Neues vom Spätzchen

Unserer kleinen Knöppes geht es wohl draußen ausgesprochen gut. Sie treibt sich mit der „Sparrow-Connection“ rum, unserer Jungspatzenbande, und hat sich inzwischen zu einer wunderschönen strammen Spatzendame entwickelt.

Neulich kam sie mal wieder auf Besuch vorbei und unser Pilps war gerade mit mir im Garten. Da mussten die Beiden sich aber erst mal ordentlich begrüßen und dann einige Runden durch den Garten und ums Haus propellern. Sogar die Nachbarin haben sie in ihrer Garage besucht und ordentlich erschreckt.

Von Pilps gibt es heute ein aktuelles Video. Er mag es absolut nicht, wenn er Siesta halten will und dann kommt da so ein blöder Stiel vom Kaffeelöffel…….ATTACKE!

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Es ist Mitte Oktober

und ich komme mal so ganz langsam zum Luft holen.

Die letzen Wochen waren angefüllt mit Terminen, viele davon als Räucherhexe, andere privat. Mein Papa konnte seinen 81ten Geburtstag ganz entspannt zu Hause feiern. Ihm und auch Mutti geht es zum Glück wieder recht gut. Alle Folgen des Unfalls sind noch nicht überstanden und einige werden es wohl auch nicht mehr, aber es sind alle zu Hause und laufen mal besser mal schlechter auf eigenen Füßen durch Haus und Garten.

Das Chaos daheim lichtet sich, auch wenn es leider viel langsamer geht als gewünscht. Irgendwie scheine ich in eine Art Winterschlaf zu verfallen. Trotz gesunder Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf könnte ich Vorräte vergraben und im nächsten Laubhaufen bis in den Frühling schlafen. Aber wie ich gehört habe, geht es nicht nur mir so. Was mir aus den schlimmsten Löchern heraushilft sind doch immer wieder die Kräuterprodukte von Anna. Was wäre mein Morgenkaffee nur ohne Löwenzahntinktur?

Da ich alle meine gesammelten Pilze nach dem Essen auch überlebt habe und so langsam etwas wie Ordnung in meinen Tagesablauf kommt, kann ich demnächst auch endlich wieder mehr berichten und vor allem zu Hause am „Mini rattus noctis“ weiterwerkeln. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei all denen bedanken, die mich dieses Jahr au Märkten und teilweise privat getroffen und mit so viel Freundlichkeit und anteilnahme bedacht haben. Danke! Auch im Nachhinein weiss ich, daß der Laden allein deshalb jede Minute wert war. Ich hätte viele gute Freunde und Bekannte ansonsten nie kennengelernt und es würde in meinem Leben definitiv etwas fehlen.

Und sonst…….

mache ich mir im Moment um viele Sachen Gedanken. Auch meine Träume sind gerade in den letzten Wochen besonders intensiv und klingen auch noch den Tag über in mir nach.  Schon im September hatte ich so ein „Samhain-Gefühl“, als wenn dieses Jahr alles zeitlich verschoben, früher, anders ist. Der erste Frost war schon da und hat leider auch ein erstes Todesopfer durch einen Glätteunfall gefordert. Nachts bei klarem Himmel wird es in unserem Tal schon böse kalt, und das obwohl viele Bäume noch voll mit grünem Laub sind. Gut, daß ich im Bett mein „Wärmenest“ habe – da wird das Kuscheln doch gleich doppelt schön.

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Letztens

hatte ich endlich mal Zeit auf einem Friedhof in einem Schwälmer Dörfchen das Grab einer alten Bekannten zu besuchen. Sabine ist vor einigen Jahren an Krebs gestorben. Ich habe sie für ihre ruhige und gelassene Art und wie sie mit sich und ihrer Krankheit umging immer bewundert. Auch ihre Trauerfeier war damals so individuell wie sie selbst. Jedes Mal, wenn mich mein Weg durch den Ort führt schaue ich bei ihrem Haus vorbei, das nun ihrem Lebensgefährten gehört. Ich denke an ihre Abschiedsfeier, wo wir für sie mit Trommeln Musik gemacht haben. Ich schaue auf den Apfelbaum in ihrem Garten, der am Trauertag mit Blumen, Bildern und Gegenständen von ihr geschmückt war. Ich denke an das Buch was sie geschrieben hat und welches Dinge enthielt, die man ihr nie angesehen hätte. Und ich denke an ihren Mut und ihre Entschlußkraft, von der Architektin in Hamburg zur Besitzerin eines Buchladens im Schwälmer Land zu werden.

Nun stand ich vor ihrer Grabplatte und dachte „typisch Sabine“. Eine flache Steinplatte, durchbrochen von den Buchstaben ihres Namens und den Worten

LEBEN

WISSEN

STERBEN

KOMMT

Die Buchstaben sind komplett aus der dunkelgrauen, zentimeterdicken Steinplatte gesägt, so daß man durch sie die blanke Erde sehen kann. Durch manche wächst Löwenzahn und zarter Klee. Ich habe lange vor der Platte gestanden und mich mit diesen einfachen vier Worten beschäftigt. Eine Reihenfolge? Erst leben, dann wissen, dann sterben und alles kommt? Oder mit Satzzeichen: Leben, wissen sterben kommt? Wo sie doch wusste, dass sie den Kampf gegen den Krebs nicht gewonnen hatte? Oder leben wissen, sterben kommt? Das Leben zu schätzen wissen, da wir alle eines Tages gehen müssen? Vier Worte und so viel zu denken. Danke Sabine!

Für den Rest des Friedhofes habe ich mir auch noch reichlich Zeit genommen. Die Gemeinde hat dort viele alte Grabsteine stehengelassen und so kann man die Geschichte einiger Familien ab 1860 zurückverfolgen und auch die Veränderungen in der Grabgestaltung und Trauerkultur gut nachvollziehen. Besonders berührt hat mich der verwitterte Grabstein eines Mannes, der mit Namen und der Bezeichnung „Soldat“ mit dem Sterbedatum 1946 beigesetzt war. Im Gegensatz zu den anderen Steinen, die vor dem Sterbedatum ein Kreuz tragen, war dort auf dem Grabstein eine offenstehende Schere eingemeißelt. Eine sehr eingängige Darstellung dafür, daß da der Lebensfaden so einfach abgeschnitten wurde. Eine doch ganz und gar nicht christliche Gedankenwelt. Denkt man doch beim Lebensfaden an die germanischen Nornen oder die römischen Parzen bzw. die griechischen Moiren. Spinnt man das Ganze (welch Wortspiel) jetzt noch weiter, so kommen wir bei drei Frauen auch rasch wieder zur dreifachen Göttin. und so fügt sich alles wieder zusammen.

Dieser Stein hat mich sehr beschäftigt. Zum einen, weil der „Soldat“ wohl 1946 an den Folgen einer Kriegsverletzung gestorben ist (da der Krieg ja da schon vorbei war), und zum anderen weil die Inschrift „Soldat“ und die Schere deutlich machen, daß dieser Mensch sich der Gefahr sicher bewusst war, daß sein Lebensfaden einmal abrupt abgeschnitten werden könnte.  Irgendwie ein ausgesprochen „soldatischer“ Grabstein. Bisher habe ich solch eine Schere noch nie auf einem Stein entdeckt. Ich werde demnächst sicher nochmal hinfahren und die Kamera mitnehmen.

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Diese Geschichte ging mir einfach ans Herz:

Nordhessens älteste Weihnachtsgans Biele ist tot

13.08.10

Seigertshausen. Das wohl bekannteste Federvieh in ganz Nordhessen ist tot: Gans Biele aus Seigertshausen ist am Donnerstagabend gestorben – an Altersschwäche im sagenhaften Alter von 28 Jahren.

Geburtstag im Winter: Im Dezember 2009 gab es für Gans Biele von Anneliese Hörner zum Geburtstag noch ein Leckerli. Archivfoto: Vogt

„Es tut uns allen so leid“, berichtet Gänsemama Anneliese Hörner, die Biele Jahrzehnte lang wie ein Familienmitglied gemeinsam mit den Hühner hegte und pflegte. Noch am Donnerstagmorgen, berichtet Hörner, sei die Gans „mopsfidel“ gewesen, doch am Abend lag sie tot im Stall auf ihrem Strohbett.

Kein bisschen abgemagert, mit vollem Federkleid: Biele sah man bis zum Ende ihr hohes Alter nicht an. Jeden Morgen kam sie Anneliese Hörner auf den Zuruf ihres Namens hin (Biele ist abgeleitet von Bielchen, Schwälmer Platt für kleine Gans) im Garten hinterm Haus entgegengewatschelt. „Sie hörte auf ihren Namen wie ein Hund“, sagt Hörner traurig.

Als hätte sie es geahnt, hatte die Seigertshäuserin in der vergangenen Woche ein paar schöne Federn, die Biele ganz normal verloren hatte, aufgelesen und im Wohnzimmer in eine Vase gestellt. Traurig ist auch Anneliese Hörners Mann Konrad, der sich jeden Morgen gefreut hatte, die Gans schnatternd durch den Garten laufen zu sehen.

Weder der harte Winter noch der zuletzt heiße Sommer hatten Biele etwas anhaben können, sagt Hörner. Schon garnicht die Vogelgrippe, die 2006 grassierte: Zwei Wochen musste Biele deswegen im Stall bleiben.

Ein Archiv-Video von Biele aus dem Dezember finden Sie hier:

Video

Als älteste lebende Weihnachtsgans in der Schwalm war die Höckergans bekannt geworden. Im zarten Alter von sieben Monaten kam der gefiederte Nachwuchs ins Haus. Ihr Mann Konrad Hörner hatte mit Tochter Marina und Sohn Udo eine Ausstellung des Geflügelzuchtvereines Neukirchen besucht, und dort war Biele bei der Tombola der Hauptgewinn gewesen. Der Gedanke, die Gans in einen Braten zu verwandeln, wurde rasch verworfen.

„Wie die Gans in der Küche mit langem Hals aus dem Karton guckte, das Bild werde ich nie vergessen“, erinnert sich Anneliese Hörner an Bieles Debüt.

Im Garten haben die Hörners die geliebte Gans nun beerdigt. Die Flügel an den Bauch geschmiegt, den Kopf zwischen die Federn gesteckt, hat Biele dort ihre letzte Ruhe gefunden.

Was für ein toller Vogel! Ich habe bei den letzten Zeilen einfach schniefen müssen. Und auch wenn der Beitrag schon eine Weile her ist meine ich, dass er Beachtung verdient. Nicht zuletzt, weil es ja schon wieder langsam auf die Zeit zugeht, in der Martins- und Weihnachtsgänse so beliebt sind. Liebe Leser: Schaut doch ab jetzt mal genauer hin und informiert Euch wenigstens, aus welcher Haltung das Gefügel kommt, das Ihr über die Feiertage verzehrt. Wenn das Federvieh schon auf dem Teller landet, dann sollte es doch vorher ein schönes Leben gehabt und schnell gestorben sein.

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Die letzten beiden Wochenenden

standen ganz im Zeichen der Räucherhexe. Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit!

Erst der stehende Festzug in Hausen, dann das Mittelalterliche Spectaculum in Frankenbergauf dem Burgberg.

Der Empfang in Hausen war überaus freundlich. Selten hat mirdas Herumziehen so viel Spaß gemacht. zumal die Hausener ihr Dorf bis auf den letzten Winkel herausgeputzt hatten. die müssen wirklich wochenlang geschrubbt, gefegt, gemalert und geputzt haben. Meinen Respekt dafür und meinen Dank für die freundliche Aufnahme. Besonders das Lager der Steinzeitleute  fand ich toll (und den frischen Rehbraten vom Stock). Ich werde mir Hausen sicher demnächst nochmal ganz in Ruhe ansehen und so manche Ecke erkunden.

Beim Spectaculum in Frankenberg bin ich mit „Kollegin“ Kräuterhexe aufgeschlagen. Erst mal mit dem Handkarren bzw. der Kiepe auf dem Rücken den steilen Burgberg hoch (ächz, schwitz), und dann auf den Platz.“Netterweise“ wurden wir von einer Person aus dem Bereich der Händler gleich mit einem Zitat aus dem „Hexenhammer“ begrüßt. Für die Person war das wohl besonders komisch, für uns allerdings nicht.

Nach der ersten Runde über den Markt dann der Knaller:

Eine Ansammlung grauslicher Gerätschaften wie Pranger, Schandgeige, ein Baum mit Ketten und Haken, ein Käfig und mittendrin ein SCHEITERHAUFEN!!!

Wir waren völlig geschockt. Da lädt der Veranstalter zwei Hexen ein, die auch in der Darstellung als solche zu erkennen sind (Hut, Zauberstab, Kessel usw.) und packt dann mitten auf die Wiese so einen Holzstapel. Wir haben uns dann erst mal an die Seite gestellt und längere Zeit gebraucht, um uns wieder zu sammeln. Nicht nur, daß solch eine „Deko“ mehr als geschmacklos ist, wir fragten uns ernsthaft, ob wir hier auf dem Markt nicht fehl am Platze wären. Welche Hexe wandert schon gerne zwei Tage um einen Scheiterhaufen und bespasst dabei auch noch die Gäste? wir überlegten ernsthaft eine sofortige Abreise.

Zum Glück hatten wir zwei ausführliche Gespräche mit dem Verantwortlichen und haben ihm auch unsere Meinung zu dieser „Deko“ ausführlich mitgeteilt. Die Absicht des Veranstalters, auch mal die „dunkle Seite des Mittelalters“ darzustellen war zwar löblich, aber so einfach unmöglich. Davon mal abgesehen, dass die Hexenverfolgung nicht ins Mittelalter sondern in die frühe Neuzeit gehört! Da der Markt m Rahmen einer „Energie Zeitreise“ in Frankenberg stattfand, bei der Energiegewinnung und -nutzung von der Frühzeit bis heute gezeigt wurde, sollte halt ein breites Spektrum abgedeckt werden. Daraufhin fragte ich den Veranstalter, ob der denn auch eine kleine Gaskammer aufstellen und ie Judenverfolgung im dritten Reich zeigen würde, da  er ja eine Art „Zeitstraße“ angedacht hatte. Die entsetzte Reaktion seinerseits (das kann man doch nicht machen)  bliebt durch meine provokante Frage nicht aus. Daß es sich bei Scheiterhaufen, Gaskammern, Guillotine usw. immer um Instrumente handelt, bei denen Menschen auf bestialische Art zu Tode kamen und die als Symbol einer ganzen Epoche zu sehen sind, haben wir auch klargemacht. Keines dieser Symbole taugt in irgendeiner Art zur Volksbelustigung! Im Gespräch war schnell zu merken, daß die Veranstalter sich der Tragweite dieser Darsellung im Vorfeld absolut nicht bewusst waren. Und es spricht für die Verantwortlichen, dass  sie mehrfach das Gespräch mit uns suchten und uns auch versprachen in Zukunft auf solch eine Darstellung zu verzichten. Auch daß es besonders unter den Mittelalterleuten und dem Fahrenden Volk  viele gibt, die dem alten Glauben anhängen, war ihnen nicht bekannt. Man lernt eben nie aus!

Um noch einiges klarzustellen: Meine Anmerkung zur  Aufstellung einer Gaskammer sollte den Veranstalter bewusst auf die Problematik aufmerksam machen. Bitte unterstellt mir jetzt keine „rechten Tendenzen“. Ich wollte ihm nur klarmachen, dass ein organisierter Massenmord nicht weniger schlimm ist, nur weil seitdem einige Hundert Jahre vergangen sind und er in unseren Köpfen so nicht präsent ist. Ob Hexenverfolgung oder Holocaust: Hinter den Symbolen dieser Zeit stehen die traurigen Schicksale unendlich vieler unschuldiger Menschen, und damit geht man nicht leichtfertig um!

Wir sind auf dem Markt geblieben (schließlich waren wir engagiert worden), haben uns abgeregt (das war erst mal gar nicht so einfach!) und haben noch viele nette Kontakte knüpfen können. An vielen Lagerfeuern wurden wir gastfreundlich aufgenommen und verköstigt. die Lanzenritter haben eine super Darbietung hingelegt, die Musikanten waren wirklich klasse und es gab auf jeder Runde etwas zu erzählen und zu lachen. Nicht zuletzt das Publikum hat uns das Bespaßen mehr als leicht gemacht. Die Leute waren einfach nur gut drauf!

Spezielle Grüße gehen an Ignis Fatuus, den Steinehändler und sein Weib, die „Langos“ Verkäuferinnen, die Lanzenritter, den Zinngießer, die Söldnertruppe und nicht zuletzt an den ausgesprochen kommunikativen und kooperativen Veranstalter. Wir hoffen auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr, denn das Gelände auf dem Burgberg ist einfach toll. Auch ein Besuch der historischen Frankenberger Altstadt ist auf jeden Fall zu empfehlen, da gibt es viel zu entdecken.

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