Herbstausstellung in den Kasseler Messehallen

mit der Sonderschau „so lebten die Kelten“.

Diese Ankündigung weckte bei Falk und mir Interesse, obwohl wir sonst nicht die Messegänger sind. Allerdings stehen am und ums Haus noch einigeVeränderungen and und wir wollten Adressen und Infos sammeln. Dazu eine Kelten-Schau, das lockte.

Erfahrungsgemäss ist Montag auf einer Messe nie viel los, und so begaben wir uns auch gestern nach Kassel um uns in Ruhe alles anzusehen. Ein Parkplatz wurde problemlos in der Nähe des Eingangs gefunden und dann der Obolus von 5,- € (!) pro Person entrichtet. Gut, dass wir Rabattkarten hatten, sonst wären gar 6,-€ pro Nase fällig gewesen.

Der Eingangsbereich empfing uns mit „Dekorationsartikeln aus aller Welt“, in denen wir schnell dien Standardwarenbestand eines niederländischen Großhändlers erkannten. Die Preise hatten es dazu ziemlich in sich. Von „Messeschnäppchen“ konnte hier nicht die Rede sein. Dieser Eindruck verstärkte sich beim Durchwandern der einzelnen Hallen: Textiljacken ab 149,-€, Relaxsessel für je schlappe 2700,-€, 250 Gramm Nudelgewürz 8,50 € usw. Dazu mindestens 10 Anbieter von Tür- und Treppenrenovierung (staubfrei versteht sich), diverse Dacheindeckungen, Solaranlagen, Wintergärten, kreischbunte Oberbekleidung, Damen-Miederwaren und Kosmetik. Wobei letzere von recht -äh -überreifen Repräsentantinnen feilgeboten wurde. Auf mich wirkten diese grell geschminkten Lebewesen eher abschreckend. Sowas ins Gesicht gepappt? Hinterher sehe ich auch so aus – neeeeeiiiiiin!

Zwischen den Messehallen war die „Freßmeile“ aufgebaut, wo man sich von gebratenen Champignons über die obligatorische Bratwurst bis zu ungarischen und thailändischen Spezialitäten locken lassen konnte. Auch hier waren zumindest die Preise teilweise gepfeffert, so daß wir die Nahrungsaufnahme auf einen kleinen Imbiß beschränkt haben.

Eine Halle war zu 80 Prozent von auto- und Schiffsmodellbaufreunden belegt. Dazu noch ein nett angelegter, aber viel zu kleiner bepflanzter Bereich und mehrere Volieren. In zwei kleineren hockten Kanarienvögel und eine Gruppe Wellensittiche, die allerdings einen recht apathischen Eindruck machten. Die begehbare Großvoliere für Wassergeflügel fanden wir zuerst richtig gut: Sand, ein großer Teich und viel Platz für die Piep, denen die Federlosen durch ein Absperrseil nicht zu nahe kommen konnten. Als wir allerdings entdeckten, daß alle Vögel dort gestutzte Flügel hatten, war die Freude vorbei. Einem Vogel das Fliegen zu nehmen, ist einfach eine Sauerei. Auch wenn die Federn nach der nächsten Mauser wieder da sind.

Letztendlich eine mit Sichtschutzzäunen versehene Reptilienschau, die mit einem Kassenhäuschen (!) am Eingang um eine Spende für ein neues Projekt bat. Beim Hineinspähen sahen wir ein Gehege mit Meerschweinchen, die als Teilnehmer einer Reptilienschau sicher als nächste Mahlzeit vorgesehen waren. Auf einen Besuch dieser Schau haben wir verzichtet. Gegen Geld ausgestellte und präsentierte Lebewesen tun uns immer leid.

Gespannt betraten wir nun die Halle mit der Sonderausstellung. Ein ausgesprochen luftiger Aufbau empfing uns, mit Holzmarktständen, an denen keltisch gewandete Personen verschiedenen Tätigkeiten nachgingen (so sie denn anwesend waren). Schade war, daß in den schön dekorierten Ständen Colaflaschen, Kaffeebecher und Teilnehmer mit Turnschuhen zu sehen waren. Da hatte ich dann auch keine Lust auf Fotos.

Mitten in der Halle dominierte eindrucksvoll ein aufgeschütteter und mit Rollrasen abgedeckter Grabhügel, der von einer Replik der Statue des „Fürsten von Glauberg“ gekrönt wurde. Dieses Grab war begehbar, dazu gab es zahlreiche Infotafeln mit interessanten Texten.

Ein sehr anregendes Gespräch mit dem Bogenbauer und der Knochenschnitzerin machte mit besonders viel Freude. Leider war die Kochecke verlassen und am angelegten Schaugarten gab es zu den Kräutern keinerlei Erläuterungen. Und als ich etwas spezielleres wissen wollte, wurde ich von einer der Damen freundlich auf eine Internetrecherche verwiesen. Hmpf – so hatte ich mir die Auskunft von „experimentellen Archäologen“ nicht vorgestellt.

Die letzte von uns besuchte Halle bestand aus Sauf- und Freßständen unterschiedlicher Art. Eine Käse- und darauffolgende Weinprobe bescherte uns das Abendessen für zu Hause: Bergkäse mit eßbarer Rinde und Nahewein. Kurz vor dem Ausgang entdeckten wir noch einen alten Bekannten, der uns als Vertreter eines großen Weingutes noch eine Riesenweinprobe verpasste. Leider mußte ich mich stark einschränken, schließlich stand der Dieselbesen ja auf dem Parkplatz und wollte heimgesteuert werden.

Das Fazit des Tages: Um eine reine Verkaufs- und Informationsausstellung zu besuchen, sind 5,- bzw gar 6,- € Eintritt schlichtweg zu viel. Das Angebot war ziemlich einseitig und auch wenig anziehend, was die Waren und Preise betrifft. Irgendwie hatten wir den Eindruck, daß der Veranstalter die Hallen nicht so recht mit Ausstellern voll bekam. Da ist jeder Viehmarkt oder ein Voksfest besser bestückt und kostet dazu keinen Eintritt.

Herbstausstellung in Kassel? So schnell nicht wieder!

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