals wieder im Leben? Ist die Antwort nein (und das ist sie zur Zeit häufig), dann wird über die weitere Verwertung entschieden: Flohmarkt, ebay, verschenken, Mülltonne. Dabei ist mir besonders wichtig, dass nichts „einfach so“ weggeworfen wird. Alles, was noch  funktioniert und einen Sinn hat, möchte ich gern woanders untergebracht wissen. Es fällt mir zum Beispiel leichter etwas zu verschenken, als es wegzuwerfen. Sicher liegt das auch daran, dass es in meinem Elternhaus in meiner Kindheit (und teilweise auch heute) sehr sparsam zuging und geht. Meine Mama ist eine Meisterin der Verwertung. Vieles, was andere kaufen, ergibt sich bei ihr wie von selbst, ohne dafür in den Geldbeutel greifen zu müssen. Tüten oder Gummibänder kaufen? Nicht bei Mami. Und dabei sieht es bei ihr in Haus und Garten immer pikobello aus. Zumindest DAS habe ich wohl nicht von Mutti geerbt *seufz*.

Vielleicht hängt dieser Anfall von Ordnungswut bei mir auch mit dem kommenden Winter und Samhain zusammen. Schon jetzt finde ich, dass Samhain zu spüren ist. Die Natur verabschiedet sich und mit ihr auch so manches, was uns in diesem Jahr begleitet hat. Auch wenn ich die Sonne und die Wärme der letzten Herbsttage sehr genossen habe, so freue ich mich doch auf die dunkle und besinnliche Zeit. Auf Nachdenknen und Stille und auf die Freude, wenn der Frühling im nächsten Jahr wieder zurückkehrt. Wenn ich im moment die Zugvögel über uns sehe und höre packt mich stets eine unbestimmte Sehnsucht. Wie gerne würde ich manchmal meine Flügel ausbreiten und mit ihnen fliegen. Da das nun mal nicht geht (ich bin schließlich Packratte und kein Kranich), kann ich den gefiederten Reisenden nur alles Gute für ihren langen Flug wünschen und hoffen, daß sie alle im nächsten Jahr wieder gesund und laut trompetend über unsere Köpfe fliegen.

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