Meine Sperlinge
Meine Sperlinge
Pilps, Knöppes, Krümel
Ich bin so traurig
Margot Micromeise ist nach kurzer und schwerer Krankheit heute Nacht um kurz vor 23 Uhr aus meinen Händen is Sommerland geflogen. Kurz voher hatte sie noch eine fette Wachsmade gefuttert und sich zur Ruhe in ihre Ecke verzogen.
Ich konnte nicht mehr für sie tun, als sie bis zum Ende zu begleiten, sie warm und geborgen in meinen Händen zu halten.
Sie ging mit einem klaren und offenen Blick, der wohl etwas wunderschönes gesehen hat, ehe sie ihre Äuglein für immer schloss.
Fliege Frei, Kleines. Du warst eine ganz besondere Meise und hast unser Leben bereichert und auf den Kopf gestellt.
Und so wie auf dem Bild werde ich unsere freche Flauschkugel immer in Erinnerung behalten.
Ich sitze hier und heule immer noch. Der Tierarztbesuch heute um 12.00 Uhr hat sich nun erübrigt, damit aber auch die drohende OP, Schmerzen, Angst und Streß.
Ich habe meine Piep dann von Margot Abschied nehmen lassen. Fluse war ganz verwirrt und vermisst seine Freundin, Pip war – wie immer – völlig daneben und Murmel mit einem grossen Fragezeichen in den Augen. Krümels Reaktion hat mir regelrecht Angst gemacht: Sie hat sich ganz dünn gemacht, alle Kehlfedern gestäubt, Margot genau betrachtet und dann lange und jämmerlich gerufen. Es war ein langezogener Klagelaut, den die Anderen dann aufgenommen und mitgesungen haben. Solche Töne hat meine Große vorher noch nie gemacht, und auch solch eine Körpersprache nicht gezeigt. Ich bin mir ganz sicher, dass Krümel, empfindsam wie sie ist, genau wusste was passiert war und auf ihre Weise Abschied genommen hat.
Mein Trost ist, dass ich bei Margot war und sie halten konnte, als sie gegangen ist. Sie musste nicht einsam und allein in ihrer Krankenbox sterben. Ich weiss wer sie abgeholt hat, und dass es ihr da, wo sie jetzt ist, gut geht. Aber wie immer vorher zu wissen, dass in der nächsten Stunde ein Familienmitglied gehen muss, fällt schwer und tut jedes Mal weh. Ein Segen für Margot, dass ich für sie da sein konnte. Aber für mich manchmal ein Fluch, weil meine Vorahnung immer eintrifft.
Manchmal wünsche ich mir nur eins: Unwissenheit.
Es piepst
und flattert immer noch bei mir.
Die Spatzendamen Krümel und Pip, Spätzling Murmel, Margot Micromeise und fluse Dick- äääh Distelfink.
alle Neuzugänge haben sich prächtig entwickelt. Allerdings sind Murmel und Fluse sehr kamerascheu, so dass ich nur von Margot ab und zu ein Bild machen kann. Die Kleine bekommt nun endlich das, was sich „richtige Federn“ nennt. Auch Murmel und Fluse sind in der Mauser und sehen gerade etwas zerrupft aus. So gehen die Kleinen sicher nicht nach draußen und bei Fluse weiss ich wirklich noch nicht, wie es weitergeht. Die Freundschaft mit Margot ist dermassen eng, dass die beiden ständig zusammensitzen und alles gemeinsam tun. Und Fluse will jetzt UNBEDINGT Mehlwürmer futtern, weil Margot das doch auch macht. ARGH! Wie ich da in Sachen Auswilderung vorankomme wird sich zeigen. Und klein Murmel ist immer noch zu kükenhaft, um nach draussen zu können.Das Kerlchen hat einfach vor nichts Angst und spielt am liebsten den ganzen Tag „andere Vögel ärgern“.
Alle Piep sind vor einigen Wochen ins leere Sittichzimmer in die große Voliere umgezogen. Das spart Vögeln und Menschen eine Menge Streß beim aktuellen Umbau unserer Küche. Ich stehe dafür täglich mehrmals in der Voliere und pflege meine Vogel-Mensch-Kontakte zu meinen „Großen“. Vor allem für Krümel ist dies enorm wichtig. Aussderdem ist der Käfig der Spatzen mit in die Voliere umgezogen. Meine zwei grossen Damen wohnen und schlafen nach wie vor da drinnen, obwohl sie jederzeit in der Voliere herumfliegen können. Zu Hause ist es wohl doch am schönsten.
Es flattert und piepst
bei mir zu Hause.
Zuerst muss ich mich bei Krümel und Pip entschuldigen, dass ich so lange nichts über die Süssen berichtet habe. Krümel ist jetzt 3, Pip 2 Jahre alt.
Beide sind wunderschöne Spatzendamen geworden, die sich recht gut verstehen, aber auch ihre zickigen Zeiten haben.
Pip ist allerdigs schwer aufs Bild zu kommen. Der Anblick von Fotogeräten wird mit einem empörten „böööp“ kommentiert, und dann haut die Kleine schleunigst ab. Zwischen Käfig und Wand ist dann der sicherste Ort. So kommt man in den Genuss, „Pip von unten“ zu betrachten. Vielleicht meint sie ja auch, sie wäre eine Meise? So wie sie rauf und runter klettert, könnte das fast möglich sein.
Apropos Meise: Ich habe eine, bzw hatte zwei.
Stop! Hier wird nicht gelacht!
Ich habe vor einigen Wochen tatsächlich 2 Meisen bekommen. Im örtlichen Baumarkt hatte Familie Kohlmeise einen Nistkasten bezogen, der zum Verkauf im Regal stand. Und dann war die kleine Familie endlich flügge und ausgezogen. Mit einer Ausnahme: Nesthäkchen „Margot“, benannt nach ihrer Finderin, war um mindestens 2 Wochen hinter den anderen zurück, schwach, mangelernährt und noch fast nackt. Die Kleine hätte die Nacht nicht überlebt. Ein Anruf von Margots Namenspatin, und ich konnte nicht anders: Vogel-Notversorgung und Transportkiste eingepackt und los.
Was wir beide nicht wussten: Margot war nicht allein. Das jüngste der flüggen Meisenkinder war etwas zu klein und zu schwach, um den Kasten zu verlassen. so flughopste uns eine fast fertige und sehr empörte „Zweitmeise“ entgegen, als wir den Kasten öffneten. „Maxi“, wie ich die Kleine im Gegensatz zu ihrer Minischwester taufte, war in der Tat fast fertig. Leider hatten sich die Eltern schon vor mehreren Stunden mit dem Rest ihrer Kinder in die benachbarte Gartenkolonie entfernt. Es gab also keine Chance auf Familienzusammenführung und nun eben eine Doppelmeise.
Maxi war innerhalb kurzer Zeit selbständig und konnte in den Flatterkäfig umziehen. Bei Mikromeise Margot sah das durch die Mangelernährung anders aus. Sie bot in den ersten Tagen wirklich in Bild des Jammers:
Die Entwicklung zur halbwegs fertigen Meise dauerte noch etliche Tage. Margot hat einen Gefiederschaden und teilweise kahle Stellen. Sie kann fliegen, aber die Federn sind faserig und dünn und nicht „outdoortauglich“. Ich hoffe, das ändert sich nach der nächsten Mauser. Bis dahin bleibt sie „Hausmeise“.
Ihre grosse Schwester habe ich am Samstag vor einer Woche erfolgreich ausgewildert. Sie hat sich einem Trupp gleichaltriger Kohlmeisen angeschlossen. Nach eingen Stunden in Freiheit kam sie nochmal zu mir, sogar auf den Finger und die Schulter (was sie vorher nicht machte). Einige Mehlwürmer gab es noch zum Abschied, dann schwirrte sie mit ihren neuen Freunden davon. Ich höre sie ab und zu im Garten, sie antwortet auch wenn ich pfeife, hält aber großen Abstand. Und das ist genau das, was ich wollte. Trotzdem war mir etwas wehmütig ums Herz, als ich loslassen musste. Ihr letzter Besuch auf meiner Schulter schien mir ein stummes Dankeschön und ein „Tschüss“ gewesen zu sein. Alles gute Maxi, ich wünsche dir ein langes und friedliches Meisenleben mit vielen tollen Küken.
Wer denkt, dass damit Ruhe einkehrte, liegt allerdings falsch:
Mittendrin wurde mir ein winzigkleines Distelfinkenküken gebracht, dass wegen seiner Größe und der Frisur gleich auf „Fluse“ getauft wurde. Dass Fluse ein Katzenopfer war, gab es von der netten Finderin gleich einen Tierarztbesuch, ehe Fluse zu mir kam. Fluses Patentante besucht uns ab und zu und bringt leckere Sachen mit. Und inzwischen frisst das Kleine (fast) alleine.
Die Bilder zeigen deutlich, wie sich Fluse entwickelt hat:
Zwischendurch machte noch ein kleiner Mauersegler bei mir Station, der aber gleich an fachkundige Hände weitergegeben wurde.
Und seit letztem Donnerstag tschilpt bei mir das dickste Spatzenküken, das ich je hatte: Murmel Sperling Grossschnabel. Katzenopfer mit Luftsackschaden, so dass zuerst Antibiotika und eine kleine Punktion notwendig waren. Beim Fund schlappe 19 Gramm schwer (jetzt 23 Gramm), kugelrund (Name!) und riesengross für einen Spatz dieses Alters. Das Kerlchen frisst und kackt für zwei und fängt jetzt langsam mit Flugübungen an.
Langeweile? Bei mir definitiv nicht!
Mal wieder was von unseren gefiederten Ovalen
Kameraobjektive sind gerade etwas gaaanz schreckliches, werden mit empörten „böööp“ Rufen bedacht und man muss dann ganz schnell abhauen, wenn die olle Federlose dieses komische Ding mit dem großen Auge zückt. So ist es gerade ziemlich schwierig, unsere kleinen Flitzepiep vor die Linse zu bekommen.
Unsere Spätzchen sind momentan ganz entspannt. Es gibt Spezial-Aufbaufutter, da Krümel mal wieder etwas „unfeste“ Häufchen produziert hatte. Madame schmeckt es, und sie nimmt sogar das ansonsten verpönte Bene-Bac brav direkt von der Tubenspitze aus an. Unsere Federbälle werden jetzt ruhiger und sind ausgesprochen schmusebedürftig. Besonders Krümel kuschelt wie verrückt, putzt uns und drückt sich fest in den Halsausschnitt jedes Menschen, den sie mag.
Pip ist nach wie vor total energiegeladen, fliegt waghalsige Manöver, piepst in einem fort und begleitet sämtliche Geräusche mit ihrem Gesang. Von wegen Weibchen singen nicht…päh! Die Töne klingen zwar meist so, als würde man in einem verrosteten Radio den Sendersuchlauf betätigen, aber die Kleine ist nicht zu bremsen. Krümel benimmt sich da wieder viel damenhafter, aber ab und an singt auch sie – und das klingt dann ähnlich wie bei Pip.
Und was ja für Pippel gar nicht geht: Krümel hat sich einen ruhigen Sitzplatz gesucht, möglichst weich und mit etwas Aussicht. Und da muß Pip natürlich sofort mindestens 10 Landeversuche mit panischem Durchstarten machen, ehe sie so dicht neben Krümel aufsetzt, dass diese gleich völlig genervt abrückt oder das Weite sucht.
TSCHIEP! Pip findet das dann auf jeden Fall ganz toll. Und wenn Krümel abhaut, muss Pip natürlich sofort hinterher. Man könnte ja etwas verpassen…
Ach ja, die Gardine ist mit Raumdeko nach Spatzenart verziert. Das bleibt bei unseren gefiederten Mitbewohnern natürlich nicht aus. und ja – Krümel ist auf diesem Bild wirklich so genervt, wie sie aussieht. Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie regelrecht die Augen verdreht, wenn Pip mal wieder völlig von der Rolle ist.