so Allerlei

Rund um rattus noctis und die Räucherhexe

Eigentlich

ja, eigentlich wollte ich über die letzten Wochen berichten, wie die Auftritte auf dem Weihnachtsmarkt so waren, meine Gesundheit, mein tolles Jul-Geschenk von der Wildkräuterweibfamilie und, und und…

Eigentlich.

Wenn ich nicht vor einer Stunde diese Nachricht bekommen hätte. Diese verdammte Nachricht, die aus diesem Julfest etwas ganz anderes gemacht hat.

Jemand, den ich seit einer Ewigkeit kannte, hat sich dazu entschlossen, aus dem Leben zu gehen und dies wohl sehr gründlich getan. Genaueres weiss ich noch nicht, will es auch gerade nicht wissen. Ich bin sprachlos, fassungslos und abgrundtief traurig.

Und immer wieder kreist mein Gedankenkarussell um das eine Wort:

WARUM???

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Der erste Frost

und die ersten Schneeflocken sind schon einige Tage her. Aber heute Vormittag schien die Sonne herrlich auf die nebelfrostbereiften Büsche. Sind es Dornen oder Eiskristalle?Alles war mit einer glitzernden Zauberschicht überzogen und funkelte wunderschön im Sonnenlicht.Da musste ich schnell mal zur Kamera im Mobilfon greifen. Ich freue mich immer wieder, welch schöne Aufnahmen dieses Gerät macht.filigran

Meine letzten Pflanzen draußen hat auch der Frost dahingerafft, aber das war so beabsichtigt. Die Glockenblume in der dicken, frostfesten Betonschale hat nun ihren zweiten Winter draußen vor sich. Wie im letzten Winter werde ich sie ab und  zu vorsichtig giessen, damit sie nicht der Frosttrockenheit zum Opfer fällt.

Glockenblume Trotz des herrlichen Wintertages war ich ab Mittag todmüde. Ich habe jetzt einen dreitägigen Ärztemarathon hinter mir, mit kompletter Untersuchung, Zahncheck, röntgen usw. Nur die Ergebnisse der Blutuntersuchung stehen noch aus.

Das vorläufige Ergebnis:

Hände bzw. Fingergelenke: Arthrose, merke ich aber nur bei Kälte (und dagegen gibt es Handschuhe)

Linkes Knie: Arthrose mit Verdacht auf kaputten Meniskus. MRT dazu direkt Anfang Januar. Rechte Knie: naja.

EKG: absolut ok

Innere Organe: Bestens, laut Doc. Ich habe „tolle Nieren“ sagte er. Na, das viele Trinken (Tee und Wasser natürlich) zahlt sich doch aus.

ZuckerblätterAnsonsten ist die olle Räucherhex zu moppelig bzw. für ihr Gewicht zu klein *seufz*. Da ich seit gestern nun tolle Stützbandagen für die Knie habe, kann ich mich auch besser und schmerzfreier bewegen. Ausgedehnten Spaziergängen und der Benutzung meines Fahrrades steht jetzt nichts mehr im Weg.rot und weiß

Dazu habe ich heute noch eine komplette Auffrischung meines Impfschutzes erhalten. Nur eine Grippeschutzimpfung geht bei mir nicht, da mich das erst richtig krank macht. Aber auch so tat mir der linke Oberarm ziemlich weh und ich war auf einmal so müde… Inzwischen ist alles soweit ok, und ich freue mich auf das nächste Wochenende. Weihnachtsmärkte in der Nähe sind immer etwas Feines. Und vor allem dann, wenn ich mit dem lieben Wildkräuterweib unterwegs bin. Da darf es dann ruhig frostig bereift und winterlich sein, dann schmeckt der Kinderpunsch besonders gut. Kein Glühwein? Nein sicher nicht, wenn ich später noch heimfliegen muss. Alkohol und Dieselbesen sind definitiv unverträglich.

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Viele Arten von Weh

gibt es. Seelisches und körperliches Weh.

Das seelische Weh durch den Trauerfall in der Familie bekam leider am Sonntag ein unschönes „Update“. Leider ist unsere liebe und von uns sehr geschätzte und gemochte Nachbarin Gerda urplötzlich im Schlaf verstorben. Sie, die immer so quirlig und aktiv war, dass ich mich schon oft richtig träge neben ihr fühlte, lässt nun ihre fleissigen Hände ruhen. Heute ist ihre Abschiedsfeier, und wir werden ihr die letzte Ehre erweisen. Unsere Sorge gilt ihrem Mann, da Franz gesundheitlich nicht gut zurecht ist und ihn der plötzliche Tod seiner geliebten Frau sehr mitnimmt. Gerda hatte sich immer gewünscht schmerzlos im Schlaf zu sterben. Gut für sie, dass sie nicht leiden musste. Schlimm für ihre Familie, die sicher viel Zeit brauchen wird, um ihren Tod verstehen und verarbeiten zu können.

Gute Reise Gerda, wo immer Du auch jetzt sein magst.

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Es ist geschafft

Trauerfeiersowohl die Trauerfeier als auch die Urnenbeisetzung.

Es war eine richtige Abschiedsfeier, die komplett auf den Verstorbenen zugeschnitten war. Das fing mit dem Segelfliegerabzeichen auf der Traueranzeige an, ging über ein Foto vor dem Sarg und seiner Lieblingsmusik bis zur Urne, die auch wieder die drei Vögel des Segelfliegerabzeichens aufwies. Ein Onkel, der ein sehr guter Organist ist, entlockte der mehr als mitleiderregenden „Orgel“ in der Kapelle Töne, die niemand für möglich gehalten hätte. In den ganzen Jahren habe ich dieses ähm – Instrument noch nie so schön klingend erlebt.

Alle, die das Foto meines Vaters sahen, meinten nur: „Genauso war er“. Und auch meine Mama war getröstet, wenn sie das Bild anschaute. Viele alte Freunde, Nachbarn, Bekannte und natürlich Verwandte waren gekommen. TrauerfeierTeilweise hatten die Trauergäste erhebliche Entfernungen zurückgelegt, waren frühmorgens bereits losgefahren.  Es tat gut, so viele liebe Gesichter um sich herum zu haben, so viele Gespräche zu führen. Und es tat so gut zu wissen, dass man nicht alleine war. Auch Herr Pfarrer Heyer, der die momentan vakante Pfarrstelle im Ort mitbetreut war sehr einfühlsam und besonders liebevoll. Selten habe ich mich von einem Geistlichen so angenommen und akzeptiert gefühlt, trotz meiner nichtchristlichen Religion.

UrnenbeisetzungDie Urnenbeisetzung erfolgte eine Woche später im engsten Kreis. Zum Abschied spielte ich vom Mobiltelefon, das zum Glück einen guten Klang hat, „Über den Wolken“, von Reinhard Mey ab. Bei traumhaft sonnigem Wetter ging mein Blick öfters in den Himmel, es war bestes Segelfugwetter.

Zuletzt goss ich noch ein Fläschchen Schnaps zur Urne, die Zigaretten hatten wir Papa schon mit in den Sarg gegeben. So hat er auch zum Abschied all das bekommen, was ihm im Leben die meiste Freude gemacht hat. Was hätte ich noch mehr tun können?Urne

Und nun werden wir sehen, wie wir klarkommen, wie unser neuer alter Tagesablauf zustandekommt. Meine Mama wird es am schwersten haben. Nach 64 Jahren Partnerschaft fühlt sie sich gerade entsetzlich allein.

Die nächste Woche wird noch einen großen Stapel Papierkram mit sich bringen, den es zu erledigen gilt. Glücklicherweise hat man dafür nach einem Todesfall 4 Wochen Zeit. Wer einmal so etwas mitgemacht hat ist erstaunt, wieviel es zu organisieren, zu schreiben und zu bedenken gilt. Und besonders schwierig wird es, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten keine klaren Anweisungen niedergeschrieben hat. Ich kann jedem nur empfehlen, seine gesamten Wünsche und Vorstellungen rechtzeitig niederzuschreiben. Bei der IGSL kann man komplette Mappen bestellen, die alles Wichtige zum ausfüllen bereithalten. Unter www.igsl-hospiz.de wird man fündig.

Da immer noch Post eintrudelt, werden wir auch die Danksagung in der Zeitung und die Karten erst nächste Woche in Angriff nehmen. Danke sage ich jetzt schon eimal allen, die ihre Anteilnahme in vielfältiger Weise ausgedrückt haben. Trost kann sehr hilfreich und heilsam sein.

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Ich nehme Abschied

Händevon jemandem, der mich mein ganzes Leben lang begleitet hat. Dem ich auch einen Teil meiner Gene und meine Existenz verdanke. Von einem Menschen, der so ambivalent war wie sein Sternzeichen, die Waage. Ich bin traurig, dass er so leiden musste aber auch froh, dass er endlich am Ziel seiner Wünsche ist. Die letzten zweieinhalb Monate waren ein ständiges  Auf und Ab, was Gesundheit und Gefühle anging.

Egal, was zwischen uns so alles gewesen ist: Ich habe ihn bis zum letzten Herzschlag nicht  im Stich gelassen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm verzeihe. Warum soll ich weiter an Dingen festhalten, die ich nicht mehr ändern kann, und die im Angesicht des Todes so bedeutungslos werden? Die letzten zwölf Stunden seiner Existenz (Leben kann man das kaum noch nennen) war unsere kleine Familie zusammen. Wir haben erzählt, Musik gespielt, gestreichelt, geküsst, berührt, gewärmt. Ich weiss nicht, wieviel er davon noch mitbekommen hat, voll mit Morphium und absolut bewegungsunfähig, ohne die Fähigkeit zu sprechen oder nur zu blinzeln.

Es wurde Abend, es wurde Nacht. Der Vollmond schien ins Zimmer, dann brach langsam der neue Tag an. Um 5:50, einen Tag vor seinem 84. Geburtstag hatte es mein Vater geschafft: Er war endlich erlöst. Ich konnte seine letzten Herzschläge noch spüren und sehen, dass er gegangen war.Papa

An seinem Geburtstag zogen bei strahlend schönem Herbstwetter hunderte Kraniche über uns hinweg. Als alter Segelflieger hat ihm das sicher gefallen.

Seine Abschiedsfeier gestaltet sich nach seinen Wünschen: Er bekommt seine Lieblingslieder, hat keine Krawatte um, die er immer gehasst hat und ist mit einer Packung Lieblingszigaretten gut für die letzte Reise versorgt.

Papa, ich hoffe du hast deinen Frieden gefunden, da wo du jetzt bist.

Ich wünsche dir allzeit Thermik und eine handbreit Luft unterm Hintern.

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