Meine Sperlinge

Meine Sperlinge
Pilps, Knöppes, Krümel

Ein neuer Mitbewohner

bringt mich seit vorgestern um den Schlaf. Tschilp, tschilp, tschilp……

Hunger, kuscheln, wärmen, Mamaaaaaaaaaaa!!!!!!!

Die Vorgeschichte:

Bisher hatten seit Jahren unsere Feldsperlinge ihr Nest rechts in der Markise. So auch dieses Jahr. Allerdings waren da zwei junge, dreiste und frischverliebte Hausspatzen. Und eines Tages wurde das Nest in Abwesenheit der eigentlichen Besitzer geentert, besetzt und vehement verteidigt. Die geschockten Feldspatzen haben sich glücklicherweise schnell am Haus eine neue Bleibe gesucht.

Und unsere kleinen Frechlinge zeigten dann im Apfelbaum oft und in aller Deutlichkeit, wie Spatzen gemacht werden. „Lüstern wie ein Sperling“, heißt es ja. Und bei den beiden ging es auch ordentlich zur Sache.  Schließlich saß die Spatzendame brav „auf Ei“ und am 30.04. hörten wir die ersten zarten Stimmchen. Diese kleinen Piepser wurden nun jeden Tag kräftiger und die Eltern hatten mit der Insektensuche täglich mehr zu tun. Bis zum letzten Wochenende. Da kam dann plötzlich nur noch die Spatzenmama. Der Hahn war nirgends zu entdecken. Hatten sich die Eltern sonst ständig vor dem Nest im Apfelbaum getroffen und sich zärtlich zugezwitschert, so konnte man nun nur noch das aufgeregt „büpende“ Weibchen sehen und hören.  Der Samstag verstrich und kein Spatzenmann war zu sehen. Auch der Sonntag verging und nur Mama flog hektisch zum Nest um die kleinen Schnäbelchen zu füllen. Am Montag wurden die Stimmchen im Nest leiser. Ohne Hahn war das für die Henne so nicht zu schaffen, besonders bei dieser Hitze. Das konnten und wollten wir nicht mit ansehen.

Also: Leiter herbei, vorsichtig bis zur Dachtraufe hoch und das Nest in Augenschein genommen. 3 Kleine waren darin, schreiend vor Hunger. Eines war kleiner und schwächer als die anderen und das dickste Kerlchen drängelte sich an seinen Geschwistern vorbei und kam mir regelrecht entgegengekrabbelt. Der Entschluß war schnell gefasst: 3 Küken schafft die Henne nicht, 2 aber sicher.  Zumal wir im Garten für die Altvögel eine Sommerfutterstelle eingerichtet haben. Also wurde der kleine vorwitzigew Klettermaxe behutsam eingesammelt und aus dem Nest entfernt. Mama besah sich das Ganze vom Apfelbaum aus und flog direkt wieder mit Insekten ins Nest, nachdem ich von der Leiter gestiegen war.

Der kleine Krümel bekam nun direkt seine Erstversorgung mit leckeren Insekten. Frisch mit der Fliegenklatsche im Garten erlegt und durch den stets vorhandenen Vorrat aus der Tiefkühltruhe ergänzt. Tja, in einem Vogelhaushalt lagern die Insekten halt direkt neben den Eiswürfeln. Ich mußte sehr vorsichtig füttern, da das Kerlchen total ausgehungert war. Inzwischen ist aus seinem Heißhunger gesunder Appetit geworden und ich muß nicht mehr aufpassen, daß er sich überfrißt. Seinen beiden verbliebenen Geschwisterchen geht es gut, man hört sie jedes Mal laut piepsen wenn Mama neues Futter bringt.

Krümel hatte nach dem ersten Insekt bereits begriffen, daß es bei uns Futter gibt. Und so sperrt das Kerlchen seinen Schnabel brav ganz weit auf und macht ordentlich Rabatz.  Inzwischen hat er etwas zugenomen und wird täglich aktiver. Ich habe einen „Wickelkorb“ eingerichtet, mit weicher Polsterung und Wärmescheibe für die Nacht. Dazu die üblichen „Windeln“ aus Küchentuch, eine abgerundete Pinzette und das Glas mit stets frischen Insekten. Der Kleine ist in seinem Korb immer dabei und hat auch schon seine Lieblingskuschelstellen entdeckt: Die hohle Hand und die Armbeuge. Da kann man nach dem Fressen sooo toll den Schnabel reinbohren und sich einkuscheln. Das Köpfchen läßt er sich auch gern kraulen, schließlich juckt es ziemlich wenn die ersten Federn wachsen.

Was später mal aus Krümel wird? Erst mal groß werden und fliegen lernen. Dann überlassen wir es dem Kleinen, ob ihn seine Kollegen draußen interessieren oder doch die „Federlosen“. Er wird auf jeden Fall für den Freiflug im Garten vorbereitet, wie wir es mit Pilps gemacht haben. Auch wenn sein Papa wohl auch dem Sperber zum Opfer gefallen ist, können wir den Kleinen trotzdem nicht seines Freifluges berauben. Zumal das „Trockenpropellern“ im Nestchen schon ganz gut klappt.

Warum wir überhaupt eingegriffen haben? Weil ich es nicht ertragen konnte, die Spatzenmama so herumhetzen zu sehen, während ihre Küken langam verhungert wären. Unsere Gartenvögel sind Teil unserer kleinen Familie und täglich an einem Nest mit sterbenden Küken vorbeizugehen, hätte ich nicht ausgehalten. So haben alle eine Chance groß zu werden und demnächst unseren Garten unsicher zu machen. Egal was aus Krümel wird, ich habe diese Aktion nicht gestartet, um mir einen Ersatz für Pilps heranzuziehen. Jeder Vogel ist eine eigene gefiederte Persönlichkeit. Und diese wird letztendlich entscheiden, ob wir einen neuen Gartenbewohner oder einen Hausgenossen aufgezogen haben.

Und jetzt das erste Foto:

 

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Trauer, Hoffnung und Gewissheit

Die Nacht war schlimm für mich. Nicht nur durch meine Erkältung sondern besonders durch den Verlust von Pilps. Ich bin in Gedanken immer wieder alles „Wenns“ und „Vielleichts“ durchgegangen:

Wenn der Sperber ihn nun verfehlt hat, vielleicht war es ja ein anderer….. Heute früh bin ich zur Haustür und hab erwartungsvoll auf unsere Holzbank geschaut. Aber da war kein Sperling. Und das Haus ist so seltsam leer ohne ihn. Der Gedanke, daß er vielleicht verletzt draußen rumliegt ihn dann eine Katze erwischt hat oder er sich einfach verflogen hat war schlimmer als alles andere. Wenn ich wenigstens Gewißheit hätte…….

Am Nachmittag wollte ich kurz zur Schwiegermama. Als ich gerade ins Auto klettere entdecke ich an einem der Spatzenbande-Lieblingsplätze wieder dieses Katzenviech im Gebüsch. Das war zuviel! Wild gestikulierend habe ich den Eindringling verscheucht und ihn dann noch ums Haus rum bis in den Garten verfolgt. Ich habe nichts gegen Katzen, aber in unserer Nachbarschaft gibt es dank verantwortungsloser Besitzer und fehlender Kastration viel zu viele. Und da mein Mann auf Katzenhaare hochgradig allergisch ist und wir ausgesprochene Spatzenfreunde sind, schätzen wir diese Vierbeiner in unserem Umfeld nicht besonders.

Hinten im Garten unter den Fichten sah ich plötzlich büschelweise Federchen und Schwungfedern, die mit Sicherheit gestern Abend noch nicht da waren. Ich bückte mich und sammelte meine Fundsachen behutsam ein. Nun kenne ich bei unserem Spatz wirklich jede Schwungfeder genau. Und so erkannte ich schnell einige ganz charakteristische Spuren, die nur von Pilps stammen konnten. An einigen Schwungfedern hatte er am Ende kleine Beschädigungen, und da er sich vor allem auf meinem Handgelenk immer ausgiebig geputzt hat, kenne ich dieses Muster sehr gut. Ich fand auch Federchen von Bauch und Rücken, letztere mit eindeutigen Spuren, daß ihn der Sperber wohl in Sekundenschnelle erwischt und getötet haben muß.

Jetzt weiß ich, daß mein Spätzchen nicht vor der Haustür auf mich warten wird. Ich brauche mir keine Sorgen zu machen, daß er lange leiden mußte. Für mich (so bescheuert wie es klingt) waren diese Federfunde heilsam und beruhigend. Ich weiß nun genau, was mit meinem kleinen Freund passiert ist. Und ich weiß, daß er es sich jetzt im großen Hirsefeld gut gehen läßt. Nichts ist schlimmer als Ungewißheit, und die habe ich jetzt hinter mir.

Ich habe seine Federchen eingesammelt und in einen Karton getan. Eine liebevolle Erinnerung an einen kleinen Kerl, der unser Leben fast Zwei Jahre bereichert und teilweise ordentlich auf den Kopf gestellt hat. Die Trauer um ihn werde ich wohl nicht mal eben so abschalten können. Aber ich bin mir sicher, daß wir uns eines Tages wiedersehen. Und so wie ich ihn kenne hat er im Hirsefeld jetzt schon reihenweise hübschen Spatzendamen den Kopf verdreht und sich das Bäuchlein richtig vollgefuttert.

Etwas von ihm lebt in jedem Spatz, den ich sehe. Alle sind etwas Pilps. Ich werde wieder Spatzen aufziehen, wenn mir welche gebracht werden. Und ichwerde sie wieder auswildern oder zumindest im Garten fliegen lassen. Pilps hat uns etwas wichtiges beigebracht:

Freiheit ist das Wichtigste im Leben, und nichts ist so ein wertvolles Geschenk wie bedingungslos gegebene Liebe.

Danke mein kleiner Freund – wir vergessen dich nie!

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Ein furchtbarer Tag!

Heute ist etwas entsetzliches passiert. Ich bin immer noch völlig fertig und sitze heulend am PC. Irgendwie muß ich meiner Trauer jetzt Platz geben, sonst drehe ich durch.

Pilps ist tot!

Mein wunderschöner, kleiner, lebenslustiger Spatzenmann wurde heute von einem Sperber getötet.

Der Kleine war am Nachmittag in der Küche und hat lautstark gesungen. Er war die ganzen letzten Tage in Frühlingsstimmung, hat mich angebalzt und vor mir getanzt und gesungen. Ich hab mich wegen meiner Erkältung mit einem Pott Kaffee kurz an den Gartenzaun in die Sonne gestellt. Pilps war drinnen und wollte nicht raus. Plötzlich höre ich flügelschwirren, und ich drehe mich rasch um. Da saust der Kleine ungebremst am Vorhäuschen vorbei, durch die kahlen Büsche und um die Hausecke. Das hat er noch nie gemacht, zumal er mich gut gesehen hat als er aus der Tür geflogen kam. Er ist so in Schräglage um die Ecke, daß ich sein Bäuchlein sehen konnte, dabei hat er ausgelassen gepiepst. Dann am Haus vorbei und über die Werkstatt. Plötzlich von oben ein großer Schatten, er kam wohl direkt aus den Fichten hinter dem Haus. Wildes Gepiepse von seinen Kollegen im Gebüsch und dann zwei mal kurz hintereinander sein markerschütternder Hilfeschrei! Dann Stille und ein Sperber, der sich mit seiner reglosen Beute gemächlich im Tiefflug durch die Gärten entfernte. Das Ganze hatte nur Sekunden gedauert.

Ich bin dem Sperber hinterhergerannt, aber er war gleich fort. und ich hätte Pilps auch nicht mehr helfen können. Es ging wohl alles rasend schnell. Ich hab mir noch einreden wollen, dass es ein anderer Vogel war, bin ins Haus gelaufen und hab ihn überall gesucht. Aber im Herzen hab ich gespürt, wie plötzlich etwas verschwand. Ich bin den halben Tag durch den Garten gelaufen, mein Mann ebenso. Wir haben gepfiffen und gerufen – es hätte ja doch ein anderer Sperling gewesen sein können….. Seine Freunde saßen ganz still in der Hecke und mit jeder Minute wurde uns klarer, daß unser kleiner Freund nie mehr zurückkommen würde. Federn von früheren Opfern rund um die Fichten bestätigten uns, daß der Sperber dort wohl schon öfters auf Beutefang gewesen war.

Ich kann mir Pilps‘ Verhalten nur durch seine Frühlingsgefühle erklären. Er ist nie ums Haus geflogen, nicht mal weit von der Haustür weg, wenn jemand von uns in Sichtweite war. Er wußte, daß Knöppes und die Anderen hinten im Gebüsch waren. Vielleicht hat er sie gehört? Vorher wollte er noch nicht mal vor die Tür und hat am Eingang immer wieder kehrtgemacht. Und jetzt saust er auf einmal los….!

Ich hab mich über Sperber schlau gemacht: Der Kleine hatte keine Chance, auch wenn er noch so ein geschickter Flieger war. So bleibt mir nur der Trost, daß er schnell und im Rausch seiner Frühlingsgefühle gestorben ist. Dazu wie ein richtiger Spatz: In vollem Flug in der Sonne und in Freiheit.

Es tut weh zu wissen, daß er tot ist und nie wieder auf meiner Hand sitzen und mit mir kuscheln wird. Es tröstet mich zu wissen, daß er ein sekundenschnelles Ende hatte und ich mir keine Sorgen machen muß, daß er verletzt irgendwo liegt oder nicht mehr heimfindet. Ich habe ihm damals das Leben gerettet und er hat jetzt bei seinen Spatzenkollegen das Gleiche getan.

Aber für meine Trauer brauche ich Zeit. Er war nicht nur ein Vögelchen, er war ein Familienmitglied.

Ich bin unendlich traurig!

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Pilps auf Youtube

Ich habe es geschafft ud mein erstes Spatzenvideo erstellt. Es ist auf Youtube zu bewundern:

De restlichen Videos waren immer nicht korrekt im Tagebuch anzuzeigen. Jetzt habe ich alle ebenfalls auf youtube platziert und man kann sich nun ungetrübt an den Spatzenvideos erfreuen.

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Neues vom Spätzchen

Unserer kleinen Knöppes geht es wohl draußen ausgesprochen gut. Sie treibt sich mit der „Sparrow-Connection“ rum, unserer Jungspatzenbande, und hat sich inzwischen zu einer wunderschönen strammen Spatzendame entwickelt.

Neulich kam sie mal wieder auf Besuch vorbei und unser Pilps war gerade mit mir im Garten. Da mussten die Beiden sich aber erst mal ordentlich begrüßen und dann einige Runden durch den Garten und ums Haus propellern. Sogar die Nachbarin haben sie in ihrer Garage besucht und ordentlich erschreckt.

Von Pilps gibt es heute ein aktuelles Video. Er mag es absolut nicht, wenn er Siesta halten will und dann kommt da so ein blöder Stiel vom Kaffeelöffel…….ATTACKE!

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