und auch wunderschön.
Nachdem die Sonne den Nebel langsam vertrieben hatte blieben überall zarte Eisgebilde zurück, die im hellen Morgenlicht funkelten. Ansonsten Unsichtbares wurde plötzlich auf eine neue Art sichtbar. Ich war begeistert.
Rund um rattus noctis und die Räucherhexe
kann auch viel Spaß machen. Das habe ich am Samstag wieder mal erfahren dürfen. Die Brennholzaktion für unser Clubhaus war zwar nahezu Männersache, aber ich als Feuerwesen habe mich dann um das Lagerfeuer und schließlich ums Grillgut gekümmert. Viel heben kann ich ja aufgrund meiner diversen kaputten Knochen leider nicht. Und nachdem die Holzvorräte und die Mägen ordentlich aufgefüllt waren, habe wir noch lange zusammen am Feuer gesessen. Müde und satt, wie schön is datt!
hatte ich diesmal beides. Am Sonntag war ich als „halboffizielle“ Hexe im Wildpark Knüll zum Halloween eingeladen. Und diesmal war ich in Begleitung: Der Waldschrat hatte sich aus seinem Versteck getraut und wanderte mit. Ein ausgesprochen entspannter Nachmittag im Wildpark, mit Schaufütterung, dicken Bären, verschlafenen Mardern, netten großen und kleinen Gruselgestalten und natürlich mit meinen Kolleginnen. Auch die HNA hat dem Fest einen schönen Artikel gewidmet. Das Ganze ging sehr in Richtung Natur und das „Ami-Halloween-Gedöns“ trat dabei ziemlich in den Hintergrund.
Mein Samhain am Montag fiel recht ruhig aus. Allein wollte ich nicht in den Wald gehen, da meine Knie immer noch nicht so ganz in Ordnung sind und es auch draußen fast im Minutentakt nebliger und kälter wurde. Ich habe dann unseren Vorbau am Haus mit Kerzen beleuchtet und Räucherstäbchen abgebrannt. Der Duft war in der windstillen Nacht bis ums Haus zu riechen. Auch der Steinaltar im Garten bekam eine Kerze, und der Eingang zum Haus wurde mit zwei gekreuzten Reisgbesen und einer Kerze versperrt. Ich wollte absolut keine Kinder da haben, die klingeln und Süßigkeiten verlangen. Samhain ist für mich nach wie vor ein ernsthaftes Fest, und Schnuckezeug bekommen die Kinder traditionell am 06.12., dem Clobesabend. Wir wollten noch im Garten ein Feuer machen, und uns hinsetzen, aber mir war es einfach zu kalt und zu naß. Unser Dörfchen ist nun mal das „Nebelnest“ und man kann teilweise keine 5 Meter weit sehen, wenn die weißen Schwaden vom Fluß her das Dorf eingehüllt haben.
Ich habe mich dann vor Mitternacht in mein wohlig vorgewärmtes Bett gelegt und ganz entspannt mit all meinen Ahnen Kontakt aufgenommen. Jeden Einzelnen habe ich angesprochen, mich bedankt, mit ihm geredet. Es tat einfach gut, mal wieder bewußt an alle zu denken und den Gedanken an ihnen Zeit einzuräumen.
Irgendwann bin ich dann eingeschlafen und habe eine ausgesprochen ruhige Nacht gehabt. So ausgeruht wie heute morgen war ich selten. Ein sehr angenehmes Gefühl, wenn man mit sich so im Gleichgewicht ist. Ich habe immer noch das Empfinden, als wären meine Ahnen ganz nah bei mir und wachen über mich. Danke, ihr Lieben!
So könnte man den „mittelalterlichen Markt“ in Korbach am letzten Wochenende zusammenfassen.
Die Parkplatzmagie hat an beiden Tagen bestens funktioniert, und ich konnte den Dieselbesen direkt neben dem Markt abstellen. Sowas freut mich natürlich. Auch das Wetter spielte fast immer mit und ich habe viele alte Bekannte getroffen und neue Leute kennengelernt. Nette Gespräche, reichlich Gelächter und letztendlich die Erkenntnis, das in der Goldstadt nicht alles golden ist, was da glänzt.
???
!!!
Nun denn, ich sollte wohl etwas ausführlicher werden.
Der Markt hatte die übliche Ausdehnung, vom Hauptbahnhof bis zum Rathaus. Auch dieses Jahr endeter er am historischen Rathaus und die gesamte mittelalterliche Altstadt samt Fachwertkbauten, Marktplatz, Kump und Pranger war (wie immer) leider aussen vor.
Der recht „luftige“ Aufbau der Stände war recht auffällig und auch die Tatsache, daß es (grob gezählt) locker 30 (!!!) Stände für Speis und Trank zu bestaunen gab. Vom Eingang des „Loches“ bis weit in die Professor-Bier-Straße eine einzige Freßmeile, in der man die Händlerstände ohne Nahrung an einer Hand abzählen konnte. Von den vielen Korbacher Betrieben, die ebenfalls das gastronomische Angebot mit Außensitzplätzen bereicherten, will ich jetzt gar nicht reden. Auf jeden Freß-/Saufstand kam zahlenmäßig etwa ein Händlerstand, wobei auch hier das Angebot nur bedingt mittelalterlich war. Kürbisse, Schnaps, Käse … oh ich bin schon wieder beim Essen … Polystone-Figuren, Schafwollschlappen, Trockenblumen, Modeschmuck, Steinketten, Duftpotpourris usw., geschützt von Wochenmarktschirmen mit Plastikumrandung bzw. schnell-aufstell-Pavillons. Und vielleicht 20 mittelalterliche Händler, mit einem ebensolchen Stand und den passenden Waren: Töpferin, Filzwaren, Lederarbeiten, Schmuck, Gewandung, Räucherwerk, Kinderspielzeug, Kupferanhänger, Holzwaren, Wolle. Ich habe eine ganze Menge Händler vermisst, die ich in den Jahren zuvor noch angetroffen hatte.
Dazu noch etwas Kinderbespassung gegen Entgelt wie Ponyreiten, Eierknacken, Armbrustschießen, Ballwurf, Karussell. Letztendlich meine 2 lustigen „Kolleginnen“, ein Gaukler, meine Wenigkeit, Nachtwindheim und Federschrey sowie 3 Lager von Strack Duer, Bellicum Montanum und St. Regina.
Gewandete Besucher? Nahezu null. Spruch eines Besuchers: „Diesem Fest tue ich nicht noch die Ehre an, hier in Gewandung zu erscheinen.“ Selbst die Fraktion der Gothics war ,wenn überhaupt, nur in minimalen Spuren nachweisbar.
Vielleich hat es am Wetter gelegen, vielleicht aber auch an den Preisen: 6,- € für ein Fladenbrot mit Feuerlachs sind nicht gerade preiswert, 5,50 € für einen Knobifladen mit Feta und Soße allerdings auch nicht. Die Getränkepreise haben mich nicht interessiert, da ich in diesem Bereich immer Selbstversorger bin. Ich freute mich über die geöffneten Bäckereien, in denen es Körnerbrötchen mit Käse und frischen Kaffee zu ausgesprochen hexenfreundlichen Preisen gab. Und aufs „stille Örtchen“ durfte ich dort auch – und das völlig umsonst.
Tja, das „Örtchen“. Ehe ich mich darüber auslasse noch das Wetter: Samstag: Sonnig und recht windig, ab 17 Uhr fieser Regen und saukalt. Zwischendurch Regenstopp und Fluchtmöglichkeit. Sonntag Sonne und kaum Wind, mäßig warm. Zwischendurch 2 kleine Schauer. Alles in allem recht angenehmes Marktwetter.
Und nun wieder zum „Örtchen“, welches ich am Samstag dann wegen des genossenen Kaffees aufsuchen musste.
Es hatte eine ähnliche Optik wie das Nebenstehende, versehen mit der nahezu gleichen Treppe.
Ich ging also mal „für kleine Hexen“ und wollte dann mit gerichteter Gewandung und gewaschenen Händen wieder die Treppe hinuntersteigen. Ich stand auf der ersten Stufe, sah nach unten, raffte meine Röcke und meinte noch zu der netten Reinigungsfrau:“ Gar nicht so einfach, mit den langen Klamotten. Da muß ich vorsichtig sein.“ In diesem Moment löste sich die komplette Treppe aus ihrer Halterung am Bauwagen und krachte zu Boden. Ich machte natürlich den Abflug hinterher und landete mit Händen und Knien mitten in der Metallkonstruktion auf dem Pflaster!
AUA!
Ich lag eine gefühlte Ewigkeit da und konnte mich vor Schmerzen nicht bewegen. Die sofort hinzugeeilten Helfer haben mir dann beim Umdrehen geholfen und mich mit zwei Mann behutsam auf die Beine gestellt. Sie hatten dann auch festgestellt, daß mit der Treppe so Einiges nicht in Ordnung war. Mehr möchte ich dazu hier nicht sagen, da das Ganze wohl noch ein Nachspiel haben wird. Setzen wollte ich mich nicht und nach einigen behutsamen Probebewegungen bin ich erst mal zu meinem abgestellten Karren zurück. Den Rest des Markttages verbrachte ich wegen der Schmerzen und dem einsetzenden Regen bei Strack Duer im Lager, wo ich liebevoll umsorgt wurde.
Gegen 18 Uhr wurden die Knie allerdings immer dicker und die Schmerzen nicht weniger. Ich bin dann gleich in Korbach im Krankenhaus vorbeigefahren, wo man mich ausgiebig geröntgt und untersucht hat. Zum Glück „nur“ Hautabschürfungen und üble Prellungen an beiden Knieen. Meine „Eigenpolsterung“, die mehrschichtige Gewandung, das Abfangen mit den Händen und ein riesiger Sack voll Glück hatten mich vor Schlimmerem bewahrt. Oder war es doch die Wirkung die Tonkabohne, die ich an diesem Tag geschenkt bekommen hatte? Was hätte alles passieren können? Der Doc meine auch, daß ich unverschämtes Glück gehabt hätte. Allei der Gedanke, daß es mich hätte schlimmer treffen können oder eine ältere Dame, werdende Mama, Mutter mit Kind usw. jagt mir noch eine Gänsehaut über den Rücken.
Der Sonntag verlief für mich ausgesprochen ruhig. Nach einer durch die Schmerzen ziemlich oft unterbrochenen Nachtruhe und viel von Annas Beinwellsalbe bewegte ich mich vorsichtig und entsprechend langsam. Warum ich nicht zu Hause geblieben bin? Etwas Bewegung und Ablenkung war ganz gut, denn im Sitzen tat alles noch viel mehr weh. Und ich wollte doch noch einiges klären und hatte mich auch mit Bekannten verabredet. Ich kam also recht spät in Korbach an und war vor 18 Uhr bereits wieder verschwunden – übrigens mit ausdrücklichem Segen der Orga! Mein Sonntagslichtblick war der junge Unfallarzt vom Abend zuvor, der mich auf dem Markt gezielt ansteuerte, mir die Hand schüttelte und strahlend verkündete „Juhuu, Sie laufen!“
Was mir jetzt bleibt ist erst mal ein eingeschränkter Tätigkeitsbereich, da ich mich nur begrenzt bewegen kann. Ein Brief an die Verantwortlichen ist ebenfalls unterwegs, denn so einfach auf sich beruhen lassen kann und will ich diesen Vorfall nicht.
Und sonst? Mein Männe entlastet mich, wo es nur geht. Versorgt und bekocht mich und ist einfach nur lieb. Ab sofort habe ich gegen WC-Wagen ein tiefes Mißtrauen und werde sie nur im äußersten Notfall und nach eingehender Begutachtung der Konstruktion in Anspruch nehmen.
Mein Fazit zum Markt: Wenn die Korbacher nicht schleunigst was am Konzept ändern, stirbt dieser Markt wie bereits der Weihnachstmarkt zuvor: Als Sauf- und Freßmeile ohne Ambiente. Schade wär’s.
von denen ich eines hinter mir habe und das Andere noch vor mir liegt.
Sonntag war ich auf dem Homberger Herbstmarkt. Da habe ich ja ein Dauerabo und es ist jedes Jahr einer meiner angenehmsten Arbeitsorte. Nicht nur, weil ich die Veranstalter inzwischen gut kenne, sondern auch weil man immer wieder alte Bekannte trifft und auch viel Neues entdecken kann. Das Wetter war einfach traumhaft und die Gäste dementsprechend gut gelaunt. Beim Futtern meiner Lieblingegemüsekugeln hat mich dann doch glatt die Presse erwischt:
Ein netter Plausch mit den Leuten ringsum und eine kleine Stärkung vor der nächsten Runde. Den Marktplatz habe ich doch einige Male abgelaufen und dabei (fast) nur nette Leute kennengelernt.
Fast? Tja…
So kurz vor Veranstaltungsende stand ich dann an der Bühne, um der Versteigerung der Marktdeko zuzusehen. Die Inhaberin des standes gegenüber, ca. 5 Meter entfernt, kam plötzlich zu mir und forderte mich in überaus unfreundlichem Ton auf, sofort „das Zeug da“ auszumachen oder zu verschwinden. Sie würde davon Kopfschmerzen bekommen und krank werden. Allerdings hatte ich da schon seit gut 10 Minuten nichts mehr auf der Räucherkohle liegen, da diese nahezu abgebrannt war.
(Auf dem rechten Bild sieht man übrigens den Stand mit dem roten Dach und die Entfernung zu mir und meinem Kessel.) Ich habe der „Dame“ dann freundlich mitgeteilt, daß der Kessel nahezu aus wäre und ich natürlich nichts mehr auflege, um sie nicht in Atemnot zu bringen. Interessanterweise hantiert die Standinhaberin mit Seifen, Badezusätzen und anderen Dingen, die selbst einen ziemlich aufdringlichen Duft verströmten. Gut 10 Minuten später (mein Standplatz war ca 5 Meter weiter nach rechts gewandert und die Kohle inzwischen vollkommen aus) kommt ein empörter junger Mann auf mich zu und herrscht mich an:“ Ist das Zeug da immer noch nicht aus? Meine Mutter bekommt davon Atemnot und Sie wollen doch nicht Schuld sein, wenn hier ein Unglück geschieht.“ Drohend baut er sich vor mir auf und steckt sich eine Zigarette an. Auf meine Frage, ob das denn seiner Atemnot-geplagten Mutter nicht auch schaden würde, winkt er ab:“ Die rauche ja ich, und nicht Mama.“ Auch der Einwand eines Gastes, der neben mir steht und als Allergiker definitiv nichts gerochen hat, interessiert den jungen Mann nicht. Ich hätte die Mutter den ganzen Tag schon mit meinem Räucherwerk krank gemacht usw. Als Hexe frage ich mich natürlich, warum die Reaktion gerade auf eine Räucherung so heftig war, die ansonsten für gute Laune sorgt und böse Geister sowie Negativität vertreibt.
Als ich später von einer netten Kräuterfrau noch erfuhr, daß Mutter und Sohn die Ware der Konkurrenz intensiv auf Formfehler in der Zutatenliste und Deklaration untersucht haben und wohl mit einer Meldung bei evtl. entdeckten Verstößen drohten war mir eins klar: Diese Herrschaften kommen in die Kategorie „auf Krawall gebürstet“. Freunde haben sie sich mit diesem Verhalten auf keinen Fall gemacht, und auch zumindest eine potentielle Kundin weniger. Hatte ich erst noch vor einmal das Ladengeschäft zu besuchen, so nehme ich davon jetzt tunlichst Abstand und werde auf Nachfragen auch eine deutliche Nichtempfehlung aussprechen.
Selbstverständlich nehme ich Rücksicht, wenn jemand den Rauch und/oder den Duft meiner Räucherungen nicht mag. Aber man kann auch in vernünftigem Ton miteinander kommunizieren. Und drohen lasse ich mir mit Sicherheit nicht. Ansonsten lehne ich mich jetzt entspannt zurück und lasse das Gesetz des „alles was du tust, kommt mindestens dreifach zurück“ sein Werk tun. Ich wünsche den beiden viel Glück, Gesundheit und Entspannung. Mögen sie das bekommen, was sie so heftig einfordern.
Und das war auch das einzige kleine Ärgernis. Der Montag war mit einem ganztägigen Auftritt im Wildpark Knüll ausgefüllt, den ich mit dem Wildkräuterweib zusammen absolviert habe. Ich habe selten so viele nette Kinder getroffen: unzählige verkleidete kleine Hexen, Elfen, Zauberer und Prinzessinnen. Die Wildparkwege sind zwar durch Schotter und Steigungen/Gefälle eine echte Herausforderung, aber mit Unterstützung meiner Kollegin war das Ganze gut zu schaffen. Außerdem soll Sport ja gesund sein, oder?
Sehr gefreut hat mich auch das kalte Buffet, was eigens für die Aktivern aufgebaut war: Wirklich räucherhexenfreundlich, mit vielen veganen und vegetarischen Gerichten. Hurra! Keine versteckte „Steckdosennase“ im Essen! Wer wie ich auf Schweinefleisch allergisch ist, wird mich verstehen können. Der Bücherstand vom Lions Club machte mich um 4 Kilo Bücher reicher und den Geldbeutel etwas leichter. Dazu die überraschende Anwesenheit meines Lieblingseulerichs Bubu samt zugerhörigem Falkner. Einfach klasse!
Es war ein rundum gelungener Tag, an dem ich den gesamten Wildpark samt Betreuern und Bewohnern bei meiner Arbeit hautnah erleben durfte. Daß ein ausgewachsener Keiler allerdings Angst vor der Räucherhexe hatte und verunsichert grunzend rückwärts ging, hätte ich dann doch nicht gedacht. Und auch die ansonsten so frechen Ziegen hatten vor dem schwarzen Hut gehörigen Respekt. Nur die Schneeeulendame im Gehege und „mein“ Bubu blieben ganz gelassen. Einen Besuch im Wildpark Knüll kann ich auf jeden Fall nur empfehlen. Ich werde demnächst mal ganz privat vorbeischauen.
Und das nächste Wochenende? Da bin ich in Korbach, auf dem mittelalterlichen Markt.