So, da ist es also, das neue Jahr.

Und plötzlich auch schon der zweite Tag davon.

War nicht eben erst Herbst, Weihnachten und dann Silvester? Stimmt, der Dekoration und dem Baum im Wohnzimmer nach muss da etwas gewesen sein. Noch gibt es Restkekse und den Duft von Tannengrün im Haus. Die Silvesterfeier klingt im Kopf noch nach. Wunderschön war es, friedlich, mit viel Zusammenhalt. Ich (und nicht nur ich) habe jede Minute genossen. Fast hätten wir noch den Jahreswechsel verpasst, so viel gab es zu lachen und zu erzählen. Und mit einem guten Freund live Musik zu machen war ein besonderes Erlebnis.

Schwupps ist es 2016. Grau ist es draussen, kalt und eben kam so etwas wie Schneegriesel vom Himmel. Ich hocke hier, mit meinem zweiten Pott Kaffee, den ich „eigentlich“ nicht trinken sollte, da mein armer Kreislauf dann sicher Purzelbäume schlägt. Und uneigentlich trinke ich ihn doch, da ich sonst wohl komplett in den Winterschlafmodus fallen, und zielstrebig Couch oder Bett ansteuern werde. Nicht mal die Kälte draussen, als ich das Futterhäuschen aufgefüllt, und den Garten inspiziert habe, hat mich richtig wach gemacht.

Für zwei Spätzchen draussen hielt das neue Jahr nur den Tod bereit. Der Sperber hat wohl wieder zugeschlagen, und ich konnte nur noch die Reste bergen. Ich kann dem Sperber nicht böse sein, er tut nur, was ein Greifvogel tut. Ich hoffe, die Kleinen sind schnell gestorben und haben nichts gespürt. Ich kann die Natur nicht hassen, weil sie die Natur ist. Den Kreislauf von Leben  und Tod muss ich akzeptieren. Etwas anderes ist es, wenn ich in Facebook sehen und lesen muß, dass Vollidioten einen Nistkasten mit Böllern gesprengt, und die darin schlafende Meise getötet haben. Da steigt mir schlagartig die Magensäure (und das nicht vom Kaffee).

Auch wir haben hier in der Nachbarschaft so einige grenzebile Destillate der Dummheit, die meinen mit illegalen Böllern nicht nur zum Jahreswechsel randalieren zu müssen. Denen würde ich so eine Ladung Kanonenschläge liebend gern mal in den Allerwertesten stecken und anzünden. Wie erbärmlich muss es um das Ego solcher Zeitgenossen (das Wort Mitmenschen mag ich nicht benutzen!) stehen, wenn sie im alkoholisierten Zustand regelmässig zu absoluten Nachtzeiten die Umgebung mit Böllern terrorisieren? Wenn ich jetzt den guten Siegmund Freud bemühen, und Rückschlüsse von der potentiellen Länge des Gemächtes zur „Bestätigung durch Böller“ ziehen sollte… dann käme ich schnell zu dem Schluss, dass die Böller wohl das Dickste sind, was solche Personen aufzubieten haben. Also kann ich diesen armen Kreaturen wohl nicht mal böse sein. Wenn es sowohl oben als auch unten fehlt, ist wohl eher Mitleid angebracht. Wobei mir dieses Gefühl im aktuellen Fall ziemlich schwer fällt.

Womit ich dann wohl bei den Vorsätzen für das neue Jahr bin.

„Gute“ Vorsätze, die ich voller Elan fasse und dann doch nicht einhalte? Och nööö! aber meine ganz persönlichen Vorsätze, die ich dieses Jahr umsetzen will:

  • schreiben
  • lesen
  • Fotos machen
  • neugierig sein
  • lieben
  • lachen
  • mich freuen, auch und besonders über ganz kleine Dinge
  • Das Leben geniessen und die Gesellschaft derer, die mir besoders wichtig sind.
  • Echte Freundschaften pflegen.
  • Dinge ablegen und Erlebnisse abhaken, die mir nicht gut tun.
  • Mich nicht verbiegen/lassen.
  • Ich sein.

Na, wenn das mal keine ordentliche Liste ist. Es kann losgehen. 2016 wird mit Sicherheit nicht eine Sekunde langweilig und sehr spannend.

Der Kaffee wirkt jetzt übrigens und ich bin endlich ganz wach. Auf geht’s, neues Jahr, ich komme!

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