Ein nicht alltäglicher Sonntag

ist das heute.

Es ist Totensonntag, und wie der Name schon sagt wird der Toten gedacht. Meine Schwiegermama hatte mich gebeten mit ihr in die Kirche zu gehen. Zum Totensonntag werden die Namen der Verstorbenen in der Gemeinde nochmals verlesen und Mama wollte nicht allein in der Kirche sitzen, wenn Papas Name genannt wird. Und so habe ich mir nach einer ausgesprochen kurzen Nachtruhe den Wecker gestellt und bin tatsächlich in der Früh um 8 Uhr aus dem Bett geklettert. Wer mich kennt der weiss, dass ich ein 300 prozentiger Nachtmensch bin. Also absolut nicht meine Aufwachzeit, zumal ich erst nach 2 Uhr heute früh ins Bett bin. Geholfen hat, dass mein Mann zum Dienst musste. So haben wir mit Sperling zusammen gefrühstückt und ich habe mich dann in den „Sonntagsstaat“ geworfen. Bei jemand, der  hauptsächlich und gern schwarz trägt ist das ja kein Problem.

Ich habe dann zum ersten mal unsere Dorfkirche von innen gesehen. Und das, wo ich schon gut 20 Jahre hier lebe.  Als bekennende Nichtchristin hatte ich bisher auch keine Veranlassung zu einem Besuch. Zumal ich die Frau Pastorin seit Papas Trauerfeier sowieso nicht besonders schätze. Mama toleriert mein „Heidentum“ und war froh über meine Gesellschaft. Ich bin aus Höflichkeit mit aufgestanden wenn sich die Gemeinde erhoben hat, aber mitgebetet, gesungen oder gar das Abendmahl eingenommen habe ich nicht. Schräge Blicke der Versammelten gab es genug. Vor, während und nach dem Gottesdienst. Nicht nur zu Papas Beerdigung ist mir aufgefallen, dass die Frau Pastorin irgendwie „neben sich“ steht. Sie wirkte angespannt, zerstreut und für meine Begriffe recht wirr. Die Predigt kam so stockend, dass ich dachte sie würde gleich ohnmächtig von der Kanzel kippen. Bei den Gedenkkerzen wurden einige für die genannten Verstorbenen nicht angezündet und beim Abendmahl vor dem Altar erteilte sie den Segen und vergaß die Hälfte der Wartenden. Die hatten noch gar nichts bekommen und schauten recht betreten drein. Nach dem Gottesdienst flitze die Pastorin samt Organist zum Auto und schoß in Richtung des nächsten Dorfes davon, auf zur nächsten Kirche.

Traurig, wenn die „Diener Gottes“ so viele Gemeinden und Arbeit aufgebrummt bekommen, daß es ihnen an die Substanz geht. „Unsere“ Pastorin hat 3 Gemeinden, die Schulen und noch Etliches drumherum. Da bleibt nach der Kirche keine Zeit für einen Plausch mit den Gemeindemitgliedern oder gar für einen Kaffee. Traurig, wenn selbst die Verkündigung des Glaubens und das gemeinsame Gebet zur Terminsache wird.

Leider macht sich das auch bei der Gestaltung des Gottesdienstes und der Predigt bemerkbar. Zumindest ich habe den Tiefgang vermisst und auch sonst jegliches Gefühl, was einen doch angesichts eines Altars und des Abendmahls eigentlich überkommen sollte. Irgendwie konnte ich der ganzen Sache nicht folgen und meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Flapsig geasgt: Ist halt nicht mein Glaube und auch nicht „meine Baustelle“ das Ganze. Ich habe mir das alte Dorfkirchlein mit seinen dicken Mauern genau angeschaut und mir vorgestellt, wie die Leute früher im Winter hier zusammenkamen. Dick vermummt, schniefend und hustend. Warm angezogen waren wir wegen der kalten Luft draußen auch, allerdings war die Kirche zu gut geheizt und man wurde langsam im eigenen Saft gegart. Puh!

Nach dem Gottesdienst das übliche Hallo unter den Gemeindemitgliedern. Beziehungsweise hallo für Mama und schräge Blicke und ab und zu ein kurzes Kopfnicken für mich. Tuschel, tuschel…..“ Was macht DIE denn in der Kirche…guck mal, ganz in schwarz….das ist doch die mit den komischen Sachen im Garten…“ usw.

Wir sind dann zum Friedhof gegangen und haben Papas Grab besucht. Ich hab ihm eine neue Kerze in sein Grablämpchen gestellt und dann ein Räucherstäbchen angezündet. Für unser kleines Dörfchen war auf dem Friedhof richtig was los: Viele sind direkt von der Kirche dort vorbeigegangen, um ihe Toten zu besuchen und noch etwas aufs Grab zu legen. Inzwischen kann ich eine Menge „alter Bekannter“ dort besuchen und da habe ich heute auch getan. Papas Grab ist von Mama wunderschön dekoriert worden und auch der Sandstein, den er damals als Dekostein von uns für seinen Garten wollte, macht sich als Grabstein wunderbar. Warm, im Boden verhaftet und mit einem Ederkiesel dekoriert. Genau  passend zu Papa.

Ich bin dann noch mit zu Mama, Mittag essen. Und wir waren kaum fertig als mein Mann anrief und mitteilte, dass unser Transporter auf dem Weg zur Arbeit mit Getriebeschaden verstorben sei. Klasse! Jetzt brauchen wir auch noch eine neue „Schrottwurst“ zum herumfahren. Wieder eine Ausgabe, die absolut nicht geplant war.  Jetzt werde ich gleich mal was Essbares einpacken und meinen Mann besuchen. Wir verbringen dann den Abend gemütlich im Container der Wachmannschaft und um 23 Uhr ist Feierabend. Dann nehme ich ihn wieder mit nach Hause. Jetzt hilft Daumen drücken, daß wir rasch wieder einen rollenden Untersatz für meinen Männe finden. Mein Auto kann er nicht fahren: mit seinen großen Füßen tritt er alle Pedale gleichzeitig – und das ist nun wirklich nicht gut.

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Nachrichten von der Insel:

Stonehenge bekommt eine Schönheitskur

19.11.10

London – In Großbritannien bekommt das UNESCO-Weltkulturerbe Stonehenge doch noch seine Schönheitskur bezahlt – wenn auch anders als geplant.

© dpa Die Anlage rund um die Touristenattraktion soll aufgehübscht werden

Das Geld kommt nicht wie geplant von der britischen Regierung, sondern von der Heritage Lottery Foundation, die das von der National Lottery, der größten Lottoagentur des Landes, eingenommene Geld für die Sanierung von Museen, Parkanlagen und archäologischen Stätten nutzt.

Zehn Millionen Pfund (rund 12 Millionen Euro) zahlt die Stiftung, um die ärgsten Probleme der in der Jungsteinzeit begründeten Anlage zu beheben. Sie liegt zwischen zwei stark befahrenen Straßen. Das Besucherzentrum ist nicht ausgestattet für die rund eine Million Touristen, die das Bauwerk jährlich besichtigen. Es fehlt an Parkplätzen, und es gibt nur einen Kiosk, der Erfrischungen anbietet. Eigentlich wollte die britische Regierung 25 Millionen Pfund für die Verschönerung der Anlage aufwenden, doch angesichts leerer Kassen inmitten der Wirtschaftskrise wurde der Plan verworfen.

English Heritage, das Staatsorgan, das sich um die Pflege von archäologisch und historisch bedeutsamen Stätten in Großbritannien kümmert, erklärte am Freitag, dass es nun rund zwei Drittel des Geldes zusammen habe, um das Gebiet rund um den prähistorischen Steinkreis zu erneuern. Allerdings dürfte die Sanierung bis zu den Olympischen Spielen 2012 nicht fertiggestellt sein, wenn deutlich mehr Touristen als üblich erwartet werden.

dapd

1996 waren wir mit den Motorrädern in England und Schottland unterwegs. auch Stonehenge haben wir bei typisch englischem Mistwetter besucht. Die Anlage macht wirklich einen traurigen Eindruck:

Ein trister Empfangspavillon, großflächig abgesperrte Areale und ein recht langweiliger „Rundweg“ um die Steine. Der einzige Lichtblick war der kostenlose „Audioguide“ auf Deutsch, den man an bestimmten gekennzeichneten Plätzen einschalten konnte. Allerdings wird das Ganze Drumherum der Würde dieses alten, magischen Platzes nicht gerecht. Lieblos hingeklatscht, könnte man die „Besucherabfertigung“ nennen. Aus so einem Ort ließe sich für Besucher viel machen, ohne ins kitschige oder triviale abrutschen zu müssen.

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Wirklichkeit und was noch?

Bei einem langen Telefonat mit meiner Ma kamen wir heute auch auf das Thema Wirklichkeit. Es ging um die Enkel des Nachbarn, die laut Mama nicht mal 5 Minuten in der Lage waren, allein etwas zu spielen bzw. sich zu beschäftigen. Ständig „Opa, los nach Hause – Video gucken“ Geschrei, so daß eine Unterhaltung nicht möglich war. Mama verglich dann die Kinder von heute mit ihrer und meiner Kindheit und stellte ganz nüchtern fest, daß vielen Kindern heute wohl jegliche Fantasie und Eigeninitiative fehlt. Wenn nicht alles einen „reset“ Knopf hat, dann mach das Spiel keinen Spaß.

Dummerweise hat das Leben keinen Reset. Es läuft ab und man kann das Beste daraus machen, so man denn will. Traurig wird es wenn ich erfahre, daß für viele Kinder Kühe lila sind oder sie nicht mal einen Sperling kennen.  Wenn die virtuelle Welt die Realität schon so weit überholt, daß das ganze skurrile Blüten treibt, hört der Spaß auf. Ob es dabei ums Niedermachen in Foren, regelrechtes „Cybermobbing“ oder pures „online-leben“ geht ist nebensächlich. Zufällig fand ich heute beim Stöbern in den weiten des Netzes folgendes Angebot:

WoW Account Lvl 80 TOP Highend Hexenmeister und Paladin

Artikelzustand: Gebraucht
Restzeit: 3T 01Std (14. Nov. 201019:59:32 MEZ)
Aktuelles Gebot: EUR 1.055,00
Bieten
Geben Sie mindestens EUR 1.065,00 ein

Tzzz, da  frage ich mich doch, wo da die Realität geblieben ist. Von diesem Geld müssen manche Menschen eine ganze Weile leben und da wird es für virtuellen Ruhm und Anerkennung regelrecht verballert. Es wäre mal interessant zu wissen, welche Personen sich hinter den Bietern verbergen…….

Heute ist so ein Tag, da liegen Segen und Fluch der Technik so nah beieinander wie selten.

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Gier und Hochmut und Geschichten von Energie

Das sind die beiden Begriffe, die mich in den letzten Tagen so beschäftigt haben.

Und nicht nur die Gier allgemein sondern besonders im Bereich derer, die sich in irgendeinerWeise mit Magie auseinandersetzen. Da entdecke ich doch neulich auf der Homepage eines alten Bekannten eine Veranstaltung. Ich schaue mich auf der verlinkten Seite um und entdecke eine Reihe von Vorträgen, Seminaren usw. Da wird dann interessanterweise keine Teilnehmergebühr erhoben sondern ein so genannter Energieausgleich in Form von Geld. Wie bitte? Ja, tatsächlich! Da kommt es nicht zum Geben und Nehmen von Energie sondern es wird Energie gegen kleine Metallscheiben bzw. bedrucktes Papier getauscht. Und vor allem in einer nicht unbeträchtlichen Höhe. Also das nenne ich mal die Pervertierung des Austauschens schlechthin, bzw. die scheinheilige Verbrämung von Geldgier unter dem Mantel des „Licht und Liebe Gedöns“. Puh, ich glaube mir wird gleich schlecht! Es spricht doch nichts dagegen, für eine erbrachte Leistung auch ein Entgelt zu fordern. Niemand kann von Luft und Liebe existieren, nicht in unserer heutigen Gesellschaft. Aber seine überzogenen Forderungen auch noch so zu bemänteln, das fällt bei mir einfach in die Kategorie Abzockermentalität. Und so werde ich mich von Personen mit dieser Handlungsweise konsequent fernhalten. Nicht das von der „Gierenergie“ noch etwas zu mir rüberschwappt.

Und zum Thema Hochmut bin ich in den letzten Tagen gleich über mehrere Dinge gestolpert. Offensichtlich sind viele Personen, die sich mit „Magie“ beschäftigen der Meinung, daß nur das vollkomme richtig ist, was sie tun. Besonders fällt mir das immer an alten Kultplätzen und heiligen Orten auf. Da wird dann eine „unpassende Energie“ festgestellt und dr Ort muß auf Biegen und Brechen gereinigt, geheilt, neutralisiert, wasauchimmer werden. ARGH! Wieso kann man nicht einfach die Schwingungen des Ortes so hinnehmen, wie sie einem angeboten werden? Wieso muß da rumgebastelt werden? Ob es nun darum geht, bunte Flatterbänder an uralten Bäumen zu befestigen, die sich dann schmerzhaft in die Rinde einwachsen oder „gesegnete“ Steine zu vergraben, die mit dem Ursprung des Ortes nichts zu tun haben – die Absicht dieser Personen ist stets die selbe: sie wollen unbedingt Ihren magischen Stempel hinterlassen und maßen sich an, etwas umbiegen zu wollen was schon lange vor ihnen existiert hat.

Man stelle sich mal einen beliebten Kultplatz vor, der von verschiedenen Gruppen aufgesucht wird, die auch noch gegenteiliger Auffassung sind. Jede Gruppe erspürt die „schlechten Schwingungen“, die die Vorgänger hinterlassen haben. Sie wickeln Bänder, buddeln Steine ein, werfen mit „Reinigungsritualen“ um sich……Was passiert dann mit einem solchen Ort? Geht die ursprüngliche Magie des Ortes verloren? Entsteht Durcheinander? Wird es dem „Genius Loci“ irgendwann zu viel und die ganze Spannung entlädt sich auf ungesunde Weise? (Davon mal abgesehen, daß irgendwann an jeder Ecke etwas eingebuddelt und die Zweige komplett mit Bändchen bedeckt sind.)

Jeder Ort hat seine eigene und ganz persönliche Schwingung bzw. Magie. Warum sich nicht einfach darauf einlassen und erspüren ob diese Magie für mich gut oder schlecht ist? Ist sie gut dann kann ich bleiben, ist sie nichts für mich dann trete ich respektvoll den Rückzug an. Und das ohne Hinterlassenschaften jeglicher Art. Das kann doch nicht so schwer sein, oder?

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Samhain

ist da und seit Jahren bin ich das erste mal nicht im Wald.
Noch bin ich nicht wieder ganz fit und nur mit halber Energie wollte ich dann doch kein Ritual drchführen. Diese Nacht wird vor unserer Tür die dicke Kerze brennen, als Leitlicht für die Geister und im Gedenken an diejenigen, die und vorausgegangen sind.
Ich denke dieses Jahr besonders an Pingu, Oma und Gerhard. Erinnere mich an meine Verwandten, Spielkameraden, Kumpel, Bekannte, Nachbarn und staune immer wieder wie viele schon gestorben sind. Heute Nacht werde ich sie aufzählen, beim Namen nennen, mich an sie erinnern und sie ehren.
Ich wünsche euch alle eine gesegnete Nacht.

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