Heute vor einem Jahr

ist mein Schwiegerpapa Gerhard gestorben. Schon vor Tagen kreisten unsere Gespräche und Gedanken um dieses Datum. Und irgendwie hatten alle Angst davor, jeder auf seine Weise. Zu plötzlich und zu schmerzlich war damals der Verlust. Auch wenn Papa in Frieden im Schlaf hinübergewandert ist, war es doch für uns Zurückbleibende eine schlimme Zeit. Wir waren damals wie betäubt und haben uns wohl bewegt wie Roboter.

Gestern Abend waren mein Mann und ich auf dem Friedhof. Allein und in der Dunkelheit. Der Mond stand am Himmel und die Sterne funkelten nur so. Wir hatten eine kleine Deko fürs Grab dabei und eine Laterne, die wir dann mit einem Licht bestückt haben. Dann haben wir ein Räucherstäbchen angezündet und einfach nur an Papa gedacht und uns von ihm erzählt. Ohne Tränen ging das nicht, aber die Tränen waren auch heilsam und befreiend. Er fehlt uns immer noch so sehr, vor allem mein Mann vermißt seinen Vater.

In den letzten Wochen vor Papas Tod waren sich Vater und ältester Sohn so nahe wie seit Jahren nicht. Als wenn Papa damals etwas geahnt hätte, suchte er mit seinem „Großen“ immer wieder das Gespräch. Es waren so richtige „Männergespräche“ von Vater zu Sohn und ein kostbares Geschenk, daß mein Mann nie vergessen wird.

Steh‘ nicht an meinem Grab und weine.
Ich bin nicht dort.
Ich bin nicht tot.
Ich bin in den tausend wehenden Winden.
Ich bin der Diamant, der im Schnee glitzert.
Ich bin das Sonnenlicht über dem reifen Korn.
Ich bin der sanfte Hebstregen.
Wenn du in der morgendlichen Stille erwachst, bin ich der Vogel,
der sich schnell in die Lüfte erhebt.
Ich bin der Stern, der in der Nacht leuchtet.
Steh‘ nicht an meinem Grab und weine.
Ich bin nicht dort.
Ich bin nicht tot!

 

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Von der Ladentheke frisch auf den Müll.

Seit einigen Tagen wird bei uns zu Hause viel diskutiert, nicht zum ersten mal über dieses Thema aber jetzt mit steigender Wut. Es geht um die Verschwendung von Lebensmitteln und Resourcen. Auch ich habe im Freundeskreis jemanden, der bereits einige Tage vor dem Ablauf eines Mindesthaltbarkeitsdatums regelrecht hysterisch wird: “ Bäääh, das läuft ja übermorgen ab, das esse ich aber nicht mehr!“ Und zack, wandert das Essen in die Mülltonne, neu und unausgepackt versteht sich. Für meinen Mann und mich undenkbar. Gut, bei Fisch, Fleisch und Milchprodukten ist Vorsicht geboten, aber auch dort stimmt das sogenannte „MHD“ nicht immer. Ich sage immer: Es heißt mindestens haltbar bis und nicht verwest schlagartig am. Alles was noch gut aussieht, riecht und schmeckt wird verwertet. Schließlich wurde zur Erzeugung Energie verbraucht und es handelt sich um Lebensmittel, die nicht für alle und überall unbegrenzt und erst recht nicht gratis zur Verfügung stehen. Auch wir müssen rechnen – und Essen wirft man nicht weg! Daß der sorglose und verschwenderische Umgang mit unseren Nahrungsmitteln dazu noch eine Mißachtung der Schöpfung und von Mutter Erde darstellt sollte auch nichtvergessen werden. Wie böse Mutter Erde reagieren kann mußten ja erst unlängst die Japaner erfahren. Aber nun genug erzählt, schaut einfach selbst:

Falls der Film nicht in allen drei Teilen hintereinander zu sehen sein sollte, gibt es hier noch einen interessanten Link.

 

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Können Menschen SO dumm sein?

Das habe ich mich eben gerade gefragt.

Die kurze Vorgeschichte: Beim flüchtigen Huschhusch durch die Fernsehprogramme trafen wir vorhin auf die „Dauerfersehsendung“ von Stefan Raab. Und als „lustiger“ Beitrag wurde in Ausschnitten ein Bericht des MDR gezeigt, in dem ein Wellensittich von seinem völlig verblödeten Besitzer wöchentlich zwangsgewaschen und dann unter einem Nudelsieb eingesperrt trockengefönt wurde. Wie es dem armen Kerlchen dabei ging, läßt sich sicher erahnen. Herr Raab mußte natürlich wieder seine geistreichen Kommentare dazu abgeben wie z.B. „Also ich hätte den Vogel nicht gefönt sondern ausgewrungen oder das mit der Salatschleuder erledigt“. Vielleicht hat das seine Mami mit ihm als Kind gemacht – das würde so einiges erklären!

Und ich musste mal wieder feststellen: Fernsehen lohnt sich nicht!

Zurück zum Beitrag: Ich hab getobt vor Wut und bin nach wie vor der Meinung, daß der besuchende Tiertherapeut eher  den Vogelhalter therapieren sollte und dass diesem  „Vogelfreund“ der Piep schleunigst weggenommen gehört. Wellihalter werden sich sicher vor Qual winden, wenn sie sich den Film ansehen – also seid gewarnt!

Der arme Wello!

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Der erste Auftritt

dieses Jahr war am Sonntag in Fritzlar. Nach dem tollen Wetter am Samstag wurde das „zauberhafte Frühlingsfest“ gestern leider zeimlich verregnet. Zum teil heftige Schauer zwangen mich und das Wildkräuterweib immer wieder dazu, unter Vordächern und Markisen Schutz zu suchen. Platzregen ist weder für Räucherwerk noch für Kräuterprodukte gut.

Gefreut haben wir uns über die reichlich gemachte Werbung im Vorfeld und über die vielen „Seelenfänger“, die unterwegs waren. Wir sind schon auf die versprochenen Fotos gespannt. Die ersten Bilder waren heute in der lokalen Presse zu finden – das erfreut die Hexen natürlich immer.

Leider waren auch noch andere Städte in der Region auf die gleiche Idee eines verkaufsoffenen Sonntags gekommen. So verteilten sich die Besucher auf mehrere Veranstaltungen, und auch das wechselnde Wetter verscheuchte einige Besucher. Trotzdem war es ein recht schönes Fest, bei dem wir viele alte Bekannte getroffen haben.Leider war die Zahl der Verkaufsstände recht beschränkt, wenn man einmal vom vielfältigen Angebot für das leibliche Wohl absieht. Besonders nett waren übrigens die beiden Damen vom Stadtmarketing. Sie gewährten uns nicht nur Schutz vor dem Regen sondern versorgten uns auch mit Blumensamen und Gummibärchen. Mädels: Ihr wart spitze! Und auch der Dame vom Backhaus Schwarz noch ein herzliches Danke, sie schenkte jeder von uns zum Schluß ein leckeres Häschen aus Quarkteig – mmmmmh!

Daß ich „wandertechnisch“ etwas aus dem Training bin, merkte ich dann am Abend. 5 Stunden Karrenziehen am Stück hinterließ dann an den Waden und Füßen doch seine Spuren. Au, was taten mir die Treter weh! Mein Gatte hat dann mit einer liebevollen Fußmassage für Entspannung gesorgt und ich war doch recht schnell im Bett verschwunden.  Heute geht es schon wieder besser und ich freue mich auf die nächsten Auftritte. Als „Hex‘ mal zwei“ mach das Ganze nämlich besonders viel Spaß.

 

 

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Der Wald ist für alle da

dachte ich zumindest bis vorhin. Logisch, daß man nicht einfach Bäume umsägt, Holz mitnimmt, sich an Pflanzen oder Tieren vergreift oder in Schonungen herumtrampelt. Aber das freie Umherstreifen im Wald habe ich mir noch nie verbieten lassen.  Offensichtlich ist aber gerade das im Paragraphenland Deutschland nicht mehr so einfach:

Quelle: HNA

Anweisung der Gemeinde an Fuldataler Kindergärten – Keine Haftung bei Unfall

Verbot aus dem Rathaus: Kindergarten darf nicht mehr in den Wald

18.03.11

Fuldatal-Ihringshausen. Das Waldsofa aus zusammengesteckten Ästen ist zwölf Meter entfernt. Und doch ist das Ziel für die Kinder der Tigergruppe unerreichbar. Sie stehen auf dem Feldweg und blicken auf ihren Frühstücksplatz, nur der liegt zwischen den Bäumen, im Wald. Und den dürfen die Kinder des Kindergartens Tanzplatz nicht mehr betreten.

© Schräer

Müssen draußen bleiben: Die Kinder vom Kindergarten Tanzplatz dürfen nicht mehr in den Wald.

So lautet eine Anweisung aus dem Rathaus. Der Tanzplatz habe sich das Thema Bewegung als Konzept auf die Fahne geschrieben, sagt Tore Florin, Elternbeirat der Tigergruppe. Wie er haben „viele Eltern ihre Kinder bewusst hier angemeldet“. Dass die Kinder jetzt nicht mehr in den Wald sollen, treffe auf Unverständnis. Florin: „Wir wollen das Angebot wiederhaben.“

Bis das Schreiben aus dem Rathaus Ende Februar eintraf, gab es für alle 85 Kinder vom Tanzplatz jeden Mittwoch einen Waldtag. Für den Donnerstag konnten Eltern ihre Kinder für einen zweiten Ausflug in die Natur einwählen. Jede Gruppe, die in den nur einen Kilometer entfernten Forst geht, begleiten drei Erzieher als Aufsichtspersonen.

Das Ausflugsziel gehöre den Waldinteressenten Ihringshausen, sagt Florin. Der Elternbeirat hatte bereits im Sommer 2009 gehört, dass die Besitzer Bedenken angemeldet hatten wegen eventueller Haftung bei einem Unfall.

Seitdem habe man von der Gemeinde nichts gehört. „Haben sich die Kinder seitdem im rechtsfreien Raum bewegt?“, fragt Florin. Und warum wurde nicht mit den Eltern eine Lösung gesucht, damit die Waldtage weiterhin stattfinden können? Denn an diesen „haben die Kinder viel gesehen und erlebt“, sagt der Vater einer dreijährigen Tochter.

Dies bestätigt auch Erzieher Stephan Polleschna. So habe die Gruppe im Herbst zum Beispiel Hexeneier entdeckt, aus denen später Stinkmorcheln wurden, was deutlich zu riechen war. Auf Ameisenbauten, Spechtlöcher und Hasenköttel stießen die Kinder bei den Erkundungstouren und „wir haben ein bisschen Baumkunde gemacht“, sagt Polleschna, der immer ein Bestimmungsbuch im Gepäck hatte.

Ging es tiefer in den Wald galten klare Regeln. Die Kinder haben sich als Forscher gesehen, die „keine Pflanzen kaputtmachen und Tierhäuser stehen lassen“, sagt der Erzieher. Natürlich durfte auch frei gebuddelt, gebaut und gespielt werden. „Man hat gemerkt, viele sind mit uns das erste Mal im Wald gewesen“, ergänzt Kollegin Annika Siebert.

Damit ist es jetzt vorbei, seit die Kinder auf den Wegen außerhalb des Waldes bleiben müssen. „Weil die es verboten haben“, weiß Ferris. „Weil da was passieren kann“, ergänzt Linus. „Das ist ganz doof“, meint Lena.

Das sagen die Waldbesitzer

Für Wälder in Deutschland gilt ein freies Betretungsrecht, sagt Helmut Arend, Vorsitzender der Waldinteressenten Ihringshausen. „Aber nicht für Veranstaltungen und Sondernutzungen wie regelmäßige Waldtage von Kindergärten.“ Bisher habe man diese geduldet. Wenn man die Waldtage aber genehmige, „müssen wir als Halter die Haftung für mögliche Unfälle übernehmen. Das können wir nicht.“ Die eigene Haftpflichtversicherung trete nicht für Sondernutzungen ein. Dies habe man der Gemeinde mitgeteilt. In den Buchenaltbeständen könnten immer mal trockene Äste herunterfallen, daher „müssen die Kindergartentage abseits der Wege unterbleiben,“ sagt Arend. (mic)

Das sagt die Bürgermeisterin

Bürgermeisterin Anne Werderich findet das Waldverbot „auch nicht gut“. Die Gemeinde habe aber keine andere Wahl gehabt. Denn, „wenn wir Kinder in den Wald schicken, sind wir verantwortlich. Die Unfallkasse Hessen würde aber nicht zahlen“. Dies gelte schon, wenn ein Kind am Waldtag im Forst stolpere oder sich an einem Ast verletze. Die Gemeinde könne die Verantwortung zum Beispiel über einen Vertrag mit den Eltern auch nicht abgeben. Alternativ könnte ein Waldbereich als fester Aufenthaltsort abgetrennt werden. Dieser müsste aber immer vorher kontrolliert werden, ob er sicher ist. Entsprechendes Fachpersonal habe die Gemeinde aber nicht. (mic)

Irgendwann reglementieren wir uns hier wirklich noch zu Tode. Was bin ich froh, dass ich bereits erwachsen bin und wir früher einfach mit unserer Lehrerin „raus“ gegangen sind.

 

 

 

 

 

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