Ich trage etwas mit mir herum

und dies schon seit Anfang des Monats. Da hatte ich nämlich plötzlich einen Umschlag im Postkasten, der einen ganz, ganz lieben Brief und ein rot weisses Bändchen mit Quasten enthielt. Ich habe mich über diesen Brief riesig gefreut, und auch über das Bändchen.

Nach einem alten osteuropäischen Brauch werden diese „Märzbändchen“ Anfang des Monats verschenkt und sollen Gesundheit und langes Leben bringen. In Bulgarien ist dieser Brauch besonders beliebt. Gesundheit und langes Leben…solche guten Wünsche kann ich gerade gut gebrauchen. MärzbändchenUnd so habe ich das Bändchen zwar nicht an mein linkes Handgelenk gebunden, aber dort befestigt, wo es mir besonders wichtig ist: Ich trage es mit in meinem Zopf. Meine lange „Antenne“ hinten ist mein ganzer Stolz, und da ich vor gar nicht so langer Zeit einige Wochen ernsthaft darum bangen musste (ich mag hier nicht in Details gehen, das ist ZU privat), ist dies für mich genau der richtig Ort für mein Märzbändchen. Seit ich es aus dem Umschlag genommen habe, begleitet mich das Bändchen rund um die Uhr. Ich freue mich schon, wenn ich es zum passenden Zeitpunkt der Natur zurückgeben werde, werde es aber auch sicher vermissen, da es inzwischen ein Teil von mir geworden ist.

Wer noch mehr über diesen wunderschönen Brauch erfahren möchte, sollte unter anderem hier nachlesen.

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Wer sich gefragt hat, was ich so die letzten Wochen gemacht habe

dem kann ich Einiges erzählen:

„Knietechnisch“ war ich bis letzte Woche auf dem Weg der stetigen Besserung. Die Schnitte sind gut verheilt, es gibt wohl kaum eine Narbe. Auch die Beweglichkeit wurde, nicht zuletzt dank Physiotherapie, besser. Bis…tja, bis ich in der Physio auf diesen ollen halben Gummiball steigen musste. Mit einem Bein war das noch leicht, minutenlang mit beiden Beinen darauf balancierend ziemlich anstrengend aber auch spassig.

gigantic

Erinnerte das Teil doch an einen – ähm – „gigantic red rubber boob“, *öhm, hüstel*.

Na gut, nicht ganz so wie links,  eher so wie auf dem rechten Bild: Balance

Die Probleme stellten sich ca. 2 Stunden später ein: Bestialische Schmerzen in beiden Knien und im Lendenwirbelbereich, die tagelang anhielten und mich zwischendurch so piesackten, dass mir die Tränen kamen und die Luft wegblieb. Meine Nachtruhe war nächtelang dahin und meine Beweglichkeit auch. Zum Wochenende musste ich mir den Gehstock wieder aus der Ecke holen und viele Sitzpausen einlegen. Selbst die Schmerzen direkt nach der OP waren ein Witz gegenüber diesem Ziehen, Stechen, Reißen und Hämmern vom Kreuz an abwärts. Zwischendurch musste ich dann sogar zum sonst verpönten Schmerzmittel greifen, um wenigstens nachts etwas Entspannung zu finden.

Inzwischen ist der Schmerz zum Glück abgeklungen, der Gummiball wird definitiv nicht mehr benutzt und die Beweglichkeit kommt wieder. Meine Physiotherapeutin war mehr als entsetzt, als ich ihr über die Folgen unserer „Turnstunde“ berichtet habe. Die nächsten Therapiesitzungen werden die Übungen ausgesprochen sanft ausfallen.

Leider hat mich das Ganze in meiner gesamten Planung wieder zurückgeworfen. Ich hoffe ich kann jetzt endlich wieder durchstarten.

Wobei…

So ganz ausgestanden ist die Kniegeschichte ja nocht nicht, morgen früh muss ich für das rechte Knie ins MRT. Nach der Gummiballgeschichte knackt es dort drinnen mehr als verdächtig, und auch der entsprechende Schmerz bei einer falschen Bewegung kommt mir noch vom linken Knie so bekannt vor. Auch mein Doc teilt meine Vermutung von einem beschädigten Meniskus rechts und hat mich für die nächsten 4 Wochen erst mal weiter krankgeschrieben. egal was bei der untersuchung morgen rauskommt: Ich bringe den ganzen Mist hinter mich, damit ich dann den Rest des Jahren endlich mal etwas Ruhe habe. So langsam bin ich nämlich schwer genervt.

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Das Knie wird besser

und heute kamen endlich die Fäden raus. Wobei mich die Dinger nicht so sehr gestört haben, was das Empfinden angeht. Aber auf mein geliebtes „in der Wanne aalen“ musste ich vezichten. Übermorgen geht’s zur Physiotherapie, damit das Gelenk langsam wieder voll belastbar wird.

Die Fäden sind rausMeine Krücken habe ich gegen einen Gehstock getauscht, da ich das Knie noch nicht länger voll belasten kann. Laufen geht damit schon ganz gut. Nur Treppenstufen muß ich nach wie vor einzeln nehmen, da ich mich nicht mit dem geschwächten Knie voll abstoßen will. Eine längere Autofahrt gestern hat mir gezeigt, dass ich mich wirklich nicht übernehmen darf. Und laut Doc. herrscht nach wie vor strengstes Motorradverbot. Aber auch das kann ich angesichts einstelliger Temperaturen und morgendlicher Minusgrade gut verkraften.

Heute habe ich die nächste Überweisung bekommen: CT für das rechte Knie. Der Schmerz ist identisch zum linken, aber längst nicht so stark. Und bevor die Saison wieder losgeht, möchte ich fit und sicher auf beiden Beinen sein. Nochmal ein Jahr auf einem gerissenen Meniskus rumlaufen mache ich jedenfalls nicht! Bei der nächsten OP weiss ich dann schon ,was mich erwartet und danach ist mein „Fahrwerk“ wieder wie neu.

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Das linke Knie

hat seine OP hinter sich. Am 05.02. bin ich morgens im Taxi zur ambulanten OP gefahren worden. Im Gepäck viele gute Wünsche, ein bisschen „Muffensausen“ und meine Krücken. Die Wartezeit war zum Glück kurz. Mit mir im Wartezimmer ein älterer Herr, der wohl selbständiger Metzgermeister war und vor mir seinen OP-Termin hatte. Nicht nur, dass er mit seinen Krücken 2 Sessel quer belegt hatte, auch machte er sich auf dem verbliebenen Sofa so breit, dass mir nur der harte, dafür höhere Stuhl in einer Ecke blieb. Dann durfte ich mir ein minutenlanges Lament über Termine („nix geht ohne Beziehnungen…wenn ich da keine Ahle Worscht geschenkt hätte wäre ich immer noch nicht dran…“) anhören, ehe diese wandelnde Jammerdepression nach 10 Anläufen die okkupierte Sitzecke verlassen konnte und zur OP geholt wurde. Kommentar Anaesthesieassistent:“ Das sind unsere orthopädischen Fangmöbel, wer da drin sitzt kommt alleine nicht mehr raus und kann nicht abhauen.“ Da die letzte Nacht für mich sehr kurz war, ich konnte einfach nicht einschlafen und dann ging der Wecker, habe ich danach still und friedlich vor mich hin gedöst.

Und dann ging es los: Schmuck ab (aua mein „fester Ohrring“)  T-Shirt und Unterwäsche anlassen, Kittel, Haube (bäh) und Fußschoner übergezogen und ein kurzes Gespräch über die Durchführung etc. Im ganzen Gebäudekomplex war es ausgesprochen frisch, und die nackten Füße in den Plastikschonern fühlten sich schon nach kurzer Zeit ziemlich klamm an.

Im OP empfing mich eine komplett vermummte Truppe, von denen mir einige sehr nett auf den recht hohen Tisch halfen. Jetzt wurde ich auch die ollen Fußschoner endlich los. Besser kalte Füße als feuchte Treter in Plastikhüllen! Kurz eine Nadel in den linken Unterarm gepiekst (hurra, endlich hat da mal jemand sofort meine Armvene gefunden) und rechts die Blutdruckmanschette dran. Dann sollte ich bei geschlossenen Augen ruhig durchatmen, was ich auch getan habe. 21…22… Meine letzte Bemerkung war: Das kribbelt ja im Gesicht, dann war ich wohl weg.

Irgendwann (ich hatte absolut kein Zeitgefühl) wachte ich aus angenehmen Träumen auf, die sich um nette und freundliche Leute drehten. Ach, ich hätte so gerne noch etwas geschlafen. Man half mir vom Tisch in einen Rolli und fuhr mich (gesundes Bein als Stütze unter dem dick bandagierten) in den Aufwachbereich. Dort kam ich wieder ins Bett. Der nette Assistent packte mir gleich eine Stütze unter das linke Knie und erinnerte mich damit daran, dass dort wohl gerade jemand einen 12er Bohrer mit Hammerschlägen hindurchgetrieben haben musste. Zumindest fühlte es sich so an. Der erste Schmerz war wirklich brutal. Aber da dieser Jammerlappen von vorhin im Abteil neben mir geflennt hat wie ein Baby hab ich mir das Gewinsel komplett verkniffen. Neee, da hab ich auch meinen Stolz. Und SO weh tat es nach ein paar Mal ruhig durchatmen dann auch nicht mehr. Mit einem Fläschchen Paracetamol am Tropf, Milchkaffee und Butterkeksen am Bett und netten Gesprächspartnern zur nicht jammernden Seite, hatte ich fast 4 Sterne Hotelfeeling. So habe ich auch den Ortsvorsteher aus Mamas Wohnort getroffen, gleich einige Dinge bezüglich Winterdienst und Müllabfuhr diskutiert und den Rest der Zeit mit ihm, dem Assistenten und meinem Doc über Motorräder gefachsimpelt. Biker unter sich *grins*. Zwischendurch hatte sich der Schmerz nahezu gänzlich gelegt, und nach 2 zusätzlichen Infusionen (die haben mir locker 2 Liter Flüssigkeit verpasst) einem weiteren Kaffee und Keksen war ich fit genug zur Heimfahrt. Mein netter Taxifahrer (hier noch ein dickes DANKE an den Chef vom RF Fahrdienst, „meinen Rafet“) nahm mich direkt am OP in Empfang und brachte mich erst zum Auto und dann sehr liebevoll und vorsichtig bis zur Haustür.

Und zu Hause binn ich dann nur noch seeehr behutsam  mit Krücken die Treppe hoch, aus den wichtigsten Klamotten und ab ins Bett. Schlafen, schlafen und einfach nur schlafen, bis in den Abend hinein. Da waren die Schmerzen dann wirklich gut abgeklungen, und so habe ich von den mitgegebenen Pillen und Zäpfchen bis heute keinen Gebrauch gemacht. Essen gab es von meinem Schatz direkt ans Bett und viel Zuwendung *hach*. Doc und Anaesthesist riefen auch nochmal an, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Die Nacht verlief erstaunlich gut, der Schmerz nahm immer mehr ab. Am nächsten Morgen konnte ich schon fast ohne Krücken ins Bad humpeln. Die Kontrolle beim Doc verlief sehr erfreulich, auch ein erster Funktionstest gab keinen Anlass zur Beschwerde. Da sich der Verband schon am Abend verabschiedet hatte (Kugelfische kann man nicht verbinden!) gab es frische Pflaster und meine Anti-Thombose Spritzen für daheim.

Selbstpieken ist eine völlig neue Erfahrung! Und das, wo ich Nadeln so HASSE! Aber es ist ausgesprochen einfach und nicht schmerzhaft (es sei denn man kriegt beim Pieken Angst und macht einen Rückzieher).

Also:

  • Stelle am Rettungsröllchen links oder rechts unterhalb des Nabels suchen
  • desinfizieren
  • Spritzenschutz abnehmen
  • desinfiziertes Röllchen zusammendrücken
  • Nadel im 90 Grad Winkel rein in den Speck
  • langsam den Spritzenkolben drücken bis es knackt
  • Spritze zurückziehen und sehen, dass der Nadelschutz einrastet
  • fertig!

Und gestern sah das Knie schon wieder bessser aus. Auch die Beweglichkeit nimmt zu, ich darf mir aber nicht zu viel zumuten. Dafür erhalte ich dann eine deutlich unangenehme Rückmeldung. Die letzte Nacht war prima, obwohl ich mich nach über einem Jahr heftiger Schmerzen jetzt erst mal an qualfreies Schlafen gewöhnen muss. Das klingt jetzt wirklich bescheuert, aber wenn man so lange auf jede Bewegung einen fiesen Schmerz im Knie als Reaktion erhielt und damit schon instinktiv rechnet, verstört es doch gerade etwas, dass da einfach so gut wie nichts weh tut.

Nächste Woche geht es zur Krankengymnastik, dann wird es sicher noch besser. Laut Doc war der Meniskus komplett durchgerissen und ziemlich gefetzt. Dass ich darauf überhaupt noch gelaufen bin, hat ihn doch sehr gewundert. Zusammenfassend kann ich bis jetzt nur Positives berichten. Sowohl Vorbereitung als auch Durchführung, Ergebnis und Nachsorge sind für mich bis jetzt ausgesprochen erfreulich verlaufen. Dazu ein nettes Team beim Doc, den Untersuchungen und im OP. Irgendwann wird auch das rechte Knie dran sein, aber davor habe ich jetzt wirklich keine Angst mehr.

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Endlich mal positive Nachrichten

Ich kann etwas Erfreuliches vermelden. Meine Mama hat die, leider unausweichliche, OP gut überstanden und ist seit einigen Tagen wieder zu Hause. Wir freuen uns beide, dass mein „Hühnchen“ wieder da ist. Sie braucht noch viel Ruhe und muss erst eimal wieder etwas aufgepäppelt werden, aber das Essen schmeckt langsam wieder und ihren Humor hat sie auch noch. Der erste WinterlingZur Begrüßung zeigte sich bei Mama im Garten, vorsichtig unter dem Laub hervorlugend, der erste kleine Winterling.

Ich freue mich nicht nur über Mama, sondern auch (wer hätte das gedacht) auf meinen OP Termin. Ja, das liest sich hier langsam wie ein Bericht aus dem Krankenhaus, lässt sich aber nicht ändern. Noch eine Woche, dann habe ich es um diese Uhrzeit schon hinter mir und alles ist gut. Ich unterstelle das jetzt mal meinem Schicksal und sehe die Sache nur positiv. Angst habe ich keine, nur das feste Ziel in einigen Wochen endlich wieder mein Fahrrad benutzen und durch Wald und Wiesen streifen zu können. Zudem bin ich mit dem Wildkräuterweib gerade voll in der Planung für 2014, was unsere Auftritte betrifft. Und wenn die Saison im Frühjahr losgeht, möchte ich beweglich und fit sein.

Heute war aber draußen wieder einmal der vorsichtige Pinguingang über Eis und Schnee angesagt.  Da meine Mutti noch nicht vor die Tür mag, bin ich für sie unterwegs gewesen und habe „Beweisfotos“ gemacht. FamiliengrabUnd ein Besuch auf dem Friedhof gehört bei uns immer dazu. Das ist jetzt aber weder traurig noch morbide. Das Familiengrab ist bunt und individuell und wie besuchen unsere Angehörigen dort fast so, als ginge man einfach „auf ein Schwätzchen vorbei“. Oma bekommt regelmässig eine frische Kerze gebracht, da sie es im Leben immer gern warm hatte. Papas Kranz wurde kontrolliert und für bestens befunden. Opa bekam ein freundliches „Hallo“. Ich musste noch einige Sachen zu meinem Vater sagen, und das geht momentan gerade an seinem Grab am besten. Manchmal bringe ich ein Räucherstäbchen mit, was mir schon öfters erstaunte Blicke der anderen Friedhofsbesucher eingebracht hat. Na und?

Auch die vor kurzem verstorbene Nachbarin habe ich in aller Ruhe besucht. Zu ihrer Beerdigung war mir am Grab einfach zu viel Rummel, und den mag ich auf dem Friedhof überhaupt nicht. Still und einsam lag der neue Teil des gefrorene SchönheitFriedhofes da, die Wege nur von einigen Tierspuren im Schnee gezeichnet.

Die vielen Blumen auf Irmgards Grab waren vom Frost konserviert worden, und die Schönheit der voll erblühten Rosen in eisiger Starre bis zum nächsten Tauwetter festgehalten. Der Kontrast der roten Blüten mit dem dunklen Grün und dem weißen Schnee war wunderschön. Wie bei ihrer Beisetzung piepste plötzlich ein Vogel in nahen Baum. Eine aufgeregte Elster kommentierte meine Anwesenheit mit empörten Tönen. Es war kalt, einsam und so unglaublich friedlich. Ich ging mit einem Lächeln.

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