Am Sonntag war Mühlenfest in Stumpertenrod

und unter dem Motto „Nie waren Hexen schöner“ war das Ganze ein wirklich verhexstes Fest. Toll, was die Einwohner da jedes Jahr auf die Beine stellen. Da werden wie selbstverständlich Scheunen, Garagen und Carports zur verfügung gestellt, der Ort vorher auf Hochglanz gebracht und kräftig mitgefeiert. Auch das Warenangebot der Händler kann sich sehen lassen. eine Kommission überwacht streng, daß nur solche Anbieter zugelassen werden, die zim Markt passende Sachen (selbst gefertigt, Naturmaterial usw) anbieten. Den obligatorischen Trödelmarkt-Billigklamottenhändlern und Handyschalenverkäufern weist man dort kategorisch die Tür.

Auch die Gäste waren trotz des bedeckten Himmels und einiger kleiner Schauer gut drauf. Viele interessierte Besucher, die uns mit Fragen regelrecht gelöchert haben. Dazu viele neue Kontakte, alte Bekannte, ein schelmischer Barde und gute Gespräche. Leider war ich nicht ganz so fit wie sonst – auch Hexen haben mal Bauchweh. Aber nach einem doppelten Probeschlückchen Quittenlikör ging es mir schon erheblich besser.

Einigen Leuten (vor allem um den Bierpilz herum) ging es dann zu vorgerückter Stunde aber ZU gut. Eine Dame riß mich dermaßen heftig am Zopf „Ich wollte nur mal schauen, ob der echt ist.“, daß mir die Tränen in die Augen traten. AUA! und ein Spaßvogel stellte mir seinen Schuh vor ein Karrenrad, so daß ich einen Riesenschreck bekam. Meinte ich doch im ersten Moment, ich wäre mit den eisenbereiften Rädern jemandem über den Fuß gefahren. Die Leute unterschätzen immer das Gewicht meines Karrens. Bei leichterem Schuhwerk kann einem so ein Rad beim Überfahren locker die Zehen brechen. Und wenn meine Fuhre dann plötzlich stockt, kriege ich immer einen großen Schreck.

Besonders gefreut hat mich der Besuch einer Gruppe Geistig Behinderter. Ratti war der absolute Liebling und wurde gestreichelt und geknuddelt. Wir hatten alle viel Spaß miteinander und haben uns regelrecht schlapp gelacht. Wenn ich mir überlege wie nett und freundlich wir alle miteinander umgegangen sind, dann muß ich doch feststellen, daß viele „Normalos“ eher behindert sind als die, die man so bezeichnet. Von dieser Gruppe hat mich jedenfalls keiner an den Haaren gezogen, und auch Ratti wurde sehr zuvorkommend behandelt.

Die „Sperrmüllpiloten“ hatten eine Art Kunstperformance errichtet, die „die Hochzeit der Dinge“ genannt wurde. Allerdings rief die Installation von defekten Röhrenradios mit alten Beinprothesen bei mir regelrechte Beklemmungen hervor, da mich das irgendwie an den Krieg erinnert hat. Das ganze war dermaßen schräg, daß wir recht schnell einen Platzwechsel vorgenommen haben. Zumal einer der „Piloten“ mit einem Aufnahmegerät herumging und die Aussagen der Leute aufgenommen hat.

Ein sehr interessantes Fest und ein Ort mit wunderschönen Häusern, der auch sonst einen Besuch wert ist. Schee war’s.

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