Räuchern ist
- das Verbrennen beziehungsweise Verglimmen von Harzen, Hölzern und Kräutern auf glühender Kohle oder über einer Flamme.
- eine direkte Botschaft an den Himmel.
- die Verwendung zweier Elemente (Feuer und Luft).
- eine rituelle Handlung, die mit Ruhe und Gewissenhaftigkeit durchgeführt werden muß.
- in den unterschiedlichsten Religionen und Kulturen seit der Urzeit verbreitet.
- für fast jeden geeignet.
Räuchern kann man
- aus aromatischen Gründen: für frischen Duft und zur Verbesserung der Raumluft.
- aus medizinischen Gründen: zur Beruhigung, zur Schmerzlinderung, zur Bekämpfung verschiedener Krankheitssymptome.
- aus magischen Gründen: zur Unterstützung eines Rituals, zur energetischen Reinigung.
Zum Räuchern auf glühender Kohle braucht man
- ein feuerfestes Gefäß, am besten aus Keramik oder Metall
- entweder ein Räuchersieb, das auf das Gefäß gelegt wird
- oder Räuchersand, der in das Gefäß gefüllt wird, um die Hitze gleichmäßig zu verteilen. Er dient auch dazu die Kohle auch von unten mit Luft zu versorgen
- einen feuer- und hitzefesten Untersatz für das Räuchergefäß (ich benutze gern einen Korkuntersetzer, falls doch mal etwas daneben geht)
- Feuerzeug, Streichhölzer oder eine andere Feuerquelle
- Räucherkohle (gibt es in Tablettenform mit und ohne Selbstzünder)
- eine kleine Zange, um die Räucherkohle festzuhalten
- einen kleinen Löffel, um das Räucherwerk dosiert aufzubringen und auch um die Kohle von Resten zu säubern
- eine Räucherfeder, um der Kohle Luft zuzufächeln und um den Rauch zu verteilen
- passendes Räucherwerk
Räucheranleitung
Wichtig!
Beim Räuchern wird mit Feuer hantiert, entsprechend vorsichtig sollte man sein. Wie auch bei Kerzen gilt hier, dass man die Räucherung nicht unbeaufsichtigt lässt und auch Kinder nur unter Aufsicht hantieren dürfen. Eine einmal gezündete Räucherkohle kann man nicht so einfach löschen. Man lässt sie am besten kontrolliert abbrennen. Bitte NICHT mit Wasser löschen, da es dabei zu Dampfbildung, Spritzern mit heißem Wasser und Verbrennungen kommen kann. Muss man das Räuchern unvorhergesehen beenden, so stellt man das Räuchergefäß am besten in die Dusche oder die Badewanne. Dort kann im Normalfall am wenigsten passieren. Bei vorhandenen Rauchmeldern sollte man ebenfalls vorsichtig sein, da viele Räucherungen ordentlich “nebeln”. Bitte setzen Sie ihre Haustiere nicht dem direkten Rauch aus. Besonders der Organismus kleiner Tiere wie Vögel und Nager arbeitet auf hohen Touren und verarbeitet die im Rauch enthaltenen Wirkstoffe komplett anders als wir Menschen. Niemand möchte schließlich, dass der geliebte Wellensittich plötzlich benebelt von der Stange fällt. Der Raumduft an sich ist ungefährlich. Meine “Piep” zu Hause haben sich daran bis heute noch nie gestört.
Man legt das Sieb auf das Gefäß oder füllt das Gefäß mit dem Räuchersand. Hierbei sollte das Gefäß eine Größe haben, die das bequeme Ablegen der Kohle und auch das zwischenzeitliche sauber kratzen derselben gewährleistet. Je kleiner das Gefäß ist, desto heißer wird es wenn die Kohle verglüht. Der Sand sollte so weit eingefüllt werden, daß noch mindestens ein fingerbreiter Rand des Gefäßes frei bleibt. So können Asche oder verkohlte Reste nicht herumgeweht werden und bleiben im Gefäß.
Man nimmt eine Kohletablette (idealerweise mit der Kohlezange) und entzündet sie an einem Ende. Bei Tabletten mit Selbstzündern setzt nun ein kleiner “Sprüh- und Funkeleffekt” ein, ähnlich einer Wunderkerze. Dieser Effekt wandert durch die gesamte Tablette und entzündet sie dabei. Hält man die Tablette mit den Fingern, sollte man sie auf dem Sieb oder Sand ablegen, EHE die Hitze die Finger erreicht.
Jetzt hilft sanftes befächeln mit der Räucherfeder, um so schneller ist die Kohle gleichmässig durchglüht. Wenn sich eine feine Ascheschicht auf der kohle gebildet hat, kann man das Räucherwerk in kleinen Portionen auflegen.
Bei der Menge des Räucherwerkes gilt die alte Regel “Weniger ist hier oft mehr”. Mischungen sollten vor dem Auflegen immer gut durchgerührt werden, damit man von jedem Bestandteil der Räuchermischung etwas auf dem Löffel hat. Harze schmelzen auf der Kohle und dürfen nicht in zu großer Menge aufgelegt werden, da sie dann die Kohle regelrecht ertränken. Kräuter verglimmen leicht und riechen dann verbrannt. Daher werden sie gern mit Harzen vermischt, die diesen Verbrennungsprozeß verzögern. Hölzer verkohlen langsam.
Steigt von der Räucherung kein Duft mehr auf, sondern nur noch der Geruch nach Verbranntem, so sollte man die Kohle putzen. Dazu kratzt man mit dem Löffel einfach die verbrannten Zutaten von der Kohle herunter auf den Sand oder das Sieb. Danach der Kohle kurz Luft zufächeln und die nächste Portion Räucherwerk auflegen.
Verwendet man harzhaltige Räucherungen, sollte man diese auf glühender Kohle verräuchern. Reine Kräutermischungen sind dagegen auf einem Sieb über einer Kerzenflamme besser aufgehoben. Sie geben dort ihren Duft ab, ohne zu schnell zu verbrennen.
Das Räucherwerk
Wichtig!
Auch wenn das Räucherwerk frei von Chemie ist und sich so manches Küchengewürz in einer Räuchermischung wieder findet: Räucherwerk ist NICHT ZUM VERZEHR geeignet und kann beim Verschlucken gesundheitliche Probleme hervorrufen. Dies ist besonders bei kleinen Kindern und Haustieren zu beachten.
Viele Räucherzutaten verbreiten ihren Geruch erst, wenn sie erhitzt werden. Selbst bei den meisten Harzsorten ist der Geruch ungeräuchert eher schwach. Hier hilft eine kompetente Beratung oder die “Schnupperprobe” direkt auf glühender Kohle.
Ein wichtiges Merkmal einer Räucherung ist die Qualität. Synthetische Öle, Kunstprodukte und künstliche Farbstoffe haben in einer Räucherung nichts zu suchen. Böse gesagt könnte man ansonsten auch einen WC-Stein anzünden. Schließlich atmet man den entstehenden Rauch zu einem Teil auch über die Raumluft ein. Und Chemie ist daher absolut tabu.
Lässt man sich eine Räuchermischung zusammenstellen so sollte man vorher klären, ob Unverträglichkeiten bestehen. Ich kenne einige Leute. die zum Beispiel von Lavendel Kopfschmerzen bekommen. Die beste Entspannungsräucherung wirkt nicht wenn sie Zutaten enthält, die das Wohlbefinden beeinträchtigen.
Räucherungen bewahrt man wie Gewürze auf: Kühl, dunkel und trocken. Gut bewährt haben sich kleine Gläser zum Beispiel von Babynahrung, Kapern oder ähnlichen Lebensmitteln oder aus der Apotheke. Die Gläser und Deckel müssen natürlich sauber und trocken sein und sollten nicht nach den vorher enthaltenen Produkten riechen. Auch Teedosen werden (nicht nur wegen der schönen Muster) gern verwendet. Man kann natürlich auch Gläser mit Korkverschluss, Ton- oder Kunststoffbehälter, Metalldosen usw. verwenden. Je neutraler das Material ist und je luftdichter, desto länger hält sich die Räucherung frisch.
Noch eine Anmerkung am Rande:
Des Öfteren werde ich nach “rauchbaren” Zutaten aus meinem Räucherwerk gefragt. Sicher kann man einige der Kräuter rauchen, auch Tabak ist bekanntlich eine Pflanze. Fraglich ist dabei die Wirkung und vor allem die gesundheitliche Gefährdung. Ich kann von der Verwendung von Räucherkräutern als Rauchwerk nur dringend abraten. Wie beim Tabak gehen die Inhaltsstoffe direkt ins Blut, im schlimmsten Fall mit ausgesprochen unangenehmen Folgen.
Wer unbedingt meint, mal einen besonderen “Kick” zu brauchen, der sollte es mal mit einer geführten Trancereise versuchen. Das schont die Gesundheit und eröffnet ebenfalls völlig neue Horizonte.
Diese Anleitung kann man auch hier als PDF-Dokument heruterladen.
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