Das Wetter

geht mir im Moment kräftig auf die Nerven. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Alle kaputten Knochen in meinem Körper (und da gibt es einige) protestieren knirschend gegen die andauernde Feuchtigkeit und Kälte. Bei solchem Wetter merke ich die Stellen, an denen die Knochen mal beschädigt waren, besonders. Und auch das „Unfallbein“ bringt sich lebhaft mit klopfen, ziehen und knacken in Erinnerung. „Meine morsche Maus“, sagt mein Gatte dann immer liebevoll, wenn der Bewegungsapparat seines Eeheweibes wieder Töne von sich gibt, die eher  zu einer rostigen Türangel passen würden. Zum Glück gibt es Annas Beinwellsalbe, die bewahrt mich doch vor schlimmerem. Und ich kann mich damit soooo schön einreiben lassen.

Unsere gefiederten Garten- und Hausbewohner scheinen das Wetter eher zu genießen. die Insekten sind besonders saftig, die Vogelmiere ist regelrecht explodiert und in der Kuhle unseres Vogeltränkefelsens steht immer genug Wasser für ein ausgiebiges Plusterbad bereit. Von wegen Dreckspatzen! Die Kerlchen, und auch unsere „Inhouse-Version“, der Pilps, baden täglich ausgiebig. Und dass die Insekten saftig sind, wird mir auch jeden Tag demonstriert. Der Spatz fängt sie und zeigt seine Beute erst stolz vor, ehe er sie neben meinem Essplatz genüßlich auseinandernimmt und verspeist.

Im Laden hatte ich heute ganz lieben Besuch. Anna und Jutta haben mir Abschiedsgeschenke gebracht, bei denen ich spontan losheulen musste. Anna bastelt im Moment absolut tolle Hexen und ich habe von ihr eine ganz individuelle bekommen, die einer gewissen „Nachtratte“ aber seltsamerweise ähnlich sieht:

Von Jutta gab es einen Bilderrahmen mit einem Gedicht und einer Widmung.

Für Dodo, die in ihrem Buch eine neue Seite aufgeschlagen hat.

Möge es weiterhin spannend bleiben…

Jutta

Und einer meiner treuen Stammkunden, der liebe Herr E.  brachte mir die Tage ein Glas selbsgemachtes Löwenzahngelee vorbei.

Ich weiss, wieviel Mühe dieses Gelee macht und werde es ganz bewusst und feierlich auf meinen Sonntagsbrötchen verzehren.

DANKE! DANKE! DANKE! DANKE! DANKE!

Schnief! Heute hab ich total nahe am Wasser gebaut.Und das liegt nicht am Wetter! So viele traurige Gesichter in den letzten Wochen, so viele „Och nööö, sag das das nicht wahr ist“ Worte.  Und ich selbst schwanke zwischen „endlich zu Ende bringen“ und „neu starten“. Und so ist es auch mit den Gefühlen. Wehmut und Freude liegen dieser Tage eng beieinander.

Und das Patchoulibäumchen von Anna hat mein Büro heute  ganz toll beduftet. Ich werde es hegen und pflegen, damit es noch viele Ableger bekommt.

Morgen habe ich noch mal ab 12.00 Laden auf und dann geht es von Freitag früh bis Dienstag Abend mit dem Motorrad auf Pfingsttour an die Mosel. Es soll ja endlich schön warm und sonnig werden und ich werde diese Tage nochmal zum Luft holen und Kraft tanken nutzen, ehe ich reihenweise Kartons packen werde. Und danach wird meine Homepage umgekrempelt. Langeweile? Nee! Vorfreude? Jaaa! Wehmucht? Auch (schnief).

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Diese Woche

war für mich ausgesprochen hart. Am Montag musste ich einen meiner ältesten Wellensittiche, den wunderschönen blau-weissen Pauli, einschläfern lassen. Ein unheilbarer Tumor war rasant gewachsen und hatte die Lebensqualität des Kerlchens zu stark beeinträchtigt. Und so trat Pauli ganz sanft beim Tierarzt die Reise ins große Hirsefeld an. Immerhin ist er gut 12 Jahre alt geworden und hat in dieser Zeit unzählige Sittichdamen beglückt. Er war ein echter Casanova der Sittichwelt.

Am Mittwoch musste ich den Laden leider geschlossen lassen, da wir in der Familie erneut einen Trauerfall hatten. Ein Onkel war plötzlich verstorben und ich habe meine Eltern nach Düsseldorf zur Trauerfeier gefahren. Mama war diese Fahrt besonders wichtig, da sie sich mit ihrem Cousin immer besonders gut verstanden hat. Dass ich meine Eltern da nicht im Stich lasse und sie allein nach Düsseldorf schicke, ist klar. Und so habe ich wieder die schwarzen Sachen rausgesucht, saß wieder in der Friedhofskapelle und starrte auf einen Sarg. Irgendwie vermischten sich dabei ständig die Bilder von Papa Gerhards Trauerfeier mit denen von Onkel Willi. Und ich war nicht so ganz anwesend. Daß aus der anschließenden Trauerfeier noch ein recht erfreuliches Familientreffen wurde, war sicher in Onkel Willis Sinn. Er hat von Wolke 7 aus bestimmt sein Weinglas gehoben und uns zugeprostet, als wir auf ihn angestossen haben. Gut daß Donnerstag ein Feiertag war. Als ich um Mitternacht zu Hause war, bin ich nur noch ins Bett gefallen.

Gestern Abend sass dann der nächste meine geflügelten Senioren auf dem Volierenboden. Auch Craddies Lebensjahre sind 2stellig und er war die letzen Wochen immer langsamer und müder geworden. Ich hab ihn dann zu mir aufs Sofa geholt und sein Köpfchen gekrault (das mochte er immer soooo gern). Er kuschelte sich mit geschlossenen Augen in meine Hand und genoß sichtlich die Streicheleinheiten. Plötzlich richtete er sich auf und sah mit klaren, schwarzen Knopfaugen weit in die Ferne. Er muss etwas Wunderschönes gesehen haben, denn er reckte sein Köpfchen in die Luft und versuchte loszufliegen, obwohl er seit Jahren flugunfähig ist und das auch genau weiss. Mitten in der Bewegung schloß er die Äuglein und sank sanft in sich zusammen. Da lag der keine Körper dann friedlich schlafend auf meiner Handfläche und Craddie war seinem Kumpel Pauli gefolgt.

Was stand gestern in meinem Glückskeks: „Ein turbulentes Jahr steht Ihnen bevor.“

Na besten Dank auch. Wenn die Turbulenzen jetzt erst losgehen, dann habe ich mit Sicherheit keine Langeweile. Geschnieft und geheult habe ich diese Woche jedenfalls reichlich. Auch wegen meiner Kunden, die mir heute kleine Abschiedsgeschenke brachten, mir spontan um den Hals gefallen oder in Tränen ausgebrochen sind. Die nächsten zwei Wochen werden sicher noch ausgesprochen emotional. Es tut dabei aber gut, daß ich mit meinem Geschniefe nicht alleine bin. Der „Miniladen“ in Bad Wildungen in unserem Haus nimmt im Kopf immer mehr Gestalt an und gleichzeitig muss ich hier weiter einpacken und ausräumen.

Und so lacht ein Auge und eines weint gerade heftig.

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Alles dreht sich

So kommt es mir zumindest vor. Die Erde dreht sich immer schneller, die Tage rasen nur so dahin und die Nächte samt Schlaf sind eh zu kurz. Beim Blick auf den Kalender stelle ich fest, dass wir nächsten Monat schon Sommersonnenwende haben.  War nicht eben erst noch Jahresbeginn, Frühlingsanfang? Wer bitte hat die erste Hälfte von 2010 geklaut?

So kann das nicht weitergehen. Und mit jedem Tag stelle ich mehr fest, dass meine Entscheidung, das Ladengeschäft in dieser Form aufzugeben, die Richtige ist.

Ausser mir schliessen allein in diesem Monat in Fritzlar 7 weitere Geschäfte bzw. gastronomische Betriebe. Zum Teil Traditionsunternehmen, die vor Ort zu den Alteingesessenen gehören. Überall die gleiche Begründung: Es rentiert sich nicht mehr.  Wie auch ich haben die Geschäftskollegen beschlossen ihren Laden von selbst aufzugeben, ehe sie in eine wirtschaftliche Schieflage geraten und ihnen die Entscheidung von Anderen abgenommen wird. Es sind Geschäfte dabei, die ein für Fritzlar einzigartiges Sortiment bieten, das man so nicht so schnell woanders findet. Mein Lieblingsgastwirt ist dabei und auch der Händler, dessen Firmenstand im Gewerbezelt auf dem Fritzlarer Pferdemarkt so lange existiert wie ich mich erinnern kann. Oma hat dort ihren ersten Elektroherd gekauft, meine Eltern ihren Kühlschrank……Selbst eine große Drogeriekette, die vor Kurzem erst umgezogen ist, zieht sich aus Fritzlar ganz zurück. Die leeren Läden bleiben leer, oder werden mit Imbissbuden und letztendlich mit Billig-Ramsch-Läden belegt. Ein Trauerspiel für unsere wunderschöne mittelalterliche Stadt.

Woran es liegt?

Ringsum in den Städtern überall das gleiche Bild. Bad Wildungen verklebt leere Schaufenster mit Märchenfolie, damit der Leerstand nicht auffällt. In Borken schliesst ein Laden nach dem anderen, ebenso in der wunderschönen Homberger Altstadt. In Melsungen könnte man im Zentrum historische Filme drehen, so reich an alten Fachwerkhäusern ist diese Stadt. Auch dort stehen die Läden und die darüber liegenden Wohnungen leer. und in Wolfhagen, wo man in der Einkaufstrasse sogar direkt vor den Läden parken kann sind es bereits über 40 Geschäfte, die ohne Inhalt sind.

Ein „Trend“ der Zeit? Oder das Ergebnis von immer mehr Einkaufzentren mit Komplettangebot, draussen vor der Stadt? Wer hat denn heute noch Zeit für einen gemütlichen Einkaufsbummel? Und wer hat heute noch Geld für Kleinigkeiten? Selbst die Touristen werden morgens herangekarrt, machen eine Stadtführung mit, besichtigen den Dom und hasten dann zum Bus zurück, um zum nächsten „Event“ transportiert zu werden. Da bleibt keine Zeit für einen Stadtbummel, eine Tasse Kaffee oder ein Stöbern in den Läden.Wie oft hetzten Leute an meinem Laden vorbei und ich höre:“ Keine Zeit zum schauen, ich muss zum Bus“.

Jetzt soll vor der Stadt noch ein „Ärztehaus“ gebaut werden, auf der anderen Stadtseite entsteht ein so genanntes „Freizeitgelände“. Noch mehr, was sich an den Stadtrand verlagert. Und damit noch weniger mittendrin. Inzwischen stehen auch schon Läden leer, die direkt auf der „Touristenroute“ vom Museum zum Dom liegen. Direkt vor der Stadtinformation ein trauriger Leerstand mit ausgebrochenem Briefkasten und kaputter Leuchtreklame.

Ich habe mir lange Gedanken gemacht, wie ich weitermachen will. Und ich habe festgestellt, dass das Räuchern, die spirituelle Beratung samt Kartenlegen, Workshops geben, Trommelunterricht erteilen und „hexische“ Lebensweise vermitteln immer mehr Raum einnimmt. Dafür werde ich ab dem 01.06.2010 die Zeit haben. Ich kann flexibel auf meine Kunden und deren Wünsche eingehen, komme  zu ihnen nach Hause oder  bin in meinem „Hexenzimmer“ in unserem Haus erreichbar. Und das alles unbelastet von Sorgen um Touristenzahlen, Stadtentwicklung und Ladenumsätzen.

Meine Freunde und Kontakte bleiben mir, und auch die Erfahrungen, die ich hier im Laden mehr als reichlich sammeln durfte. und so geht es mit rattus noctis weiter. Mein Weg bleibt der gleiche, ich ändere nur das Transportmittel.

Bis bald!

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Neue Öffnungszeiten für den Rest des Monats

Liebe Kunden,

ab dem 10.05.2010 wird bei rattus noctis aufgeräumt, da dieser Laden zum 31.05.2010 schließt.

rattus noctis hat im Mai nur noch Mittwoch bis Freitag von 12.00 bis 18.30

geöffnet.

Ab dem 01.06.2010 geht es in Bad Wildungen und unterwegs ohne Laden weiter. Nähere Infos dazu folgen auf der Internetseite www.rattusnoctis.de

Ich bedanke mich für die wunderschöne Zeit in Fritzlar. Danke für so viele nette Kunden und interessante Gespräche. Danke für die Freundschaften und Kontakte, die ich schließen durfte. Danke für die Tipps und die Unterstützung, und danke auch an meine netten Nachbarn und Hausbewohner.

Es verabschiedet sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Doris Klein

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Veränderungen!

Liebe Kunden und Freunde von rattus noctis:
In den letzten Wochen und Monaten ist unendlich viel passiert. Sowohl beruflich wie auch privat hat es für mich einschneidende Veränderungen gegeben. Eine Folge diese Veränderungen ist, dass das Ladengeschäft von rattus noctis in Fritzlar ab dem 01.06.2010 geschlossen sein wird.
rattus noctis selbst wird in veränderter Form weiterbestehen, ebenso diese Internetseite und meine Marktfigur, die Räucherhexe.
Wer noch Gutscheine im Laden einlösen möchte, sollte das bis Ende Mai erledigt haben, da ich dann in Fritzlar nicht mehr erreichbar sein werde.

Warum? Warum so plötzlich?

Dafür gibt es eine Menge Gründe.

Die wichtigsten sind die, dass sich mein Aufgabenschwerpunkt immer mehr verlagert. Ich bin viel als Räucherhexe unterwegs, mache Lebensberatung und Kartenlegen, gebe Trommelunterricht und mache Räucherworkshops. Das sind alles dynamische Tätigkeiten, die Bewegung und Aktivität erfordern. Hier in meinem Laden bin ich statisch. Ich habe so unendlich viel überall zu erledigen und bin doch die ganze Woche an einen Ort gebunden. Irgendwie passt das nicht mehr. Und ich bin nicht der Typ, der auf der Stelle  tritt und in alten Mustern verharrt, nur um den Anforderungen der Gesellschaft zu genügen. Mein Element ist das Feuer und auch ich bin durch und durch ein Feuerwesen. Feuer kann man nicht einengen oder nach Wunsch formen. Und so ist es auch mit mir. Und ich bin in erster Linie mir selbst und meinen Göttern verantwortlich.

Und so werde ich das Ladengeschäft in Fritzlar zum 31.05.2010 schließen. Sicher mit einem lachenden und einem weinenden Auge aber voller Vorfreude auf meine neuen Aufgaben und Ziele. rattus noctis hat sich in den letzten Wochen verpuppt und nun schlüpft etwas neues aus, bereit um loszufliegen.

„Man muss die Segel in den unendlichen Wind stellen, dann erst werden wir spüren, welcher Fahrt wir fähig sind“ (Alfred Delp)

Nichts könnte es besser beschreiben!

Trotzdem bin ich nicht aus der Welt (das ist bei Ratten sowieso schwierig). Ich werde oft genug auf Märkten und Veranstaltungen zu sehen sein und auch der Internetauftritt wird bestehen bleiben und noch einige interessante Ergänzungen erfahren. Ihr dürft also weiterhin gespannt und neugierig sein.

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