Ein Termin, auf den ich mich wirklich riesig freue. Tolle Örtlichkeit, ein supernettes Team, wunderbares Publikum, viel zu schauen und zu erleben und nicht zuletzt mein liebes Wildkräuterweib.
Das Foto ist wohl im letzten Jahr entstanden. Da hat uns der freundliche Herbstwind fast die Hüte von den Häuptern geweht.
Überhaupt „herbstet“ es jetzt gewaltig. Als Motorradfahrer muss man sich jetzt nicht nur wärmer anziehen, sondern auf allerlei böse Überraschungen in form von feuchtem Laub usw. gefasst sein. Am vorletzten Sonntag was das Wetter allerdins so durchwachsen, dass ich mit meinem Gatten die „Blechdose“ bestiegen habe. Auch dieses Transportmittel hat seine Vorteile, zumal man sich, von Heizungsluft umfächelt, gut miteinander unterhalten kann.
Und so gelangten wir, recht zufällig, Nach Obermarsberg. Hier gibt es dazu interessante Informationen.
Ein Rundgang um die Kirche samt „Sagenrundweg“ und ein kurzer Abstecher zum „Buttenturm“ waren ein richtiges Erlebnis. Wir haben uns sogar die Stiftskirche von innen angesehen. Sie soll auf einem alten heidnischen Heligtum errichtet worden sein. Hier soll einst die „Irminsul“ gestanden haben.
Normalerweise betrete ich Kirchen nur sehr ungern. Zum einen möchte ich niemanden stören, zum anderen ist mir der Prunk in diesen Bauten oft zuwider. Diesmal sahen wir uns genauer um. Es gab viel zu entdecken, bei den geschnitzen Inschriften für die Stammplätze der Kirchenbesucher angefangen. Unterschiedlichste Schriftarten zeigten deutlich, wie lange diese Bänke wohl schon ihre Stammgäste hatten.
Vorn vor dem Hochaltar gab es einen Bereich, wo man „Opferlichtchen“ anzünden konnte. Tja, und ich habe eins erstanden, dafür 30 Cent „geopfert“ und es dann erleuchtet in die Mitte der anderen Kerzen gestellt. Woran ich dabei gedacht habe? Sicher nicht an einen der bunt bemalten Heiligen aus Holz, oder an diesen armen geschundenen Menschen, der dort fast nackt am Kreuz den Blicken der anderen preisgegeben wird. Der Rest bleibt mein Geheimnis, denn mein Glaube ist, sofern mich niemand danach fragt, meine private Angelegenheit.
Was mich wirklich geärgert hat waren mehrere gedruckte Seiten, die am Eingang für die Gemeinde auslagen. Dort empfahl der „lokale Oberhirte“ doch tatsächlich nahezu unverblümt, man sollte als guter Katholik am Sonntag eine ganz bestimmte Parte wählen. Das mal zum Thema Trennung von Staat und Kirche – pfff. und für einen schief fotokopierten Din A5 Zettel mit verschwommen lesbaren Infos über Obermarsberg auch noch schlappe 50 Cent zu fordern ist auch nicht gerade besucherfreundlich. Allein im Eingangsbereich fielen mir mindestens 3 (!) Spendendosen für verschiedene Zwecke auf. Dazu noch die Tee- äh Opferlichter usw. War da nicht mal jemand, der in jungen Jahren Händler, Geldwechsler usw. mit Schwung aus dem Tempel seines Vaters geschmissen haben soll? Offensichtlich ist das an diesem Ort schon wieder in Vergessenheit geraten.
Ausserhalb der Kirchenmauern konnte man deutlich erkennen, dass es vorherigen Generationen wohl mehr um die Mitteilsamkeit ging. Dort wurde klar und deutlich gezeigt wie wichtig es war, seine Spuren für die Nachwelt zu hinterlassen. Ich vermute mal, dass es ich beim Weg um die Aussenmauern um einen Pilger- oder Prozessionsweg gehandelt hat. An verschiedenen Fensteröffnungen waren die Mauern regelrecht speckig gewetzt und mit Einritzungen übersät. Entweder wurden die Einritzungen im Taumel der religiösen Gefühle angebracht, oder die Wartezeiten vor den „speckigen Stellen“ waren so lang, dass man sich kunstvoll die Zeit vertrieb. Immerhin kann ma nicht allzuoft Graffiti aus mehreren Jahrhunderten betrachten.
Leider lässt sich dazu in den Weiten des Internets nichts finden. Und leider sind auch viele Seiten zum Thema Obermarsberg nicht aktuell bzw. ausgesprochen dilettantisch gemacht. So gibt es jetzt von mir einfach mal einige Bilder, und das auch noch kommentarlos.