Meine Sperlinge

Meine Sperlinge
Pilps, Knöppes, Krümel

Knöppes ist weg!

Am letzten Samstag hat es unsere kleine Knöppes erfolgreich geschafft:

Sie hat sich unserer Gartenspatzenbande angeschlossen. Fertig „ausgebildet“ dazu war sie ja. Sie konnte sich gegen unseren „Großen“ durchstzen, fliegen wie eine Rakete, Insekten fangen und selbständig Futter suchen. Auch den Garten kannte sie schon durch Freiflugbesuche.

Schon in den letzten Tagen wurde sie immer scheuer und zurückhaltender. So soll es bei einem Wildvogel ja auch sein. Wir hatten eine tolle Zeit mit unserer kleinen Henne und auch Pilps war schwer begeistert. Allerdings mussten wir auch feststellen, daß unser Pilps wohl die Ausnahme darstellt (und das ist auch gut so). Er ist auch ohne Spatzengesellschaft weiterhin froh und zufrieden und es scheint als würde er es regelrecht genießen, bei uns wieder die alleinige Nr. 1 zu sein. Nach wie vor hat er nicht die leiseste Lust, sich anderen Spatzen anzuschließen, sondern bleibt auch draußen immer in unserer Nähe.

Knöppes, Küki, „Tschickadie“: Alles gute Kleines. Paß auf dich auf, werde groß und gründe mit einem strammen Spatzenmann eine tolle Familie. Wir werden dich nicht vergessen und immer an dich denken. Vielleicht tschilpst du mal eine Antwort, wenn du uns im Garten hörst.

Machs gut, Kleines!

Deine menschlichen Pflegeeltern (lachend und weinend zugleich)

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Die Knöppes

Vor gut 3 Wochen regnete es am Montag Mittag in Strömen. Da klingelte es und unser Dachdeckerreichte kurz ein lila Halstuch zur Tür hrein, aus dem es erbärmlich piepste. Nach vorsichtigem Auspacken war die Geräuschquelle schnell geortet: ein teilweise befiedertes Spatzenkind, nass, zitternd, nicht in der Lage auf seinen Beinchen zu hocken. Kurzum: das Kerlchen war kurz vor dem Ende und sah erbärmlich aus.

Also habe ich das Kleine erst mal an mir direkt gewärmt, in der Zeit den Wärmeteller  fürs Nestchen erhitzt und rasch etwas Aufzuchtfutter „Sperling-Spezial“ aufbereitet. Das habe ich immer fertig zubereitet eingefroren, falls mal ein kleiner Notfall ins Haus flattet. Und tote Heimchen im Mixer pürieren mache ich auch nur sehr ungern (und daher auf Vorrat) – des strengen Geruchs wegen.

Das Kleine war im Schnäbelchen eher grau als rosa und sehr zitterig. Aber es piepste und sperrte brav das Schnäbelchen auf. Und so konnte ich Häppchen für Häppchen in die kleine, gelb umrandete Futterluke stopfen. Danach ab in ein gepolstertes Nestchen auf den Wärmeteller. Mit zunehmender Temperatur wurde das Spatzenkind etwas lebhafter, lag aber immer noch auf dem Bauch und machte einige besorgniserregende Atemgeräusche. Bei der „Aufnahmeuntersuchung“ hatte ich allerdings keine Verletzungen feststellen können und so hoffte ich, daß der kleine Knopf (Knöppes) einfach nur etwas feucht geworden war.

Der Appetit steigerte sich stetig und die erste Nacht (sowie noch viele weitere *seufz*) verbrachte Knöppes neben meinem Bett. So konnte ich morgens bei Sonnenaufgang mit ganz kleinen augen (4 Uhr früh ist für eine Nachteule wie mich DER Horror!) gleich nach dem Kerlchen schauen. Und es hatte die Nacht nicht nur überlebt, es sah auch bereits besser aus und versuchte, auf seinen Beinchen zu Hocken. Kacken konnte es auf jeden Fall gleich wie ein Großer!

Zum Frühstück präsentierten wirPilps den Neuzugang, und unser Spatzenmann legte mal wieder eine Eifersuchtszene der allerersten Güte hin. Vom beleidigten „bühp, bühp“ bis zur Beissattacke in Finger, Handrücken und Nasenspitzen war alles dabei. Auch Knöppes wurde von ihm einmal recht unsanft am Schwänzchen erwischt und gezusselt. Erst etwas gebuttertes Toast von „Papa“und viel gutes Zureden haben den Miniadler dann beruhigt. Und natürlich bekam er auch etwas vom Aufzuchtfutter ab.

Die nächsten Tage konnten wir miterleben, wie sich aus dem zerzausten etwas ein wunderschönes Spatzenmädchen entwickelte. Mit dichtem Federkleid und besonders verschmust. Und Pilps? Der hatte auf einmal auf jedem auge ein Herzchen, tanzte um die Kleine herum und beschütze sie. Inzwischen hat er ihr mehrere „Schlösschen“ gebaut, sie darf ihn a den Federn ziehen und wir werden von ihm gnadenlos attackiert, sobald wir auch nur in die Nähe von Knöppes kommen. Die Kleine lässt das alles kalt, hauptsache Futter und kuscheln.

Inzwischen fliegt sie auch alleine – erst etwas wackelig und jetzt immer rasanter, frisst alleine und wird futterfest. Die morgendliche Menschenbegrüssung findet allerdings nach wie vor mit vibrierenden Flügelchen und wildem Gepiepse statt – sie freut sich einfach auf  ihre „Federlosen“. Sie war auch schon mit Pilps zum ersten Gartenfreiflug draußen, hat sich aber nicht weit von uns entfernt und lieber auf Papa die Sonne genossen.

Und jetzt erst mal einige Fotos:

Und dass die Kleine schon dasitzt wie eine Große, sieht man im direkten Vergleich beim entspannten Rumliegen auf Mama:

Und neugierig ist sie auch:

Was sagt Pilps dazu? Hier ist ein „Meckervideo“, wo es dem Herrn Sperling absolut nicht passt, dass er gefilmt wird.

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Der Freiflieger

namens Pilps hat mich heute ganz schön erschreckt. Zunächt wurde der Kleine zum Miniadler und jagte alles an Insekten, was ihm vor den Schnabel kam. Dass er mir die „angtöteten“, noch zappelnden Viecher dann in den Kragen meines Shirts stopfen musste, fand ich wirklich nicht witzig. ARGH! Mücken im Hemd! Igitt! So war das Socken stricken vor der Haustür unmöglich und auch der Kaffee in der Tasse wurde kalt.

Plötzlich schoss der Kleine los wie eine Rakete, hinter einem besonders schmackhaft aussehenden Insekt her. Er umkreiste die Fichten vor dem Haus, gewann an Höhe, schwebte über das Dach, drehte eine erneute Runde und verschwand dann im dichten Laub des Apfelbaums. Mir wurde weh ums Herz.

Mein Spätzchen war weg!

Sollte es das gewesen sein?

Ich malte mir schon mit Schrecken ein spatzenloses Dasein aus. Dann blieb ich stehen, rief und lockte und suchte den Baum ab. Und tatsächlich: da saß der kleine Rabauke auf einem dicken Ast und mampfte genüsslich seine Beute. Als er diese verspeist hatte, kam er wie selbstverständlich zu mir auf die Schulter propellert, um sich dort den Schnabel abzuwischen und sich dann an meinen Hals zu kuscheln. Für ihn anscheinend die normalste Sache der Welt. Ich glaube, ich muss meinem Vögelchen einfach mehr vertrauen. Schließlich hat er sich vorbildlich versteckt, um zu fressen und ist auch beim Flug immer brav in Deckung vor Greifvögeln gelieben.

Ich habe mir jetzt fest vorgenommen, immer genau auf seine Kollegen zu hören, ob Warnrufe nahende Feinde anzeigen, ehe ich ihn aufsteigen lasse. Eines ist aber klar und gut sichtbar: Dem Kerlchen bekommen diese Gartenflugstunden und die Sonnenbäder prächtig. Und das ist die Hauptsache.

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Der Ausflug

Heute war es in unserem Dörfchen zum Feiertag so angenehm still. Dazu schien die Sonne und ein leichter Wind wehte. Ich hatte schon vor längerem die Idee gehabt, unseren Pilps langsam auch an das Leben außerhalb des Hauses zu gewöhnen. Nicht als Dauerzustand, dazu ist das Kerlchen einfach zu menschbezogen (böse Stimmen würden es wohl „fehlgeprägt“ nennen) aber um sein Umfeld einfach zu erweitern. Da Pilps inzwischen brav auf seinen Namen hört, auf Zuruf auch angeflogen kommt und ich aus Beobachtungen weiss, daß seine erste Anlaufstelle stets die menschliche Schulter ist, wagte ich heute mit Herzklopfen das Freiflug-Experiment.

Ich öffnete Flur- und Haustür, platzierte Pilps in der Küche und mich im Rahmen der Haustür und rief ihn dann. Neugierig folgte er meiner Stimme, entdeckte mich und flog durch den recht dunklen Flur zielstrebig auf meine Schulter. Von dort hatte er dann Gelegenheit, einen ersten Blick durch den Vorbau nach draußen in den Garten zu werfen. Seine Äuglein wurden groß, das Hälschen lang und er weigerte sich standhaft, seinen Platz auf meiner Schulter zu verlassen. So schob ich mich schrittweise mit Pilps weiter in das Vorhäuschen hinein. Vor den Treppen zum Häuschen saß „Papa“ auf der Bank und rief das Spätzchen. Und der keine Kerl startete, flog das Stück durch den Vorgarten und landete auf seinem Menschepapa. Als wenn es nichts Wichtigeres gäbe, wurde dort gleich der lange Vollbart durchsucht und frisiert. Was ringsherum passierte, war dem Spatz offensichtlich komplett egal. Seine Menschen waren ja da und der geliebte Vollbart zum durchwühlen auch. Mir war schon etwas mulmig zu mute, als ich unser Kerlchen da so in der freien Natur auf Papa hocken sah. Als ich näher kam, hopste Pilps ganz selbstverständlich auf meine Finger und legte sich auf Kommando auch auf sein Bäuchlein. (Diesen Trick habe ich ihm vor einigen Wochen beigebracht, und er funktioniert hervorragend). Dann liessen wir das Spätzchen von einem zum anderen fliegen. Pilps benahm sich wie in der Wohnung, nur war er um einiges vorsichtiger, was unbekannte Geräusche und Bewegungen anging. Wenn er auf einem von uns saß, fühlte er sich aber sichtlich sicher. Das ging so weit, dass Papa in den Hals und ich in die Finger gebissen wurde. Ich habe ihn dann mehrfach zur Haustür getragen und ihn allein wieder ins Haus fliegen lassen. Er rief dann nach uns und kam auf Zuruf gleich wieder anpropellert. Er hat nicht eine Sekunde lang auch nur den Versuch gemacht, in den Garten abzuhauen oder aus unserer Nähe zu vrschwinden. So fixiert wie er auf uns ist, war das auch nicht  zu erwarten (aber Angst hatte ich zuerst trotzdem). Schließlich saßen wir Menschen auf der Bank und das Spätzchen ruhte sich vom ersten Ausflug in die Natur in meiner Handfläche aus. so groß ist sein Vertrauen, daß er doch tatsächlich das Köpfchen ins Gefieder steckte und einfach einschlief. Auf seinen Menschen kann ihm ja nichts passieren. Nach diesem Ausflug war er übrigens ausgesprochen hungrig und wurde in der Küche mit einem dicken Brötchenkrümel belohnt.

Ich war so froh und glücklich über dieses kleine Wunder, dass ich am liebsten die Nachbarn rausgeklingelt und mit dem Spatz angegeben hätte. Neee – hab ich nicht gemacht, da Angeben meist etwas Negatives nach sich zieht und sicher die schöne Stimmung kaputt gegangen wäre. Aber ich bin vor Stolz auf unseren Piepmatz fast geplatzt – uns sein Papa übrigens auch.

Einige Bilder habe ich mit der Mobilfon-Kamera gemacht (die kennt er nämlich und stört sich nicht an ihr).

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Happy Birthday kleiner Spatz!

Heute genau vor einem Jahr habe ich das kleine nackte und blinde Kerlchen zur Aufzucht bekommen. Bis auf die Schatten von gerade erscheinenden Federn war das Vögelchen zartrosa und so durchsichtig, dass man teilweise die inneren Organe durch das Körperchen sehen konnte. Die Äuglein waren noch nahezu geschlossen und ich hatte keine Ahnung, ob das Spätzchen die erste Nacht überleben würde.

Es hat überlebt! Die Äuglein öffneten sich und die Federchen wuchsen. Eine Kruste am Bäuchlein, die wohl von einer Verletzung durch den Sturz aus dem Nest stammte, löste sich problemlos und heilte ab. Das Kerlchen wurde jeden Tag neugieriger und frecher. Und das ist jetzt genau ein Jahr her. Und da wir Pilps an „Papas“ Geburtstag in Obhut nahmen, feiern die beiden natürlich auch zusammen. Zur Belohnung durfte er diese Nacht ausserhalb seines Käfigs verbringen. Er schläft doch mit Begeisterung auf dem  Eierschränkchen in der Küche, gut verborgen hinter einem hölzernen Bratenwender. Dann gab es zur Gratulation ein Küsschen auf die Bauchfedern und ausgiebiges Frühstückskuscheln. Netterweise durfte ich dann noch ein kleines Video drehen, da sich Herr Spatz unbedingt noch fein machen musste, ehe es zur Arbeit ging.

Und heute Abend gibt es einen extra dicken Krümel Käsekuchen von Papa!

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