so Allerlei

Rund um rattus noctis und die Räucherhexe

Die Weihnachtstage sind rum, und das alte Jahr auch.

Was haben mir die letzen Wochen gebracht?

Vieles, und besonders viel unerwartetes. Der Weihnachtsmarkt in Alsfeld war eines der emotionalsten Erlebnisse, die ich je hatte. Zum einen, weil wir „Weihnachtsmarkthexen“ von der stadt und allen Besuchern so ungemein freundlich und fürsorglich behandelt wurden.  zum anderen, weil ich auf diesem kleinen Markt so viel gute Gespräche hatte, wie schon lange nicht mehr. Wenn man mit „fremden Leuten“ dasteht, und alle nach dem Erzählen einer Geschichte plötzlich Tränen in den Augen haben; wenn man erfährt, dass einem Leute nachgereist sind, um ein Gespräch vom letzten Jahr nochmal aufleben zu lassen, dann ist das mehr Weihnachten als alle Lämpchen und Geschenke zusammen.

Danke sagen möchte ich hier extra nochmal an die TCA Alsfeld mit Frau Wilhelm für die supertolle Betreuung, an Jutta und Familie (die Pralinen waren sowas von lecker), an die Kräuterfrau samt Mann, die uns so liebevoll mit Tee versorgt haben, an die gesamte Gilde der Stadtführer samt Nachtwächter (danke für die „historische“ Eskorte zurück aus der Taverne und an alle, die durch gute Gespräche, tollen Glühwein, gutes Essen und wunderschöne Musik auf der Bühne dieses Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.

Die Weihnachtstage haben wir im Kreis der Familie verbracht. An Papa Gerhards Platz stand ein Strauß roter Rosen mit Tannengrün, ein Bild von ihm mit Mama und eine Kerze. Wir haben viel an ihn gedacht – sein leerer Platz am Tisch tut allen immer noch sehr weh. Viel Ruhe dazwischen und die Stille im frisch gefallenen Schnee. Dazu ein wohl gefülltes Futterhäuschen, mit allerlei „Piep“. Besonders bunte Gäste hatte ich dieses Jahr zum ersten Mal: Distelfinken, Kernbeißer und ein ausgesprochen gefräßiger Eichelhäher. Aber auch die anderen Kleinen, die jedes Jahr kommen, haben mich sehr gefreut. Und es waren doch tatsächlich wieder „Weihnachtsspatzen“ zu entdecken.

Weniger ruhig ging es gestern auf der Silvesterfeier zu. In kleinerem Kreis, unter lauter guten Freunden war es ein schönes und sehr harmonisches Fest. Ich habe meine alte Tradition des „Heimwanderns“ wieder neu belebt und bin gegen kurz vor 4 in der Frühe nach Hause gelaufen. Wie angenehm, durch die frische Nachtluft und den Schnee zu wandern und sich dann ins warme Bett zu kuscheln. Das war genau das richtige nach Böllern, Musik und Metbier. Viel Schlaf hatte ich trotz allem nicht und daher werde ich mal heute früher ins Bett gehen. zur Zeit der Rauhnächte bin ich sowieso ein ausgesprochener Nestkuschler.

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Heute habe ich beim lesen in einem Blog einen anderen Blog gefunden und darin eine wundervolle Geschichte:

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.
Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.
Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: „Wer bist du?“
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. „Ich? Ich bin die Traurigkeit“, flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
„Ach die Traurigkeit!“ rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
„Du kennst mich?“ fragte die Traurigkeit misstrauisch.
„Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet.“
„Ja aber…“, argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?“
„Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?“
„Ich…, ich bin traurig“, sagte die graue Gestalt.
Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. „Traurig bist du also“, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.“
Die Traurigkeit seufzte tief.
„Ach, weißt du“, begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, „es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.“
Die Traurigkeit schluckte schwer.
„Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: ‚Papperlapapp, das Leben ist heiter.‘ und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: ‚Gelobt sei, was hart macht.‘ und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: ‚Man muss sich nur zusammenreißen.‘ und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: ‚Nur Schwächlinge weinen.‘ und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.“
„Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet…“
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
„Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.“
Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.
„Weine nur, Traurigkeit“, flüsterte sie liebevoll, „ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.“
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: „Aber…, aber – wer bist du eigentlich?“
„Ich?“ sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. „Ich bin die Hoffnung.“  – von Inge Wuthe
Dem ist nicht viel hinzuzufügen…..
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Eine kleine weihnachtliche Geschichte

gibt es heute zu erzählen. An dieser Stelle sei noch nicht alles verraten,aber mit einem Klick auf das Bild gibt es die entspechende PDF Datei zum Lesen und runterladen.

Und mit dieser Meinung bin ich nicht so ganz allein.

Diese Geschichte wollte ich schon immer mal aufschreiben. Sie ist irgendwann mal beim Betrachten der gefiederten Freunde am Küchenfenster entstanden und auch dieses Jahr wird es wieder einen Wettbewerb geben, wer denn zuerst……(aber lest selbst).

Viel Vergnügen!

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Ein nicht alltäglicher Sonntag

ist das heute.

Es ist Totensonntag, und wie der Name schon sagt wird der Toten gedacht. Meine Schwiegermama hatte mich gebeten mit ihr in die Kirche zu gehen. Zum Totensonntag werden die Namen der Verstorbenen in der Gemeinde nochmals verlesen und Mama wollte nicht allein in der Kirche sitzen, wenn Papas Name genannt wird. Und so habe ich mir nach einer ausgesprochen kurzen Nachtruhe den Wecker gestellt und bin tatsächlich in der Früh um 8 Uhr aus dem Bett geklettert. Wer mich kennt der weiss, dass ich ein 300 prozentiger Nachtmensch bin. Also absolut nicht meine Aufwachzeit, zumal ich erst nach 2 Uhr heute früh ins Bett bin. Geholfen hat, dass mein Mann zum Dienst musste. So haben wir mit Sperling zusammen gefrühstückt und ich habe mich dann in den „Sonntagsstaat“ geworfen. Bei jemand, der  hauptsächlich und gern schwarz trägt ist das ja kein Problem.

Ich habe dann zum ersten mal unsere Dorfkirche von innen gesehen. Und das, wo ich schon gut 20 Jahre hier lebe.  Als bekennende Nichtchristin hatte ich bisher auch keine Veranlassung zu einem Besuch. Zumal ich die Frau Pastorin seit Papas Trauerfeier sowieso nicht besonders schätze. Mama toleriert mein „Heidentum“ und war froh über meine Gesellschaft. Ich bin aus Höflichkeit mit aufgestanden wenn sich die Gemeinde erhoben hat, aber mitgebetet, gesungen oder gar das Abendmahl eingenommen habe ich nicht. Schräge Blicke der Versammelten gab es genug. Vor, während und nach dem Gottesdienst. Nicht nur zu Papas Beerdigung ist mir aufgefallen, dass die Frau Pastorin irgendwie „neben sich“ steht. Sie wirkte angespannt, zerstreut und für meine Begriffe recht wirr. Die Predigt kam so stockend, dass ich dachte sie würde gleich ohnmächtig von der Kanzel kippen. Bei den Gedenkkerzen wurden einige für die genannten Verstorbenen nicht angezündet und beim Abendmahl vor dem Altar erteilte sie den Segen und vergaß die Hälfte der Wartenden. Die hatten noch gar nichts bekommen und schauten recht betreten drein. Nach dem Gottesdienst flitze die Pastorin samt Organist zum Auto und schoß in Richtung des nächsten Dorfes davon, auf zur nächsten Kirche.

Traurig, wenn die „Diener Gottes“ so viele Gemeinden und Arbeit aufgebrummt bekommen, daß es ihnen an die Substanz geht. „Unsere“ Pastorin hat 3 Gemeinden, die Schulen und noch Etliches drumherum. Da bleibt nach der Kirche keine Zeit für einen Plausch mit den Gemeindemitgliedern oder gar für einen Kaffee. Traurig, wenn selbst die Verkündigung des Glaubens und das gemeinsame Gebet zur Terminsache wird.

Leider macht sich das auch bei der Gestaltung des Gottesdienstes und der Predigt bemerkbar. Zumindest ich habe den Tiefgang vermisst und auch sonst jegliches Gefühl, was einen doch angesichts eines Altars und des Abendmahls eigentlich überkommen sollte. Irgendwie konnte ich der ganzen Sache nicht folgen und meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Flapsig geasgt: Ist halt nicht mein Glaube und auch nicht „meine Baustelle“ das Ganze. Ich habe mir das alte Dorfkirchlein mit seinen dicken Mauern genau angeschaut und mir vorgestellt, wie die Leute früher im Winter hier zusammenkamen. Dick vermummt, schniefend und hustend. Warm angezogen waren wir wegen der kalten Luft draußen auch, allerdings war die Kirche zu gut geheizt und man wurde langsam im eigenen Saft gegart. Puh!

Nach dem Gottesdienst das übliche Hallo unter den Gemeindemitgliedern. Beziehungsweise hallo für Mama und schräge Blicke und ab und zu ein kurzes Kopfnicken für mich. Tuschel, tuschel…..“ Was macht DIE denn in der Kirche…guck mal, ganz in schwarz….das ist doch die mit den komischen Sachen im Garten…“ usw.

Wir sind dann zum Friedhof gegangen und haben Papas Grab besucht. Ich hab ihm eine neue Kerze in sein Grablämpchen gestellt und dann ein Räucherstäbchen angezündet. Für unser kleines Dörfchen war auf dem Friedhof richtig was los: Viele sind direkt von der Kirche dort vorbeigegangen, um ihe Toten zu besuchen und noch etwas aufs Grab zu legen. Inzwischen kann ich eine Menge „alter Bekannter“ dort besuchen und da habe ich heute auch getan. Papas Grab ist von Mama wunderschön dekoriert worden und auch der Sandstein, den er damals als Dekostein von uns für seinen Garten wollte, macht sich als Grabstein wunderbar. Warm, im Boden verhaftet und mit einem Ederkiesel dekoriert. Genau  passend zu Papa.

Ich bin dann noch mit zu Mama, Mittag essen. Und wir waren kaum fertig als mein Mann anrief und mitteilte, dass unser Transporter auf dem Weg zur Arbeit mit Getriebeschaden verstorben sei. Klasse! Jetzt brauchen wir auch noch eine neue „Schrottwurst“ zum herumfahren. Wieder eine Ausgabe, die absolut nicht geplant war.  Jetzt werde ich gleich mal was Essbares einpacken und meinen Mann besuchen. Wir verbringen dann den Abend gemütlich im Container der Wachmannschaft und um 23 Uhr ist Feierabend. Dann nehme ich ihn wieder mit nach Hause. Jetzt hilft Daumen drücken, daß wir rasch wieder einen rollenden Untersatz für meinen Männe finden. Mein Auto kann er nicht fahren: mit seinen großen Füßen tritt er alle Pedale gleichzeitig – und das ist nun wirklich nicht gut.

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Samhain

ist da und seit Jahren bin ich das erste mal nicht im Wald.
Noch bin ich nicht wieder ganz fit und nur mit halber Energie wollte ich dann doch kein Ritual drchführen. Diese Nacht wird vor unserer Tür die dicke Kerze brennen, als Leitlicht für die Geister und im Gedenken an diejenigen, die und vorausgegangen sind.
Ich denke dieses Jahr besonders an Pingu, Oma und Gerhard. Erinnere mich an meine Verwandten, Spielkameraden, Kumpel, Bekannte, Nachbarn und staune immer wieder wie viele schon gestorben sind. Heute Nacht werde ich sie aufzählen, beim Namen nennen, mich an sie erinnern und sie ehren.
Ich wünsche euch alle eine gesegnete Nacht.

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